Für Logopäden/-innen stehen die Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung menschlicher Kommunikation im Mittelpunkt. Sie helfen z.B. Menschen mit Behinderungen, nach Schlaganfällen, bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder seelischen Problemen. Ein/e Logopäde/-in nutzt zahlreiche Therapiemethoden, damit Patienten/-innen (wieder) verbal mit ihrem sozialen Umfeld kommunizieren. Dabei gehen Logopäden/-innen mittels präventiver oder therapeutischer Maßnahmen individuell auf jede/n Einzelne/n ein.
Hier gibt es alles rund um den Beruf des/-r Logopäden/-in, das Logopädie-Studium, das Gehalt sowie Weiterbildungsmöglichkeiten und Zugangsvoraussetzungen.
Was macht ein/e Logopäde/-in?
Die Kernaufgaben von Logopäden/-innen sind die Prävention, Beratung, Untersuchung, Diagnose, Therapie, Rehabilitation und wissenschaftliche Erforschung von Störungen und Behinderungen der Sprache und des Sprechens. Aber auch mit der Sprache verwandte körperliche Prozesse wie z.B. Nahrungsaufnahme, Atmung, Stimme, Schlucken, diverse Mundfunktionen und Redefluss gehören in den Tätigkeitsbereich. Außerdem helfen Logopäden/-innen Patienten/-innen aller Altersgruppen dabei, wenn diese Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen, dem Hörvermögen oder der Wahrnehmung haben, z.B. nach Schlaganfällen, wegen Erkrankungen, durch Entwicklungsstörungen oder psychische Probleme. Im Beruf geht es also um mehr als “Sprachfehler”.
Freiberufliche Arbeit, Auftragsakquise und Kostenübernahme
Logopäden/-innen können ihren Beruf sowohl in einem angestellten Dienstverhältnis als auch freiberuflich in einer eigenen Praxis ausüben. Hierzu gibt es die folgenden Möglichkeiten:
- Freiberuflich tätige Logopäden/-innen sind darauf angewiesen, dass ihre logopädischen, phoniatrischen (stimmlichen) und/oder audiologischen Leistungen ärztlich bzw. zahnärztlich verordnet und von Chefärzten/-innen bewilligt werden.
- Vertragslogopäden/-innen benötigen ebenfalls eine bewilligte ärztliche Verordnung, sind aber vertraglich an spezielle Krankenkassen gebunden.
- Wahllogopäden/innen erhalten ihr Honorar direkt von ihren Patienten/-innen. Sie können, je nach Leistungsangebot ihrer Krankenkasse, nach Abschluss der Therapie diese Rechnung einreichen und zurückerstattet bekommen.
- Privatlogopäden/-innen erhalten ihr Honorar ebenfalls direkt von ihren Patienten/-innen. Da jene aber weder zu den Vertragslogopäden/-innen gehören, noch in das Wahllogopäden-Register der Krankenkassen eingetragen sind, müssen die Kosten komplett privat bezahlt werden.
Logopäde/-in Studium – Übersicht
Logopäden/-innen absolvieren seit 2011 ein Studium an Fachhochschulen in Österreich. Da zum Studium ebenfalls ein praktischer Teil gehört, spricht man bei dieser Praxisphase synonym auch von einer Ausbildung. Eine Vergütung während des Studiums gibt es nicht.
Bis 2010 ist die Ausbildung zum/-r Logopäde/-in in Österreich an medizinisch-technischen Akademien erfolgt. Seit 2011 sind sämtliche Akademien in Fachhochschulen umgewandelt worden. Die Abschlüsse beider Ausbildungsformen (Diplom an der Akademie, Bachelor an der Fachhochschule) sind gleichgestellt. Die Berufsbezeichnung nach erfolgter Ausbildung lautet einheitlich „Logopäde/-in“.
Logopädie-Studium – Zugangsvoraussetzungen
Die beiden Zugangsvoraussetzungen zu einem Fachhochschul-Bachelorstudiengang der Logopädie sind erstens die allgemeine Universitätsreife (Matura) oder eine vergleichbare Qualifikation sowie zweitens die nachgewiesene berufsspezifische und gesundheitliche Eignung. Letzteres wird von einem/-r Amtsarzt/-ärztin festgestellt.
