Ein/e Kardiotechniker/in ist bei Herzoperationen und -transplantationen ein wichtiger Teil des OP-Teams. Ihre Aufgabe ist es, kardiotechnische Maschinen zu überwachen und sicherzustellen, dass der Blutkreislauf bei stillgelegten Herzen aufrecht erhalten wird. Mit ihrem Einsatz unterstützen sie Chirurgen/-innen und Anästhesisten/-innen und machen die Durchführung von Eingriffen am offenen Herzen erst möglich.
Alle wichtigen Informationen zur Ausbildung, zum Berufsbild und zu den Gehaltsaussichten als Kardiotechniker/in fasst der folgende Artikel zusammen.
Kardiotechniker/in: Aufgabenbereich
Was macht ein/e Kardiotechniker/in? Viele Herzoperationen sowie Eingriffe an den nahegelegenen Blutgefäßen können nur bei stillgelegten Herzen durchgeführt werden. Der Blutkreislauf und damit die Sauerstoffversorgung des Körpers wird in diesen Fällen über eine Herz-Lungen-Maschine aufrecht erhalten. Die Bedienung dieser komplizierten Geräte erfordert großes Fachwissen und technisches Verständnis. Kardiotechniker/innen bringen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten mit. Im Bereich der Herzchirurgie sowie bei Herz- und Lungentransplantationen bedienen und überwachen sie Herz-Lungen-Maschinen, Herzpumpen und Kunstherzsysteme. Außerdem wirken sie beim chirurgischen Einsatz von Herzschrittmachern und Defibrillatoren mit. Außerhalb des OPs sind sie auf Intensiv- und Notfallabteilungen tätig. Als Mitglied eines interdisziplinären Teams arbeiten sie dabei eng mit Chirurgen/-innen und Anästhesisten/-innen zusammen.
Kardiotechniker/in: Ausbildung – Übersicht
Die Berufstätigkeit im kardiotechnischen Dienst, also als Kardiotechniker/in, setzt ein Diplom über eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung voraus. Die rechtlichen Grundlagen zu Ausbildung, Berufsbild und Tätigkeitsfeld gibt das Kardiotechnikergesetz vor. Detaillierte Vorgaben zur Ausbildung finden sich in der Kardiotechniker-Ausbildungsverordnung.
Die Berufsausübung ist nur im Rahmen eines Dienstverhältnisses zu einer Krankenanstalt gestattet, darf also nicht freiberuflich erfolgen. Voraussetzung ist zudem ein Eintrag in die Kardiotechnikerliste des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.
Kardiotechniker/in: Zugangsvoraussetzungen
Für die Ausbildung zum/-r Kardiotechniker/in werden ein Nachweis über die gesundheitliche Eignung sowie der Vertrauenswürdigkeit vorausgesetzt. Die Ausbildung steht nur Interessenten/-innen mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung offen, zum Beispiel im Bereich Radiotechnologie oder biomedizinische Analytik. Weiterhin kann die Ausbildung belegen, wer über eine Berufsberechtigung für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege vorweisen kann, sofern ebenfalls eine Sonderausbildung in der Intensiv- oder Anästhesiepflege absolviert wurde oder man über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Intensiv- oder Anästhesiepflege verfügt.
Neben den fachlichen Voraussetzungen ist für die Arbeit im Gesundheitswesen auch die persönliche Eignung entscheidend. Interessenten sollten handwerkliches Geschick und Verständnis für Technik mitbringen, ebenso ein hohes Verantwortungsbewusstsein und gute Kommunikationsfähigkeiten.
Kardiotechniker/in: Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung im kardiotechnischen Dienst zur Kardiotechnikerin oder zum Kardiotechniker ist durch ein in der Ausbildungsverordnung vorgegebenes Programm (Rasterzeugnis) festgelegt. Es handelt sich um eine berufsbegleitende Ausbildung mit 2.400 Praxisstunden und 700 Stunden theoretischem Unterricht. Die Ausbildung zum/-r Kardiotechniker/in findet grundsätzlich berufsbegleitend statt.
