Das Gehalt einer Krankenschwester oder eines Krankenpflegers steht vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder in der öffentlichen Diskussion. Aber nicht nur seither tragen Menschen in Pflegeberufen viel Verantwortung in der Betreuung von Patienten/-innen. Hinzu kommen hoher Zeitdruck, Stress durch Überbelastung aufgrund des Fachkräftemangels und ein hohes Arbeitspensum. Außerdem gehören schweres Heben, langes Stehen, Schichtarbeit und ein hoher Zeitaufwand für nicht-pflegerische Organisations- und Verwaltungsaufgaben zum Arbeitsalltag.
Doch spiegelt das Gehalt einer Krankenschwester die hohe Verantwortung und Arbeitsbelastung in der stationären und ambulanten Pflege wider? Hier gibt es alles zum Verdienst von Krankenschwestern in der Ausbildung und im späteren Beruf sowie die diversen Einflussfaktoren darauf.
Krankenschwester – Gehalt in der Ausbildung
Als Lehrling in der schulischen Ausbildung zur Krankenschwester hat man keinen Anspruch auf ein Lehrlingseinkommen, auch Lehrlingsentschädigung genannt. Man kann aber unter bestimmten Bedingungen staatliche Unterstützung erhalten. Die Prüfung erfolgt je nach Einzelfall und wird von der Arbeiterkammer entschieden, die dann eventuell finanzielle Förderungen gewährt.
Krankenschwester – Gehalt nach der Ausbildung
Das Gehalt zu Beginn des Berufslebens einer Krankenschwester wird von vielen Faktoren beeinflusst:
- Region, in der man arbeitet
- ob ein Tarifvertrag zur Anwendung kommt
- in welcher medizinischen Nische man tätig ist
- Alter
- Geschlecht
- bisheriger Berufserfahrung
- aktuelle/r Arbeitgeber/in
- ob man Zusatzausbildungen bzw. Weiterbildungen absolviert hat
Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass das Einstiegsgehalt direkt nach der Ausbildung zwischen 1.570 Euro und 2.260 Euro brutto im Monat liegt. Das entspricht einem jährlichen Durchschnittsgehalt zwischen 18.840 Euro und 27.120 Euro brutto. Schwankungen richten sich, neben den genannten Faktoren, außerdem danach, wie komplex der Arbeitsbereich ist und wie viel Verantwortung man dort trägt. Mit steigender Berufserfahrung, Weiterbildungen oder einer Beförderung wächst das Gehalt.
Als Krankenschwester/-pfleger in Vollzeitanstellung verdient man in Österreich – auf die gesamte berufliche Karriere bezogen – in der Regel zwischen 2.900 Euro und 4.258 Euro brutto im Monat, je nach den oben genannten Faktoren. Das entspricht einem jährlichen Durchschnittsgehalt zwischen 34.800 Euro und 51.100 Euro brutto. Das Median liegt demnach bei 42.700 Euro.
Krankenschwester – Gehalt nach Art der Einrichtung
Neben zahlreichen anderen Bedingungen beeinflusst vor allem die Ausrichtung des jeweiligen Arbeitgebers maßgeblich das Gehalt einer Krankenschwester. Die Ausrichtung kann dabei kommunal, privat oder kirchlich sein.
Üblicherweise arbeiten Krankenschwestern bei diesen Trägerschaften in den folgenden Bereichen:
- stationäre Krankenpflege (Akutkrankenhäuser, Fachkliniken, Kinderkliniken, Reha-Kliniken etc.)
- ambulante Krankenpflege (Pflegedienste)
- stationäre Altenpflege (Pflegeheime, Tagespflege)
Während in den Einrichtungen kirchlicher und kommunaler Trägerschaft ein Tarifvertrag Anwendung findet, wird in privaten Einrichtungen das Gehalt meist verhandelt.
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Krankenschwester – Gehalt nach Bundesländern
Je nach Bundesland schwankt das Gehalt von Krankenschwestern. Am meisten verdient man z.B. in Kärnten mit einem monatlichen Bruttoentgelt von durchschnittlich 3.179,92 Euro (38.159,08 Euro Bruttojahresgehalt). Im Mittelfeld liegt man z.B. in Salzburg mit durchschnittlich 2.657,57 Euro brutto im Monat (31.890,88 Euro Bruttojahresgehalt). Das Schlusslicht bildet Vorarlberg mit einem monatlichen Bruttoentgelt von 2.447,92 Euro (29.735,08 Euro Bruttojahresgehalt).
Bundesland | Bruttoverdienst (Monat) | Bruttoverdienst (Jahr) |
Kärnten | 3.179,92 € | 38.159,08 € |
Steiermark | 2.903,56 € | 34.842,77 € |
Tirol | 2.792,42 € | 33.509,08 € |
Oberösterreich | 2.689,85 € | 32.278,15 € |
Salzburg | 2.657,57 € | 31.890,88 € |
Wien | 2.560,97 € | 30.731,58 € |
Burgenland | 2.494,18 € | 29.930,15 € |
Niederösterreich | 2.490,73 € | 29.888,71 € |
Vorarlberg | 2.477,92 € | 29.735,08 € |
Gehalt nach Alter und Geschlecht für Krankenschwestern
Das Gehalt richtet sich sowohl nach dem Alter der Krankenschwester als auch nach dem Geschlecht. Wie in vielen Berufen gilt auch für den der Krankenschwester: Mit zunehmendem Alter steigen Berufserfahrung sowie Verantwortung und damit schlussendlich auch das Gehalt.
