Als Notfallsanitäter/in rettet man im Beruf Leben. Man ist als erstes vor Ort, wenn ein Unfall o.Ä. passiert und Menschen sich in Lebensgefahr befinden. Sie leisten Erste Hilfe. Somit leisten Notfallsanitäter/innen einen großen Beitrag zur medizinischen Versorgung in der Gesellschaft.
Was macht ein/e Notfallsanitäter/in?
Als Notfallsanitäter/in kümmert man sich um Verletzte und Erkrankte in Notfallsituationen. Dazu trifft man auch katastrophenmedizinische Maßnahmen für die verletzen und/oder kranken Patienten/-innen. Das Ziel der Mitarbeiter/innen ist, den/die Patienten/in am Leben zu erhalten, damit er/sie danach im Krankenhaus umfangreich von Fachärzten/-innen behandelt werden kann. Der Transport von Notfallpatienten/-innen ins Krankenhaus mit dem Krankenwagen zählt ebenfalls zu den Aufgaben im Berufsbild.
Arbeitsformen
Im Bereich des Sanitätsdienstes kann man entweder berufsmäßig, ehrenamtlich oder für den Staat arbeiten (Soldat/in, Strafvollzugsbeamter/in, Wachpersonal, Zivildienstleistende/r).
Notfallsanitäter – Ausbildung Überblick und Zugangsvoraussetzungen
Um Notfallsanitäter/in zu werden, muss man eine Ausbildung absolvieren. Die Notfallsanitäter-Ausbildung ist wie alle Ausbildungen dieser Berufsgruppe in Module gegliedert: Um die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in (Modul 2) in Österreich starten zu können, muss man bereits eine Ausbildung zum/-r Rettungssanitäter/in (Modul 1) abgeschlossen haben. Außerdem muss man vor dem Start der Ausbildung bereits mind. 160 Stunden Einsatz im Rettungs- und Krankentransportsystem absolviert haben und einen Eignungstest bestehen. Darüber hinaus braucht man eine Strafregisterbescheinigung, um als vertrauenswürdig zu gelten.
Notfallsanitäter/in – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in gliedert sich in 160 Stunden theoretischen Anteil sowie 40 Stunden praktischen Anteil in Form von einem Praktikum in einer fachlich geeigneten Krankenanstalt. Dann kommt noch die praktische Ausbildung in sogenannten Notarztsystemen dazu, die 280 Stunden dauert.
Man muss laut den Bundesnormen die Ausbildung innerhalb von zwei Jahren beenden und zuerst die theoretische Ausbildung abgeschlossen haben, bevor der Praxis-Teil beginnen kann.
Berufsbegleitende Ausbildung
Die Ausbildung kann sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend absolviert werden. Bei der berufsbegleitenden Variante finden die Kurse meist in Blöcken, in Abendveranstaltungen oder in Intensivkursen unter der Woche statt.
Notfallsanitäter/in Ausbildung – Inhalte und Dauer
Die Inhalte der Notfallsanitäter-Ausbildung umfassen Unterrichtseinheiten zur Gerätelehre, Hygiene, Großschadensereignissen, Katastrophen oder auch Erste Hilfe. Das Modul 2 der Sanitätsausbildungsverordnung umfasst im Groben folgende Themen:
- Einsatztaktik
- Arzneimittellehre
- Störungen der Vitalfunktionen und Regelkreise
- spezielle Notfälle
- Krankheitsbilder
Außerdem lernen Personen zur Absolvierung der Lehre auch Anatomie und Physiologie sowie den Umgang mit Defibrillatoren und kennen sich mit den Hygienevorschriften auch. Da die Notfallkompetenzen im Beruf auch mit der Betreuung von Menschen in Ausnahmesituationen und deren Rettung zu tun hat, umfasst das Berufsmodul auch rechtliche Grundlagen sowie Stressbewältigung.
Dauer
Insgesamt umfasst die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in 480 Stunden und kann damit im Vollzeit-Modell in zwölf Wochen zu absolviert werden.
Notfallsanitäter/in – Ausbildungsorte
Die Ausbildung zum/-r Rettungssanitäter/in kann in allen größeren Städten Österreichs in einem entsprechenden Ausbildungszentrum absolviert werden – z.B. in Wien, in Salzburg oder in Innsbruck. Anbieter/in kann ein beliebiger Rettungsdienst sein – z.B. Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter Bund, Johanniter, Sozialmedizinischer Dienst Österreich oder auch das Bundesheer.
Notfallsanitäter/in – Ausbildungsabschluss
Nach bestandener Abschlussprüfung kann man sich offiziell Notfallsanitäter/in nennen. Allerdings ist die Berufsbezeichnung dann nur für zwei Jahre gültig. Danach müssen Fortbildungen absolviert werden, um den Berufsstatus aufrecht zu erhalten.
Die Abschlussprüfung ist eine sogenannte Ergänzungsprüfung. Dabei muss man zwei Fallbeispiele bearbeiten sowie drei mündliche Prüfungen zu verschiedenen Themen bestehen. Die mündlichen Prüfungen dauern jeweils maximal 15 Minuten.
Darüber hinaus ist man nach der Anerkennung der Ausbildung zu kontinuierlicher Weiterbildung verpflichtet.