Kardiotechniker/in: Inhalte und Dauer der Ausbildung
Die theoretische Ausbildung zum/-r Kardiotechniker/in umfasst die folgenden Inhalte:
- Allgemeine Kardiotechnik
- Spezielle Anatomie, Physiologie, Pathologie, Pathophysiologie und Pharmakologie
- Hygiene
- Anästhesie
- Intensivbehandlungen
- Kardiologie
- Spezielle Chirurgie und Hämatologie
- Fachspezifische Technologien und Gerätekunde
- Biomaterialkunde
- Biosignale und Messtechnik
- Dokumentation, Statistik und EDV
Die praktische Ausbildung findet in der jeweiligen Ausbildungsstätte unter Anleitung eines/-r Ausbildungsverantwortlichen statt und vermittelt alle Kenntnisse und Fähigkeiten, die zur späteren Berufsausübung nötig sind.
Ausbildungsdauer
Im Rahmen eines vollbeschäftigten Dienstverhältnisses beträgt die Ausbildungsdauer mindestens 18 Monate. Bei einer Teilzeitausbildung verlängert sie sich entsprechend.
Ausbildungsplätze als Kardiotechniker/in
Kardiotechniker/in: Ausbildungsorte
Die Ausbildung für den kardiotechnischen Dienst (Kardiotechniker oder Kardiotechnikerin) erfolgt in Krankenanstalten, Universitätskliniken und Universitätsinstituten, die vom Gesundheitsministerium als Ausbildungsstätten anerkannt sind. Voraussetzung für die Anerkennung ist eine Anhörung vor dem Kardiotechnikerbeirat.
Kardiotechniker/in: Ausbildungsabschluss
Zum Abschluss der Ausbildung zum/-r Kardiotechniker/in legen die Auszubildenden eine mündliche Diplomprüfung vor dem Kardiotechnikerbeirat ab. Dabei wird überprüft, ob die Kandidaten/-innen die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse für die eigenverantwortliche Berufsausübung mitbringen. Abgefragt wird Wissen auf den Gebieten der allgemeinen Kardiotechnologie, der fachspezifischen Technologie und Gerätekunde sowie auf speziellen medizinischen Teilgebieten wie Anatomie und Pathologie.
Nach bestandener Abschlussprüfung erhält man ein Diplom. Nun kann man beim Gesundheitsministerium den Eintrag in die Kardiotechnikerliste beantragen und die offizielle Berufsbezeichnung tragen.
Kardiotechniker/in: Gehalt während der Ausbildung
Da die Ausbildung des/-r Kardiotechnikers/-in berufsbegleitend stattfindet, werden Auszubildende gemäß ihres Grundberufs entlohnt. Der konkrete Verdienst richtet sich nach dem für den jeweiligen Arbeitgeber und das Bundesland geltenden Kollektivvertrag, der zur Anwendung kommt.
Perspektiven nach der Ausbildung
Mit abgeschlossener Ausbildung können Kardiotechniker/innen zum Beispiel in den herzchirurgischen Abteilungen von Krankenanstalten und Kliniken arbeiten. Weitere Jobchancen ergeben sich in kardiologischen Labors, in medizinisch-technischen Instituten und Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus können sie auch an der Entwicklung neuer kardiotechnischer Geräte mitwirken, die zur Herz-Kreislaufunterstützung beitragen.
Die Ausbildung von Kardiotechnikern/-innen erfolgt für gewöhnlich nach Bedarf. Das bedeutet, dass in den meisten Fällen die Aussicht auf Weiterbeschäftigung an der Ausbildungsstätte besteht. Gute Berufsaussichten gibt es auch in der medizinisch-technischen Forschung.