Ein Mindestalter gibt es nicht. Jedoch führen die Fachhochschulen (FH) ein detailliertes Aufnahmeverfahren durch. Nach der Aufnahmeprüfung folgt ein hochschulinternes Bewerbungsverfahren, das je nach FH unterschiedlich ist.
Soft Skills, die Jobanwärter/innen mitbringen sollten, sind beispielsweise ein gutes Hören und eine deutliche Aussprache. Das ist etwa für die Stimmtherapie wichtig und das Vormachen der Laute vor Patienten/-innen wie Erwachsenen und Kindern.
Beispiel-Aufnahmeverfahren für Logopädie
Am FH-Campus Wien sieht das Aufnahmeverfahren z.B. einen schriftlichen Eignungstest, einen berufsbezogenen Eignungstest und ein Bewerbungsgespräch vor. Nachdem die Bewerbungsunterlagen online eingereicht und auf Vollständigkeit überprüft wurden, beginnt das dreistufige Aufnahmeverfahren. Jeder Testteil wird mit Punkten bewertet, worauf sich die spätere Zu- oder Absage gründet. Die Stufen des Aufnahmeverfahrens sind:
- schriftlicher Aufnahmetest: Überprüfung der grundlegenden intellektuellen und sozialemotionalen Leistungsvoraussetzungen in den Teilbereichen Grundlegende intellektuelle Leistungsvoraussetzungen, Humanbiologisches Grundwissen, Sozial-emotionales Verständnis sowie Kenntnis der deutschen Rechtschreibung und Grammatik
- berufsbezogener Eignungstest: Überprüfung von berufsspezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie z.B. Sprach-/Sprechvermögen, Schluckfunktion und damit in Verbindung stehender muskulärer Strukturen, Hörvermögen, Stimmfunktion, Stimmprofil und phoniatrischer (stroboskopischer) Befund
- Bewerbungsgespräch: Beurteilung der persönlichen Eignung anhand von Berufsmotivation, Berufsverständnis, Leistungsverhalten, Problemauseinandersetzung und Reflexionsfähigkeit
Logopäde/-in-Studium – Aufbau
Der Weg zum/-r Logopäden/-in führt über ein Studium mit umfangreichem, integriertem Praktikum. Daher spricht man auch von einem Studium mit integrierter Ausbildung. Das Theorie-Wissen wird an Fachhochschulen vermittelt. Den Praxisteil absolviert man in einer medizinischen Einrichtung. Der Umfang dabei variiert je nach FH und kann 28 bis 40 Wochen betragen. Die medizinischen Einrichtungen suchen sich die Studierenden gemäß ihren gewählten Schwerpunkten aus. Ein reines Fernstudium ist daher nicht möglich.
Ein berufsbegleitendes Studium der Logopädie wird in der Regel nicht angeboten. Denn der Lehrplan ist umfangreich und zeitintensiv. Ferner ist das Studium in studentische und praktische Bereiche gegliedert, sodass für eine parallele berufliche Tätigkeit regulär wenig Spielraum bleibt. Allerdings bieten einzelne private Hochschulen diese Option für Bachelor und Master an.
Logopäde/-in-Studium – Inhalt
Im Studium lernen angehende Logopäden/-innen vieles über Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Schluckens und des Hörvermögens und mit welchen Methoden man diese diagnostizieren sowie Schritt für Schritt behandeln kann. Das Studium vermittelt in fachlich-methodischen Kerndisziplinen detailliertes Wissen, um den logopädischen Prozess eigenverantwortlich durchführen zu können.
Studierende eignen sich umfassende medizinische Grundkenntnisse an, insbesondere in Anatomie, Physiologie und Pathologie. Dazu gehören aber auch fachmedizinisches Wissen in Phoniatrie und Audiologie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Kinderheilkunde, Psychiatrie und Neurologie. Die Phoniatrie ist ein medizinisches Teilgebiet, das sich mit Erkrankungen der Sprach- und Stimmbildung befasst. Die Audiologie ist ebenfalls ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit Funktionen und Erkrankungen des menschlichen Gehörs beschäftigt.