Gehalt nach Alter
So ergeben sich je nach Alter Unterschiede beim Gehalt für den Beruf als Krankenschwester. In jungen Jahren bzw. den ersten Jahren im Job kann man mit einem Bruttoverdienst zwischen 30.200 Euro und 40.000 Euro pro Jahr rechnen. Mit steigendem Alter verändert sich der Verdienst: So liegt das Bruttojahresgehalt bei Krankenschwestern, die zwischen 25 und 54 Jahre alt sind, in der Bruttogehaltsspanne von 35.289 Euro und 38.000 Euro.
Je nach Alter ergeben sich folgende Verdienstmöglichkeiten:
Altersgruppe | Jahresgehalt brutto |
bis 25 Jahre | 30.200 € – 40.000 € |
25 bis 54 Jahre | 35.289 € – 38.000 € |
ab 55 Jahre | 39.671 € – 50.000 € |
Gehalt nach Geschlecht
Der sogenannte Gender-Pay-Gap bezeichnet die Einkommensdifferenz, die zwischen Männern und Frauen existiert. Auch im Berufsfeld der Krankenschwestern/-pfleger verdienen Krankenschwestern weniger als Krankenpfleger. Im Jahr 2021 erhielten Krankenpfleger ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.315,75 Euro, während Krankenschwestern hingegen durchschnittlich 3.233,83 Euro verdienten. Aktuelle Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor. Bei diesen geschlechtsabhängigen Gehaltsdaten für Krankenschwestern/-pfleger handelt es sich um Mittelwerte. Die Gehaltsunterschiede können pro Bundesland variieren.
Die Gehälter für den Beruf Krankenschwester unterlagen außerdem einer Gehaltssteigerung von durchschnittlich 15 Prozent über die letzten fünf Jahre hinweg. Das bedeutet eine Lohnsteigerung von 5.304 Euro brutto im Jahr bzw. 442 Euro pro Monat. Männer profitierten weniger als Frauen: Während Frauen durchschnittlich 16 Prozent mehr Gehalt bekamen, waren es bei den Männern innerhalb der letzten fünf Jahre nur 14 Prozent. Die gesamte Lohnsteigerung für Frauen beträgt damit 5.531 Euro, bei Männern 4.929 Euro brutto pro Jahr.
Je nach Geschlecht ergaben sich für die letzten fünf Jahre folgende Gehälter:
Jahr | Jahresgehalt Männer | Jahresgehalt Frauen |
2017 | 34.860 € | 34.469 € |
2018 | 39.961 € | 34.591 € |
2019 | 37.067 € | 33.804 € |
2020 | 38.760 € | 37.067 € |
2021 | 39.789 € | 38.806 € |
Bei all diesen Angaben sind keine Zuschläge für Wochenend-, Nacht-, Feiertags- und Schichtdienste berücksichtigt. Diese können das Gehalt steigern. Außerdem wurde in den Berechnungen nicht berücksichtigt, ob Weiter- und Zusatzausbildungen absolviert wurden. Bei diesen Gehaltsdaten für Krankenschwestern/-pfleger handelt es sich um grobe Durchschnittswerte, die aufgrund der Gehaltsunterschiede in den Bundesländern nochmals variieren.
In diesen Städten verdient man besonders viel
Daten speziell für Krankenschwestern nach Städten sind, aufgrund mangelnden Zahlenmaterials, schwer zu festzustellen. Es gibt jedoch Daten für die allgemeine Lohnhöhe in den größten Städten Österreichs. Diese beziehen sich auf den ersten österreichischen Gehaltsreport einer großen Online-Stellenbörse, die das Bruttodurchschnittsgehalt österreichischer Arbeitnehmer/innen ermittelt hat: rund 49.000 Euro. Demnach erzielen österreichische Arbeitnehmer/innen in der Bundeshauptstadt am meisten: Denn in Wien verdient man durchschnittlich 53.984 Euro.
Arbeitgeber/innen in Linz (Oberösterreich) zahlen im Durchschnitt immerhin 51.734 Euro, gefolgt von Innsbruck (Tirol) und Salzburg mit 50.227 Euro bzw. 49.529 Euro. In Graz (Steiermark), Klagenfurt (Kärnten), Sankt Pölten (Niederösterreich) und Eisenstadt (Burgenland) liegt das durchschnittliche Einkommen bei ca. 46.500 Euro im Jahr. Das Schlusslicht bildet Bregenz (Vorarlberg): Hier beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt 44.985 Euro und ist damit um fast 900 Euro niedriger als in der Bundeshauptstadt Wien.