Kardiotechniker/in: Gehalt im Berufsleben
Das Einstiegsgehalt für ausgebildete Kardiotechniker/innen beginnt bei rund 3.260 Euro brutto im Monat. Einen einheitlichen Kollektivvertrag für Kardiotechniker/innen gibt es nicht. Vielmehr richtet sich der Verdienst nach den Kollektivverträgen für den jeweiligen Arbeitgeber (Krankenanstalten, Unikliniken, Privatkrankenanstalten, Ordensspitäler) und dem Bundesland.
Am AKH (Allgemeines Krankenhaus) Wien verdienen Kardiotechniker/innen beispielsweise gemäß der Verwendungsgruppe K 3 zwischen 2.726 Euro und 4.394 Euro brutto im Monat, je nach Berufserfahrung. Der Kollektivvertrag für Ordensspitäler sieht zum Berufseinstieg einen Monatsverdienst von 3.852 Euro brutto vor. Nach 19 Berufsjahren beträgt das Bruttomonatsgehalt 4.766 Euro.
Kardiotechniker/in Stellenangebote
Kardiotechniker/in: Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Hauptaufgabe eines/-r diplomierten Kardiotechnikers/-in besteht in der Bedienung und Überwachung von kardiotechnischen Geräten und Herzunterstützungssystemen. Sie sind bei Herzoperationen dabei und überwachen auch außerhalb des OPs den Blutkreislauf der Patienten/-innen. Im Folgenden wird eine Auswahl an Aufgaben im Arbeitsalltag genauer erklärt.
Vorbereitung, Bedienung und Überwachung kardiotechnischer Geräte und Maschinen
Bei Operationen am offenen Herzen sorgen Kardiotechniker/innen dafür, dass der Blutkreislauf der Patienten/-innen künstlich aufrechterhalten wird. Zu diesem Zweck bereiten sie Geräte wie die Herz-Lungen-Maschine oder Herzpumpen vor, schließen diese an die Patienten/-innen an und überwachen die Monitore. Während der Operation notieren sie Werte wie die Herzfrequenz, den Puls, den Blutdruck und die Körpertemperatur.
Perfusionen durchführen
Kardiotechniker/innen sind auch dafür verantwortlich, die Perfusion sicherzustellen. Sie kümmern sich also darum, dass Organe, Gewebe und Blutgefäße während eines Eingriffs mit Blut und anderen Flüssigkeiten versorgt werden. Sie überwachen auch, dass die Zirkulation richtig funktioniert.
Wartung kardiotechnischer Geräte und Maschinen
Kardiotechniker/innen haben weiterhin dafür zu sorgen, dass die benötigten Geräte und Maschinen stets einsatzfähig sind. Sie reinigen und desinfizieren die Geräte, übernehmen die Wartung und führen regelmäßige Qualitätskontrollen durch. Bei Bedarf beheben sie technische Störungen und Fehler, reparieren oder nehmen technische Verbesserungen vor. Zum Teil sind sie auch in der medizinisch-technischen Forschung tätig und entwickeln kardiotechnische Geräte weiter.
Weitere Aufgaben
Neben den medizinisch-technischen Tätigkeiten umfasst der Arbeitsalltag im kardiotechnischen Dienst auch administrative Aufgaben. So dokumentieren Kardiotechniker/innen die aufgezeichneten medizinischen und technischen Daten, führen Betriebsbücher und Protokolle und tauschen sich regelmäßig mit dem ärztlichen Personal aus.
Kardiotechniker/in: Fachrichtungen
Bei der Kardiotechnik handelt es sich bereits um eine stark spezialisierte Fachrichtung. Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich im Berufsleben auf die Bedienung einzelner Geräte zu konzentrieren und zum Beispiel speziell mit Herz-Lungen-Maschinen oder Herzunterstützungssystemen für Säuglinge und Kinder zu arbeiten. Weiterhin kann man sich dazu entscheiden, nicht im Operationssaal zu stehen, sondern an der Erforschung und Entwicklung neuer kardiotechnischer Systeme mitzuwirken.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Kardiotechniker/innen
Als Kardiotechniker/in ist man zum regelmäßigen Besuch von Fortbildungen verpflichtet. Gemäß Ausbildungsverordnung müssen innerhalb von fünf Jahren mindestens 40 Stunden Fortbildungsunterricht belegt werden. Entsprechende Kurse werden unter anderem von der Österreichischen Gesellschaft für Kardiotechnik angeboten.