Ergänzend erwerben Studierende Kenntnisse aus Linguistik (Sprachwissenschaft), Psychologie, Pädagogik und Bewegungslehre. Zudem bauen sie Sozial-, Selbst- und wissenschaftliche Kompetenz auf. Studenten/-innen der Logopädie entwickeln ferner ein sogenanntes integratives Prozessmanagement-Know-how, um die Theorie in die spätere berufliche Praxis übertragen zu können. Einen noch höheren Praxisbezug erhält das Studium durch die 28 bis 40 Wochen lang dauernden Praxislernphasen.
Der Praxisteil beinhaltet die Bereiche Akutmedizin, Langzeitmedizin und Rehabilitation sowie Gesundheitsförderung und Prävention. Im Rahmen der praktischen Ausbildung sind in den Pflicht- und Wahlbereichen fundierte Erfahrungen in der Betreuung von Patienten/-innen nachzuweisen. Ferner erlernt man dabei Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung logopädischer Maßnahmen.
Die Pflichtbereiche sind:
- Logopädie und logopädische Methodik
- Phoniatrie und logopädische Methodik
- Audiologie einschließlich Audiometrie und logopädische Methodik
Was ist Audiometrie?
Mit Audiometrie wird ein Teilbereich der Audiologie bezeichnet, in dem man mit Verfahren das Hörvermögen untersucht.
Die Wahlbereiche sind je nach individuellem Schwerpunkt:
- Multiprofessioneller Bereich, insbesondere in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten/-innen, Diätologen/-innen und Ergotherapeuten/-innen
- spezielle klinische Bereiche
- Gesundheitsförderung und Prävention
Logopäde/-in-Studium – Dauer und Ausbildungsorte
Das Logopädie-Studium dauert in der Regel drei Jahre (sechs Semester) und findet an Fachhochschulen (Studiengang Logopädie, Phoniatrie, Audiologie) statt. Am Ende erhält man dann den akademischen Grad des Bachelor of Science in Health Studies (B.Sc.) ab. Zudem kann man Logopädie auch als eigenständigen Studiengang absolvieren.
Seit Juli 2018 gilt im Anschluss die verpflichtende Registrierung für Logopäden/-innen im Gesundheitsberuferegister. Eine Verkürzung oder Anrechnung vorher erworbener berufsspezifischer Kenntnisse ist nicht möglich.
Den Bachelorstudiengang Logopädie, Phoniatrie, Audiologie kann man an den folgenden Fachhochschulen in Österreich absolvieren:
- FH Kärnten
- FH Wiener Neustadt
- FH Gesundheitsberufe Oberösterreich
- FH Joanneum Graz
- FH Gesundheit Tirol
- FH Campus Wien
Den Masterstudiengang Logopädie, Phoniatrie, Audiologie kann man in Österreich ausschließlich an der Donau-Universität Krems absolvieren.
Studienplätze für den eigenständigen Bachelorstudiengang, der teils auch dual möglich ist, gibt es an diesen Fachhochschulen:
- FH Kärnten (mehrere Standorte)
- FH Joanneum (mehrere Standorte)
- FH Wiener Neustadt (mehrere Standorte)
- FH Gesundheitsberufe OÖ (Linz)
- fgh Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol (Innsbruck)
Die praktische Ausbildung erfolgt überwiegend in Krankenanstalten oder in anderen Gesundheitseinrichtungen. Während dieser integrierten Ausbildungsphase wechselt man mehrere Male die Einrichtung.
Logopäde/-in Studium – Abschluss
Am Ende des Bachelors macht man eine Abschlussprüfung. Nachdem man sie erfolgreich bestanden hat, erhält man das Bachelor-Diplom (FH-Bachelorstudium). Die Abschlussprüfung umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil.
