Seit einigen Jahren zeichnet sich bei jungen Familien ein Trend ab: Immer häufiger fangen beide Elternteile nach der Elternzeit möglichst früh wieder an zu arbeiten. Für ihre jungen Kinder suchen sie daher Kinderkrippen und -tagesstätten, in denen die Kinder während der Arbeitszeit ihrer Eltern betreut werden. Hier kommt die Elementarpädagogin ins Spiel. Sie arbeitet überall dort, wo Kinder im Alter zwischen null und sechs Jahren betreut werden. Das können Kindertagesstätten, Kindergärten, Internate oder Kinderkrippen sein.
Da die Fachkräfte ein Stück weit für die Erziehung der Kinder verantwortlich sind, geht große Verantwortung mit der Ausübung dieses Berufs einher. Dieser Artikel wirft einen genauen Blick auf Ausbildung und Berufsleben dieser Fachpersonen.
Was macht man als Elementarpädagogin?
Die Hauptaufgabe von Elementarpädagoginnen besteht darin, Kinder im Vorschulalter in ihrer Entwicklung zu fördern. Dazu gehört es, ihnen Lerninhalte auf spielerische Art und Weise zu vermitteln. Sie fördern das Sozialverhalten der Kinder, genauso wie ihre körperliche Entwicklung und ihre Geschicklichkeit. Auch die Förderung von Sprache und kognitiven Fähigkeiten der Kinder zählen zum Aufgabenbereich der Elementarpädagogin. Kurz gesagt sorgen sie dafür, dass die Kinder, die sie betreuen, ausreichend Konzentration, Ausdauer und Selbstständigkeit entwickeln, um bestmöglich auf das Schulleben vorbereitet zu sein.
Wie läuft die Ausbildung zur Elementarpädagogin ab?
Der gängigste Weg, um Elementarpädagogin zu werden, ist die Lehre an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP). Diese Ausbildung ist österreichweit einheitlich geregelt und wird mit einer Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen. Der Weg zum Beruf kann neben einer Vollzeitlehre jedoch auch über ein berufsbegleitendes Kolleg oder durch ein Hochschulstudium erfolgen, sofern eine Matura, Studienberechtigungs– oder Berufsreifeprüfung vorliegt. Je nach späterer Arbeitsstelle können Zusatzausbildungen verlangt werden. So ist es in Krippen, in denen Kinder zwischen null und zwei Jahren betreut werden, beispielsweise üblich, dass eine Zusatzausbildung im Bereich Früherziehung erwartet wird.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Wer die klassische Lehre zur Elementarpädagogin durchlaufen möchte, muss einen obligatorischen Schulabschluss erworben haben und einen Eignungstest bestehen. Für das berufsbegleitende Kolleg wird die Matura oder eine Berufsreifeprüfung vorausgesetzt. Auch ein Studium in Bereich Elementarpädagogik ist bei vorliegender Hochschulreife denkbar. Die genauen Zulassungsvoraussetzungen variieren allerdings je nach Anbieter.
Dauer und Ausbildungsorte
Die klassische Ausbildung an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) umfasst in der Regel fünf Jahre. Das berufsbegleitende Kolleg kann in zwei bis zweieinhalb Jahren absolviert werden. Der Studiengang “Elementarpädagogik” kann ebenfalls in zwei Jahren abgeschlossen werden. Anbieter der Studiengänge sind die pädagogischen Hochschulen in Ober- und Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg oder Wien.
Inhalte und Aufbau der Ausbildung
Der konkrete Aufbau der Lehre oder des Studiums unterscheiden sich je nach Ausbildungsart stark. In der klassischen Lehre werden vor allem die Themen Inklusive Pädagogik, Didaktik, Bildnerische Erziehung, Musikerziehung und Bewegungserziehung behandelt. Hierbei ist auch ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum in einer frühkindlichen Einrichtung vorgesehen.
Im Studium werden die genannten Themen weiter ausdifferenziert. Hier kommen auch die Bereiche Verwaltung und Führungsqualität hinzu. Diese sollen die Absolventinnen dazu befähigen, in frühkindlichen Einrichtungen auch in höheren Positionen arbeiten zu können. An der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich unterteilt sich das Studium beispielsweise in folgende Module:
Modul | Inhalte |
Bildungswissenschaftliche Grundlagen | – Persönlichkeit und Professionalisierung – Bildungs- und Entwicklungsprozesse der frühen Kindheit – Elementarpädagogische Planungsgrundlagen – Professionalisierung im institutionellen Kontext – Methodologie – Elementarpädagogische Organisationen unter der Perspektive pädagogischer Qualität |
Elementarpädagogik | – Professionelle Gestaltung der Beziehung zu Kindern – Sprache und Mehrsprachigkeit – Beobachtung und Dokumentation – Naturwissenschaften, Gesellschaft und Kultur – Musik, Rhythmik und Theater – Sozial-emotionale Entwicklung – Spiel und mathematische Bildung – Transition und Bildungspartnerschaft – Inklusive Pädagogik – Bewegung als Motor der Entwicklung – Führen und Leiten in elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen – Diversität, Inklusion und Transition |
Pädagogisch Praktische Studien | – Erprobungsphasen ausgehend von der Orientierung im Praxisfeld – Planung und Gestaltung von Bildungsprozessen |
Passt die Ausbildung als Elementarpädagogin zu mir?
