Die Spezialisierung im Bereich Hospiz- und Palliativpflege eröffnet Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern (DGKP) neue berufliche Perspektiven, die mit einem hohen Einfühlungsvermögen und hoher Verantwortung einhergehen. Die Weiterbildung ermöglicht nicht nur eine Vertiefung vorhandenen Fachwissens, sondern qualifiziert auch für die einfühlsame Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Der vorliegende Artikel gibt einen detaillierten Überblick über die Voraussetzungen, Inhalte, Abschluss und die beruflichen Möglichkeiten für Weiterbildungsangebote im Bereich der Hospiz- und Palliativpflege.
Hospiz- und Palliativpflege – Voraussetzungen
Weiterbildungen im Bereich Hospiz- und Palliativpflege werden in Vollzeit oder berufsbegleitend angeboten. Um zu entsprechenden Angeboten zugelassen zu werden, müssen Interessenten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich richtet sich das Angebot an fertig ausgebildete Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP). Diese haben im Regelfall eine dreijährige akademische Ausbildung durchlaufen, welche als Bachelorstudium an entsprechenden Fachhochschulen österreichweit angeboten wird.
Eine Tätigkeit im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege ist bei manchen Anbietern unabdingbar. Allerdings gibt es auch zahlreiche Angebote, die mehrere Berufsgruppen ansprechen. Hier wird oft eine mehrjährige Berufserfahrung in der jeweiligen Tätigkeit vorausgesetzt. Je nach Anbieter werden neben DGKP zum Beispiel auch Ärzte, Theologen, Seelsorger oder Psychologen angesprochen.
Hospiz- und Palliativpflege – Inhalt und Dauer
Im Bereich der Hospiz- und Palliativpflege stehen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zur Wahl. Die Spezialisierung kann als Basislehrgang oder in Form eines 90 ECTS-umfassenden Hochschullehrgangs erfolgen und ist dementsprechend aufwendiger als andere Weiterbildungen.
Gemeinsam mit dem Dachverband Hospiz Österreich und St. Virgil Salzburg bietet beispielsweise die Paracelsus Medizinische Universität (PMU) verschiedene Lehrgangsmodule an. Die Ausbildung dient im Basisbereich der Vermittlung aller notwendigen Methoden- und Sozialkompetenzen in der Palliativversorgung und baut modular bis zum Masterlehrgang aufeinander auf. Weitere Anbieter sind beispielsweise die Diakonie oder die Pflegeschulen Niederösterreich.
Berufsbegleitend können ebenfalls Weiterbildungsangebote genutzt werden. Beispielsweise bewirbt die Landesgesundheitsagentur die Weiterbildung „Palliativpflege“ gemäß Paragraphen 64 und 104a Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG). Hier werden in 160 Theorie- und 40 Praxisstunden alle relevanten Inhalte und Kompetenzen im Bereich der Palliativpflege vermittelt.
Inhalte
Inhaltlich ist allen Weiterbildungsangeboten gemein, dass sie sich mit der Pflege schwerkranker und sterbender Menschen, sowie der Betreuung der Angehörigen in dieser schwierigen Phase beschäftigen. Dabei geht es nicht nur rein um die körperliche Pflege, sondern vielmehr auch darum, die besonderen psychosozialen, spirituellen und kommunikativen Herausforderungen in der Palliativpflege zu bewältigen.
Zudem werden Beschäftigte in diesem Bereich auch gehäuft mit ethischen Fragestellungen und geltenden Rechtsgrundlagen konfrontiert, weswegen auch diese Themen Inhalt der Ausbildung darstellen. All diese Kompetenzen und Inhalte werden beispielsweise während des Universitätslehrgangs „Palliative Care“ vermittelt. Die Ausbildung ist in vier aufeinander aufbauende Level gegliedert. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger können bereits im dritten Level einsteigen.
Level und Dauer | Zielgruppe und Abschluss | Inhalte |
Level I 2 Semester
| – Alle Berufsgruppen im Bereich Hospiz- und Palliativpflege – Projektarbeit und Praktikum (40 Stunden) | – Grundlagen der Hospiz- und Palliativpflege – Symptommanagement – Kennenlernen der Strukturen – Selbstmanagement – Psychohygiene |
Level II 2 Semester | – Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Pflegefachassistenten und Lehrende in Gesundheitsberufen – Praktikum (40 Stunden) | – multimodales Schmerzmanagement – Symptomorientiere Betreuung – Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme am Lebensende – Notfall- und Krisenmanagement – Symptomlinderung durch nicht-medikamentöse Anwendungen – Betreuung geriatrischer Patienten – Betreuung neurologischer Patienten – Hospiz- und Palliativversorgung im Kindesalter – Kommunikation mit schwerkranken Patienten und Angehörigen – Ethische und rechtliche Grundlagen |
Level III 2 Semester | – Gesundheits- und Krankenpflegepersonal des gehobenen Dienstes – Schriftliche Bachelor-Arbeit und mündliche Abschlussprüfung | – zusätzlich zur Vertiefung der Inhalte aus Level I und II auch Einführung in die Sozial- und Gesundheitswissenschaften – Wissenschaftliches Arbeiten – Grundlagen verschiedener Forschungsmethoden – Evidenzbasierten Arbeiten |
Level IV 3 Semester | – Absolventen Level III – Schriftliche Master-Arbeit und mündliche Abschlussprüfung | – Management-Ebene – Operatives und strategisches Management – Personalführung – Krisen- und Konfliktbewältigung – Unternehmensführung – Ressourcen- und Selbstmanagement – Ethik und Rechtsgrundlagen |
Dauer und Abschluss
Die berufsbegleitende Weiterbildung Palliativpflege (entspricht Level I und II) dauert etwa sechs Monate und umfasst insgesamt 160 Stunden theoretischen Unterricht, sowie 40 Stunden Praktikum. Die Teilnehmer erhalten hier ein Diplom. Der Universitätslehrgang Palliative Care im Umfang von 90 ECTS ist berufsbegleitend ausgerichtet und dauert insgesamt neun Semester (4,5 Jahre). Dabei entfallen jeweils zwei Semester auf die Level I bis III. Level IV erfordert noch einmal weitere drei Semester. Dafür erhalten Absolventen hier einen Master-Abschluss.