Im schriftlichen Teil ist Wissen aus den Fächern Logopädie, Phoniatrie einschließlich Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Audiologie und Pädaudiologie, Neurologie und Psychiatrie gefragt. Er dauert insgesamt 90 Minuten.
Der mündliche Teil umfasst die folgenden Fächerkombinationen:
- Logopädie
- Phoniatrie einschließlich Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
- Pädagogik und Sonderpädagogik
- Psychologie und klinische Psychologie
- Phonetik und Linguistik
In der mündlichen Abschlussprüfung werden die Kenntnisse aus diesen verschiedenen Fächerkombinationen abgefragt. Pro Kombination dauert die Prüfung 20 Minuten. Insgesamt dauert dieser Teil der Abschlussprüfung über eine Stunde.
Während der Ausbildung verdienen Logopäden/-innen kein Gehalt. Im Gegenteil, die Fachhochschulen erheben unterschiedlich hohe Semestergebühren. Auch das zum Studium gehörende Praktikum wird nicht vergütet, da es wochenweise in verschiedenen Einrichtungen stattfindet.
Perspektiven nach dem Studium
Logopäden/-innen haben nach der Ausbildung vielfältige Perspektiven. Sie können z.B. in Spitälern, Ambulatorien, Sanatorien, Rehabilitations- und Therapieeinrichtungen, Instituten, Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen, Schulen oder Kindergärten sowie in der freien Praxis arbeiten.
Logopädische Therapie wird in manchen Krankenanstalten und Ambulatorien im Rahmen eines stationären Aufenthaltes oder als anschließende ambulante Rehamaßnahme angeboten.
Pflegeheime bieten ebenfalls logopädische Therapien an, v.a. für Patientinnen und Patienten nach Schlaganfällen oder bei psychischen Behinderungen. Darüber hinaus bieten einige Hilfsorganisationen logopädische Therapien an, wo gearbeitet werden kann.
Logopäde/-in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Durchschnittseinkommen für Logopäden/-innen beträgt 2.410 Euro brutto pro Monat (ca. 33.700 Euro brutto pro Jahr). Damit ist es um 306 Euro höher als das monatliche Durchschnittsgehalt in Österreich (2.104 Euro brutto pro Monat). Dies entspricht demzufolge einem Plus von 15 Prozent. Als Logopäde/-in verdient man zwischen einem Minimum von 1.570 Euro brutto pro Monat und einem Maximum von über 3.310 Euro brutto pro Monat.
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt dann entsprechend der Verdienst an. Auch die freiberufliche Tätigkeit oder eine Spezialisierung kann zu einem höheren Gehalt beitragen.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt als Logopäde/-in beträgt ca. 25.000 Euro brutto pro Jahr. Mit vier bis neun Jahren Erfahrung steigt der Bruttolohn für Logopäden/-innen bis zu etwa 33.000 Euro, während ein/e Logopäde/-in mit mehr als zehn Jahren Berufspraxis ungefähr 38.000 Euro erwarten kann.
Es gibt keinen einheitlichen Kollektivvertrag für Angestellte Logopäden/-innen in Österreich, sondern mehrere verschiedene. Der jeweilige Kollektivvertrag richtet sich nach Arbeitgebenden (Öffentliche Einrichtungen, Privatkrankenanstalten, Caritas etc.) und nach dem Bundesland.
Logopäde/-in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Logopäden/-innen untersuchen, diagnostizieren und behandeln hauptsächlich Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktionen, des Schluckens, des Hörvermögens, der Wahrnehmung und des nonverbalen Bereichs. Dies tun sie mit verschiedenen therapeutischen Methoden, z.B. Sprachtraining und Atemübungen.