Stadt | Bruttojahresgehalt |
Wien | 53.948 € |
Linz (Oberösterreich) | 51.734 € |
Innsbruck (Tirol) | 50.227 € |
Salzburg | 49.529 € |
Graz (Steiermark) | 48.984 € |
Klagenfurt (Kärnten) | 46.240 € |
Sankt Pölten (Niederösterreich) | 45.218 € |
Eisenstadt (Burgenland) | 45.102 € |
Bregenz (Vorarlberg) | 44.985 € |
Krankenschwester – Gehalt in Teilzeit
Das Gehalt von Krankenschwestern/-pflegern sinkt bei einem Teilzeitarbeitspensum. Genaue Angaben sind hier jedoch schwierig, da viele individuelle Faktoren hineinspielen, die bereits oben genannt wurden: Alter, Geschlecht, Bundesland, Stadt, Arbeitgeber/in, Berufserfahrung, Verantwortungsbereich, Anwendung eines Tarifvertrags etc.
Zusätzlich ist Teilzeit nicht gleich Teilzeit: Man kann z.B. 10, 20 oder 30 Stunden pro Woche arbeiten. Da hier zu viele unbekannte Faktoren das Gehalt beeinflussen, dienen die nachfolgenden Beträge als grobe Richtlinie:
- Angenommener Bruttolohn: 2.634,04 Euro (31.608,46 Euro jährlich)
- Teilzeit 20 Stunden pro Woche: 1.619,23 Euro (19.430,77 Euro jährlich)
- Teilzeit 30 Stunden pro Woche: 2.697,46 Euro (32.369,57 Euro jährlich)
Verdienst von Krankenschwestern im Vergleich mit anderen Berufen
Vergleicht man den Median der verschiedenen Pflegeberufe, liegen Krankenschwestern mit ihrem Gehalt im mittleren Bereich. Sie verdienen weniger als OP-Gehilfen/-innen oder Hebammen/Geburtshelfer, aber etwas mehr als Pflegeassistenten/-innen sowie Altenpfleger/innen und deutlich mehr als Ordinationsassistenten/-innen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:
Beruf | monatliches Bruttogehalt | Median |
OP-Gehilfe/-in | 1.800 € – 2.635 € | 2.484 € |
Hebamme/Geburtshelfer | 2.270 €– 2.800 € | 2.430 € |
Krankenschwester/-pfleger | 2.070 € – 2.710 € | 2.290 € |
Pflegeassistent/in | 1.770 € – 2.360 € | 2.120 € |
Altenpfleger/in | 1.760 € – 2.360 € | 2.070 € |
Heimhilfe | 1.875 € – 2.220 € | 1.950 € |
Ordinationsassistent/in | 1.350 €– 1.840 € | 1.630 € |
Krankenschwester – Mehr Gehalt durch Fort- und Weiterbildungen
Wer sich als Krankenschwester durch Fort- und Weiterbildungen weiter qualifiziert, erhält mehr Gehalt. Abgesehen davon sind Angehörige im Gesundheits- und Krankenpflegedienst dazu verpflichtet, sich über den jeweiligen Stand der fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen zu informieren. Daher müssen 40 Fortbildungsstunden innerhalb von fünf Jahren besucht werden. Krankenhäuser und Pflegeheime bieten hierzu vorwiegend betriebliche, aber auch berufliche Fortbildungen an.
Die Akademie für Fortbildungen und Sonderausbildungen führt darüber hinaus Sonderausbildungen, Weiterbildungen und Fortbildungen, gemäß den Richtlinien des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG), sowie Universitätslehrgänge für lehrende und leitende Pflegepersonen durch. Einige dieser Weiterbildungsmöglichkeiten und dadurch erzielbare durchschnittliche Bruttojahreseinkommen sind:
- Kinder- und Jugendlichenpflege: 48.200 Euro
- Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege: 43.200 Euro
- Kinderintensivpflege: 63.158 Euro
- Anästhesiepflege: 49.620 Euro
- Pflege im Operationsbereich: 45.300 Euro
- Krankenhaushygiene: 46.900 Euro
Weitere Verdienstmöglichkeiten bieten sich durch diverse Universitätslehrgänge für lehrende und leitende Pflegepersonen, welche die Übernahme von Lehraufgaben sowie Führungsaufgaben ermöglichen.
Stellenangebote
Wer aktuell auf der Suche nach einer Stelle im Bereich Krankenpflege ist, findet bei Medi-Karriere zahlreiche Angebote z.B. Stellen als Krankenschwester/-pfleger oder Jobs für Altenpfleger/innen.
1. www.leadersnet.at/news/37637,wo-und-wie-man-in-oesterreich-am-besten-verdient.html (Abrufdatum: 29.06.2022).
2. www.score-personal.de/krankenschwester-gehalt/ (Abrufdatum: 30.06.2022).
3. www.bic.at/berufsinformation.php?beruf=diplomierte-r-gesundheits-und-krankenpflegerin&brfid=667&tab=6 (Abrufdatum: 30.06.2022).