Mit einer zusätzlichen Weiterbildung kann man seine Karriereaussichten und damit auch die Verdienstchancen verbessern. So kann man zum Beispiel eine Weiterbildung für Leitungs- und Management-Aufgaben belegen und anschließend als Leiter/in eine kardiotechnische Abteilung managen. Über die Gesundheitsverbände der Bundesländer ist zudem die Teilnahme an kardiotechnischen Forschungsprojekten möglich.
Passende Stellenangebote finden
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Häufige Fragen
- Was macht ein/e Kardiotechniker/in?
- Wie wird man Kardiotechniker/in?
- Wie lange dauert eine Ausbildung zur/-m Kardiotechniker/in?
- Was verdient man als Kardiotechniker/in?
Das Berufsbild “Kardiotechniker/in” umfasst vorwiegend die Bedienung und Überwachung der medizinisch-technischen Geräte und Maschinen, die bei Herzoperationen, Herz- und Lungentransplantationen sowie bei Eingriffen an herznahen Blutgefäßen zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem Herz-Lungen-Maschinen, Herzpumpen und ECMO-Systeme (Mini-Herz-Lungen-Maschinen). Außerdem unterstützen sie das OP-Team beim chirurgischen Einsatz von Defibrillatoren und Herzschrittmachern. Außerhalb des OP-Saals sind sie auf der Intensiv- und Notfallabteilung tätig und überwachen die Herz-Lungen-Tätigkeit der Patienten/-innen.
Die Berufsausübung als Kardiotechniker/in setzt eine mindestens 18 Monate dauernde, berufsbegleitende Ausbildung an einer anerkannten Ausbildungsstätte voraus und ist nur nach Eintrag in die staatliche Kardiotechnikerliste möglich. Interessenten/-innen müssen eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung als Radiotechnologe/-in oder biomedizinische Analytiker/in vorweisen. Alternativ kann eine Berufsberechtigung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege sowie zusätzlich eine Sonderausbildung in der Intensiv- oder Anästhesiepflege oder mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in diesen Bereichen zur Zulassung qualifizieren.
Dauer und Inhalt der Berufsausbildung zum/-r Kardiotechniker/in sind im Kardiotechnikgesetz sowie der Ausbildungsverordnung geregelt. Die Ausbildung für den kardiotechnischen Dienst dauert demnach mindestens 18 Monate in Vollzeit und verlängert sich bei Teilzeitbeschäftigung entsprechend. Die Ausbildungszeit gliedert sich in 2.400 Stunden Praxis und 700 Stunden Theorie. Die Inhalte der praktischen Ausbildung sind durch Rasterzeugnisse vorgeben, die Inhalte der theoretischen Ausbildung durch die Ausbildungsverordnung festgelegt. Zum Abschluss erfolgt eine mündliche Prüfung vor dem Kardiotechnikbeitrag. Die bestandene Prüfung wird mit dem Diplom bestätigt.
Das Gehalt für Kardiotechniker/innen ist nicht bundesweit einheitlich. Die Höhe des Verdiensts richtet sich unter anderem nach dem jeweiligen Arbeitgeber und dem dort geltenden Kollektivvertrag. Weitere Gehaltsunterschiede bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern. Letztlich wirkt sich auch die eigene Berufserfahrung auf den Verdienst aus. Zum Berufsausstieg erhalten Kardiotechniker/innen durchschnittlich 3.260 Euro brutto im Monat. Nach mehreren Jahren im Beruf kann das Gehalt auf über 4.000 Euro brutto ansteigen.