Mit diesen Störungen und Krankheitsbildern hat man in diesem Beruf hauptsächlich zu tun:
- Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Störung
- Stottern, Näseln
- Sprachverlust nach Schlaganfall
- neurologische Erkrankungen nach Unfällen oder chirurgischen Eingriffen
- Fehlbildungen
- Störungen bei der Nahrungsaufnahme oder des Schluckens
- kommunikative Störungen bei Behinderungen wie Autismus oder Downsyndrom
Prävention und Beratung
Logopäden/-innen versuchen durch konkrete Präventionsmaßnahmen, unerwünschten Ereignissen im Bereich der Logopädie zuvorzukommen bzw. zu verhindern. D.h. z.B., dass Logopäden/-innen lispelnde Kinder frühzeitig behandeln, damit aus dem Lispeln keine ausgeprägte Sprachstörung entsteht. Gesundheitsfördernde Maßnahmen, Gesundheitsberatung und -erziehung, betriebliche Gesundheitsfördermaßnahmen u.v.m. sind hier ebenfalls mit einbezogen.
Dabei gibt es drei Säulen der Prävention, aus denen sich die Aufgaben für Logopäden/-innen ergeben:
- Primäre Prävention: alle Aktivitäten, die das Auftreten einer Krankheit verringern, um das Risiko von Neuerkrankungen zu vermindern bzw. zu verhindern, z.B. Information der Öffentlichkeit (Eltern, Betroffene, Angehörige, Ärzte/-innen etc.) über Beeinträchtigungen, die logopädische Therapie indizieren
- Sekundäre Prävention: Reduktion der Prävalenz (Häufigkeit) sowie Verkürzung der Krankheitsdauer einer Krankheit durch entsprechende Aufklärungsarbeit, z.B. frühzeitiger therapeutischer Eingriff bei leichten Störungen im Kindesalter
- Tertiäre Prävention: Verminderung der Prävalenzrate, Verhindern des Wiederauftretens von Erkrankungen oder Verringerung der Folgen chronischer Erkrankungen, z.B. durch Diagnostik und Therapie der Beeinträchtigungen
Untersuchung und Diagnose
Die Untersuchung ist für Logopäden/-innen ein kontinuierlicher Prozess und bedarf einer eingehenden Erfassung aller Funktionen, Symptome und sonstiger Aspekte der Kommunikation und deren Veränderungen. Die Logopädin bzw. der Logopäde berücksichtigt dabei die individuellen Bedürfnisse des/-r Patienten/-in und deren/dessen soziales Umfeld, da z.B. manche Sprachstörungen an externe Umstände gebunden sind (Stimmverlust bei Lampenfieber etc.).
Die logopädische Diagnose wiederum basiert auf spezifischen Untersuchungsverfahren sowie klinischen Beobachtungen und erfolgt ggf. auch in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, z.B. Fachärzten/-innen. Daraus leiten Logopäden/-innen eine Hypothese über die Art und Dauer der Behandlung ab und initiieren diese Schritte.
Therapie
Die Therapie stellt den größten Teilbereich der Arbeit von Logopäden/-innen dar. Sie umfasst alle therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung von Kommunikationsstörungen, zur Rehabilitation und bestmöglichen Reintegration in Alltag und Beruf sowie zur frühkindlichen Förderung und Beratung von Eltern. Dazu gehören zum Beispiel Sprech- und Sprachübungen sowie Methoden der Sprachheilkunde. Das therapeutische Vorgehen von Logopäden/-innen berücksichtigt dabei methodische, soziale und zwischenmenschliche Aspekte und erfolgt eigenverantwortlich.
Aufgrund der vorhergehenden Untersuchung und Diagnose erstellt der/die Logopäde/-in gemeinsam mit seinem/ihrem Klienten/-in ein individuelles Therapieziel und einen dazugehörigen Therapieplan. Der/die Logopäde/-in wendet dann in enger Zusammenarbeit mit dem/-r Patienten/-in zielorientiert störungsspezifische Therapiemethoden an, z.B. Sprechaufgaben, Atemübungen und Schlucktraining.
Wissenschaftliche Forschung und Lehre
Logopäden/-innen erweitern stets ihre fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten durch Aus-, Fort- und Weiterbildungen sowie das Lesen von Fachliteratur. Sie beteiligen sich darüber hinaus an der Weiterentwicklung ihres Berufes im Rahmen der Fort- und Weiterbildung, auf Kongressen, in Seminaren und durch Veröffentlichungen in einschlägiger Fachliteratur. Darüber hinaus können sie auch die Verantwortung für die Lehre und Supervision der theoretischen und praktischen Ausbildung der Studierenden übernehmen und Forschungsprojekte konzipieren.