Angehende Elementarpädagoginnen sollten Freude am Umgang mit Babies und Kleinkindern haben. Neben didaktischen Kenntnissen, Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten sind auch Stressresistenz und das konzentrierte Arbeiten in einer lauten Geräuschkulisse gefragt. Ein hohes Verantwortungsbewusstsein rundet das Bewerberprofil ab.
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Elementarpädagogin – Gehalt in der Ausbildung
Ob Elementarpädagoginnen ein Gehalt während der Ausbildung erhalten, hängt vom Anbieter und der Ausbildungsart ab. Am Wiener BAfEP-Kolleg “CHANGE” erhalten sie beispielsweise während der Ausbildung finanzielle Unterstützung der Stadt Wien, um die Ausbildungskosten zu decken. Ab dem dritten Semester ist er hier üblich, als Kindergärtnerin bei der Stadt angestellt zu werden und noch während der Ausbildung ein Gehalt von 2.070 Euro brutto im Monat zu verdienen. Im Studium wird kein Gehalt gezahlt. Dafür erheben Pädagogische Hochschulen meist keinen Semesterbeitrag. Lediglich der ÖH-Beitrag ist zu entrichten.
Elementarpädagogin – Gehalt im Berufsleben
Auch das Einstiegsgehalt der Fachkräfte variiert nach Ausbildungsart und erworbenem Titel. Am Wiener BAfEP-Kolleg “CHANGE” ist es üblich, nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung mit einem Gehalt von 3.050 Euro im Monat in den Beruf der Elementarpädagogik einzusteigen. Studierte Elementarpädagoginnen starten mit 2.680 bis 3.340 Euro pro Monat. Im weiteren Berufsleben verdienen sie im Schnitt 3.454 Euro monatlich.
Wie sieht der Berufsalltag als Elementarpädagogin aus?
Je nach dem, wo Elementarpädagoginnen angestellt sind, gestaltet sich ihr Berufsalltag sehr vielfältig. In Kinderkrippen empfangen sie die Babys am Morgen und versorgen sie mit Nahrung. Auch sorgen sie dafür, dass die Kinder ausreichend Schlaf bekommen und beschäftigen sie mit ersten spielerischen Aktivitäten. Im Kindergarten hingegen planen und realisieren die Fachkräfte mehr spielerische Aktivitäten mit den Kindern, um gleichzeitig ihre sozialen, intellektuellen und kreativen Merkmale zu fördern und sie so auf den Schulstart vorzubereiten.
Aufgaben als Elementarpädagogin
Elementarpädagoginnen arbeiten den Großteil ihrer Zeit direkt mit den Kindern zusammen, versorgen sie mit Nahrung und fördern ihre Entwicklung mit spielerischen Aktivitäten. Diese müssen jedoch auch geplant und organisiert werden. Daher fallen auch Verwaltungsaufgaben in den Bereich von Elementarpädagoginnen. Zudem gehören regelmäßige Elterngespräche zu ihren Aufgaben, um sich über den Entwicklungsstand ihrer Kinder auszutauschen und sie gegebenenfalls bei der Erziehung zu beraten. Dazu gehört auch, die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren und sich regelmäßig mit ihren Eltern über den Entwicklungsstand auszutauschen.
Wo kann man als Elementarpädagogin arbeiten?
Elementarpädagoginnen arbeiten überall dort, wo Kinder im Alter zwischen null und sechs Jahren betreut und in ihrer Entwicklung gefördert werden. Dazu gehören öffentliche und private Kindergärten, Betriebskindergärten, Kinderkrippen, Kinderhorte, Kinderheime, sowie pädagogische Einrichtungen im Sozial- und Therapiebereich. Auch eine selbstständige Tätigkeit als Leitung einer eigenen Kinderkrippe oder eines Kindergartens ist denkbar.
Arbeitszeiten als Elementarpädagogin
In Kinderkrippen und Kindergärten erstrecken sich die regulären Arbeitszeiten meist ausschließlich über die Werktage. In besonderen sozialen Einrichtungen, wie Kinderheimen, können jedoch auch Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten erforderlich sein. Denn dort müssen die Kinder schließlich rund um die Uhr betreut werden.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Elementarpädagogin?
Die Berufsperspektiven einer Elementarpädagogin sind sehr gut. Immer häufiger gehen beide Elternteile nach der Elternzeit möglichst früh wieder arbeiten und suchen eine Betreuung für ihr Kind. Die Nachfrage nach den Fachkräften ist dementsprechend hoch.
Weiterbildung und Fortbildung
Regelmäßige Fortbildungen sind für die Elementarpädagogin gesetzlich vorgeschrieben. Doch durch eine Spezialisierung auf einen Teilbereich sind berufliche Aufstiege möglich. Hierfür bieten sich bei entsprechender schulischer Vorbildung spezialisierte (Master-)Studiengänge wie “Inklusive Elementarpädagogik” an. Für eine Tätigkeit an Montessori- oder Waldorfschulen bieten Erwachsenenbildungseinrichtungen wie BFI und WIFI entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten an.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Pädagogik findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Elementarpädagoge, Jobs als Pflegepädagoge und Stellenangebote in der Therapie.