Hospiz- und Palliativpflege Stellenangebote
Hospiz- und Palliativpflege – Kosten der Ausbildung
Die Weiterbildung im Bereich Hospiz- und Palliativpflege schlägt je nach Anbieter mit unterschiedlich hohen Kosten zu Buche. Der Basislehrgang der Diakonie auf Level I kostet beispielsweise insgesamt 3.300 Euro. Der Universitätslehrgang an der PMU kostet auf Level II 1.980 Euro pro Semester und auf Level III 2.350 Euro pro Semester. Hinzu kommen beim Erreichen des jeweils nächsthöheren Levels eine Anmeldegebühr von 90 Euro. Zu dem Lehrgang auf Level IV liegt noch keine genaue Kostenauskunft vor.
Hospiz- und Palliativpflege – Gehalt
Für DGKP in der Hospiz- und Palliativpflege liegt das Einstiegsgehalt zwischen 1.920 und 2.710 Euro Brutto pro Monat. Im weiteren Berufsleben können die Fachkräfte mit einem durchschnittlichen monatlichen Verdienst von etwa 3.340 Euro rechnen. Durch die Spezialisierung im Bereich Hospiz- und Palliativpflege ist eine weitere Gehaltssteigerung zu erwarten.
Hospiz- und Palliativpflege Stellenangebote
Hospiz- und Palliativpflege – Aufgaben
In der Hospiz- und Palliativpflege fallen spezielle und anspruchsvolle Aufgaben an, um die Lebensqualität von Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zu verbessern und sie beim Sterbeprozess zu begleiten. Dazu gehören in erster Linie vor allem die ganzheitliche Betreuung der Patienten, welche neben körperlichen auch seelische und soziale Beschwerden in den Fokus rückt. Weitere zentrale Elemente sind das Schmerzmanagement und die psychosoziale Unterstützung. Aber auch die Planung und Begleitung des Pflege- und Sterbeprozesses ist von hoher Bedeutung. Dies erfordert eine Dokumentation jedes Schrittes, sowie die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team.
Die Hospiz- und Palliativpflege erfordert eine einfühlsame und respektvolle Haltung gegenüber Patienten und ihren Angehörigen. Pflegekräfte in der Hospiz- und Palliativpflege spielen eine entscheidende Rolle dabei, die letzten Lebensabschnitte für die Betroffenen so komfortabel, schmerzfrei und würdevoll wie möglich zu gestalten.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten in der Hospiz- und Palliativpflege können je nach Einrichtung und Art der Anstellung stark variieren. Die Tätigkeit lässt sich sowohl in Teilzeit, als auch in Vollzeit ausüben. Die 24-Stunden-Betreuung sind zentrale Elemente dieses Berufsfeldes. Deswegen ist ein Einsatz im Schichtsystem, in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen nicht unüblich. Ein zentrales Merkmal der Hospizpflege ist allerdings, dass sich die Fachkräfte ihre Arbeitszeiten oft sehr flexibel einteilen können. Unvorhersehbare Situationen können hier stetig eintreten, weshalb der Bereitschaftsdienst ebenfalls eine zentrale Rolle spielt.
Einsatzorte
In Österreich arbeiten Gesundheits- und Krankenpfleger in der Hospiz- und Palliativpflege an verschiedenen Orten. Dazu gehören Hospizeinrichtungen, Palliativstationen in Kliniken, die ambulante Palliativpflege, mobile Palliativteams, Langzeitpflegeeinrichtungen wie Pflegeheime, häusliche Pflege und andere Dienste, die direkt zu den Patienten nach Hause gehen. In der Regel erfolgt die Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Passende Stellen
Passende Stellen als Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs in der Kinder- und Jugendlichenpflege, Jobs in der OP-Pflege und weitere DGKP-Stellen.
- Universitätslehrgänge in Palliative Care, https://www.ulg-palliativecare.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Palliative Care Basislehrgang bei der Diakonie, https://www.diakonie.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Palliative Care Lehrgang an der PMU, https://www.pmu.ac.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Vertiefungslehrgang Palliativ Care, https://www.ulg-palliativecare.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Weiterbildung Palliative Care an den Pflegeschulen Niederösterreich, https://pflegeschulen-noe.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Karrierekompass: Hospiz- und Palliativpflege, https://www.karrierekompass.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Bildung im Bereich Hospizpflege, https://www.hospiz.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Aufstiegsmöglichkeiten für DGKP, https://www.berufslexikon.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)
- Ausbildungskompass: DGKP Studium, https://www.ausbildungskompass.at/... (Abrufdatum: 26.02.2024)