Logopäde/in Stellenangebote
Verwaltende Tätigkeiten
Nicht zuletzt müssen Logopäden/-innen auch die Anforderungen des Qualitätsmanagements berücksichtigen. Das bedeutet, dass sie ihre Behandlungsverläufe dokumentieren, logopädische Befundberichte formulieren sowie Ergebnisse analysieren und auswerten. Sie müssen außerdem logopädische Prozesse im Rahmen der Gesundheitsförderung und Prävention durchführen sowie gezielt entwicklungsfördernde und gesundheitserhaltende Maßnahmen anbieten. Sind Logopädinnen und Logopäden freiberuflich tätig, gehören hierzu auch die erforderlichen Maßnahmen zur Führung einer eigenen Praxis, z.B. in Form von organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Tätigkeiten.
Weitere Aufgaben eines/-r Logopäden/-in
Logopäden/-innen unterstützen Patienten/-innen aller Altersgruppen beim Erwerb sowie Erhalt und bei der Rehabilitation sämtlicher Funktionen in den o.g. Bereichen mit diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Logopäden/-innen sind auch in der Prävention tätig, z.B. bei der Früherkennung von Kommunikationsstörungen im Kleinkindalter und in Kindergärten. In der audiometrischen Untersuchung messen Logopäden/-innen beispielsweise das Hörvermögen. Ihre Behandlungen können in Einzel- oder Gruppentherapie erfolgen und sogar ganze Schulklassen umfassen.
Vor allem im frühkindlichen und schulischen Bereich gehört für Logopäden/-innen auch eine psychologische Verantwortung für das Kindeswohl dazu. Sie sind gemeinsam mit den Erziehern/-innen sowie Lehrern/-innen dafür verantwortlich, das Wohlbefinden der Kinder umfänglich zu erfassen und ihnen ggf. durch frühzeitige Interventionen das weitere schulische Leben zu erleichtern.
Logopäde/-in – Fachrichtungen
Es gibt zahlreiche Fachrichtungen für Logopäden/-innen, da jede/r Patient/in spezielle Bedürfnisse hat. Auf diese Probleme gehen Logopäden/-innen individuell durch ihre spezialisierten Fachrichtungen mit unterschiedlichen Methoden und Schwerpunkten ein. Zu den Fachrichtungen gehören beispielsweise diese Themengebiete:
- Aphasie (Sprach-/Sprechverlust)
- Autismus
- Downsyndrom
- Dysarthrophonie (Sprech-Störung)
- Dysgrammatismus (Grammatik-Störungen)
- Geriatrie
- Hör-Behinderung / Hör-Störungen
- Kehlkopfentfernung (Laryngektomie)
- Lähmungen
- Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche)
- Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte
- Mutismus
- Näseln (Rhinophonie, Rhinolalie)
- Onkologie
- Orofaciale Therapie (Mund/Gesicht)
- Pädiatrie (Kinder- und Jugendliche)
- Patienten/-innen mit Trachealkanüle (Luftröhrenschnitt)
- Prävention
- Rehabilitation
- Schluckstörungen (Dysphagien)
- Stottern
- Therapie bei Mehrsprachigkeit
Weiterbildungsmöglichkeiten für Logopäden/-innen
Angehörige der gehobenen medizinisch-technischen Dienste – wozu in Österreich auch Logopäden/-innen gehören – sind per Gesetz dazu verpflichtet, innerhalb von jeweils fünf Jahren Fortbildungen mit der Dauer von mindestens 60 Stunden zu besuchen. Das dient dazu, über die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse des jeweiligen medizinisch-technischen Dienstes sowie der medizinischen Wissenschaft informiert zu bleiben und die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vertiefen.
Abgesehen von diesen verpflichtenden Fortbildungen können sich Logopäden/-innen jedoch auch weiterbilden und damit beruflich höher qualifizieren. Hierzu gibt es Sonderausbildungen, um die zusätzlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlangen. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn man erlernte Spezialaufgaben, Lehr- und Unterrichtstätigkeiten und/oder Führungsaufgaben ausführt. Diese Sonderausbildungen ermöglichen beispielsweise eine leitende Tätigkeit im Bereich Public Health oder als Berater/-in.
Darüber hinaus gibt es auch Weiterbildungsmöglichkeiten zum Erwerb der folgenden (Zusatz-)Qualifikationen:
- Aufbaufernstudium zum/-r diplomierten Dyskalkulietrainer/in
- Aufbaufernstudium zum/-r diplomierten Legasthenietrainer/in
- Aufbaufernstudium zum/-r diplomierten Lerndidaktiker/in
- Diplomlehrgang Legasthenie- & Dyskalkulietrainer/-in
- Lehrgang Marte Meo Practitioner
- Weiterbildung (interdisziplinär) Psychosomatik
Stellenangebote als Logopäde/-in finden
Wer noch auf Jobsuche ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl an Logopäden/-innen-Stellenangeboten, Therapie-Jobs und Berufsperspektiven im Patienten/-innen-Management.
Häufige Fragen
- Was macht ein/e Logopäde/-in?
- Was muss man machen, um Logopäde/-in zu werden?
- Wie lange dauert die Ausbildung zur/-m Logopäden/-in?
- Was verdient man als Logopäde/-in?
- Warum sollte man Logopäde/-in werden?
Logopäden/-innen sind in der Untersuchung, Diagnose, Therapie und Prävention von menschlichen Kommunikationsstörungen tätig. Sie beraten und fördern ihre Patienten/-innen individuell im verbalen und nonverbalen Bereich und den damit in Zusammenhang stehenden Störungen und Behinderungen. Sie können aber auch in der wissenschaftlichen Erforschung dieser Bereiche tätig sein.
Voraussetzung für ein dazu erforderliches Studium ist die Hochschulreife, sprich die Matura. Ergänzend dazu muss man an den Hochschulen, an denen man sich bewirbt, den Auswahlprozess absolvieren. Dieser unterscheidet sich je nach Hochschule, beinhaltet aber meistens einen schriftlichen Vortest, eine medizinische Untersuchung und ein Vorstellungsgespräch.
Die Ausbildung wird in Form von Bachelorstudiengängen im Bereich Logopädie an Fachhochschulen angeboten und umfasst sechs Semester (drei Jahre). In der Ausbildung werden Kenntnisse in Themenbereichen wie Anatomie, Linguistik, Psychologie, Phoniatrie, Logopädie und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde vermittelt. Ergänzend zum theoretischen Teil werden auch mindestens 28 Wochen praktische Ausbildung in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen absolviert.
Ein/e Logopäde/-in verdient als Einstiegsgehalt durchschnittlich brutto pro Monat 2.310 Euro. Als monatliches Durchschnittsgehalt bezieht ein/e Logopäde/-in in Österreich im Durchschnitt 2.580 brutto und 1.791,23 Euro netto. Die gesamte Gehaltsspanne liegt zwischen 1.570 Euro (direkt nach dem Berufseinstieg) und 3.310 Euro für Höchstverdiener/innen in diesem Beruf. Es gibt keinen einheitlichen Kollektivvertrag für angestellte Logopäden/-innen in Österreich. Der jeweilige Kollektivvertrag richtet sich nach dem Arbeitgeber (Öffentliche Einrichtungen, Privatkrankenanstalten, Caritas etc.) und oft auch nach dem Bundesland.
Als Logopäde/-in beschäftigt man sich mich Menschen im kompletten Altersspektrum. Dadurch gibt es für Logopäden/-innen im Beruf viele Einsatzfelder. Da man eng mit Menschen zusammenarbeitet, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, ist viel Feingefühl nötig. Die Krankheitsbilder, mit denen man zu tun hat, sind abwechslungsreich. In der Regel kann man zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten/-innen durch die eigene Arbeit beitragen.