Notfallsanitäter/-in – Gehalt während der Ausbildung
Während der Notfallsanitäter–Ausbildung (Modul 2) ist es möglich, schon während der Ausbildung bezahlt zu werden, wenn man sie im öffentlichen Dienst oder bei einem/-r Träger/in nach tariflichen Vereinbarungen absolviert. In diesem Fall verdient man im ersten Lehrjahr ca. 1.000 Euro brutto im Monat, im zweiten Lehrjahr ca. 1.100 Euro brutto im Monat und im dritten Lehrjahr ca. 1.150 Euro brutto im Monat.
Allerdings verdient man während Rettungssanitäter-Ausbildung (Modul 1) davor nichts. Im Gegenteil: Oft muss man Ausbildungskosten in Höhe von 2.200 Euro bis 2.500 Euro tragen. Und: Die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in dauert meistens nicht mal ein Jahr.
Notfallsanitäter/in – Gehalt
Das Einstiegsgehalt von Notfallsanitäter/innen liegt bei ca. 2.000 Euro brutto im Monat. Mit steigender Berufserfahrung steigt auch ihr durchschnittliches Gehalt an.
Während Rettungssanitäter/innen in ihrer gesamten Berufskarriere mit einem Durchschnittsgehalt von ca. 2.200 Euro brutto im Monat rechnen können, fällt das Durchschnittsgehalt von Notfallsanitäter/innen mit ca. 2.333 Euro brutto im Monat etwas höher aus. Nach ca. 20 Jahren Berufserfahrung können sie mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3.750 Euro brutto im Monat rechnen.
Verglichen mit berufsverwandten Branchen liegen sie damit im Durchschnitt. Das Pflegeassistenz-Gehalt liegt bei 2.100 Euro, das einer medizinischen Fachassistenz bei 2.000 Euro.
Notfallsanitäter/in Stellenangebote
Notfallsanitäter/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Wenn man als Notfallsanitäter/in für Rettungsorganisationen tätig ist, ist die Hauptaufgabe, die medizinische Erstversorgung zu übernehmen. Die Sanitäts-Berufsgruppen haben die dafür nötige Notfallkompetenz und Tätigkeitsberechtigung.
Erste Hilfe leisten
Zu den Tätigkeiten, die eine Sanitäterin oder ein Sanitäter im Alltag durchführt, gehört das Leisten von Erster Hilfe. Dabei geht man nach dem ABCDE-Schema vor und bewahrt stets einen kühlen Kopf. In diesen akuten, brenzligen Situationen zu wissen, was zu tun ist, macht die Eignung von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern aus.
Medizinische Instrumente bedienen
In der Ausbildung lernen die Rettungskräfte den richtigen Einsatz von geeigneten Geräten in mehreren Modulen. Teil des Berufs ist es so zum Beispiel im Notfall einen Defibrillator bedienen zu können.
Arzneimittel verabreichen
Ein/e Notfallsanitäter/in ist zudem dazu befähigt, Ärzten/-innen bei der Verabreichung von Arzneimitteln zu assistieren und/oder Menschen mit Notfallmedizin nach der Arzneimittelliste 1 versorgen. Laut der Seite vom Roten Kreuz darf man demnach etwa Naloxon, Diazepam und Adrenalin verabreichen.
Krankentransport
Wenn ein/e Patient/in nach der Erste-Hilfe-Leistung stabil genug ist, gilt es, ihn oder sie möglichst schnell ins nächstgelegene Krankenhaus zu transportieren. Zu den Aufgaben eines/-r Notfallsanitäters/-in gehört der Krankentransport (ggf. mit Blaulicht). Dabei fährt man dann für die Rettungsorganisation oder betreut die Person im Wagen medizinisch.
Psychische Hilfestellung für Angehörige leisten
Ein/e Notfallsanitäterin oder ein Notfallsanitäter betreut am Einsatzort auch die Angehörigen der/-s Patienten/-in. Sie/er arbeitet mit einer Rettungssanitäterin oder einem Rettungssanitäter zusammen und kennt deren Einschätzung sowie die der Ärzte/-innen. Daher kann er/sie in vielen Bereichen Auskunft geben und psychische Hilfestellung leisten.
Weitere Aufgaben eines/-r Notfallsanitäters/-in
Darüber hinaus informiert man als Notfallsanitäter/in den/die Notarzt/-ärztin im Krankenhaus über den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten, die ins Spital eingeliefert wurden. Dann dokumentiert er/sie alles und kümmert sich auch um die Einhaltung der Hygienevorschriften.
Notfallsanitäter/in – Fachrichtungen
Allgemeine Notfallsanitäter/innen (Arzneimittellehre – NKA) können bis zu zwei weitere aufeinander aufbauende Ausbildungen absolvieren, um sich weiteres Fachwissen anzueignen und sich beruflich zu spezialisieren: Venenzugang und Infusion (NKV) oder Beatmung und Intubation (NKI).
Weiterbildungsmöglichkeiten für Notfallsanitäter/innen
Neben den Spezialisierungsmöglichkeiten zum/-r NKV (Venenzugang und Infusion) und zum/-r NKI (Beatmung und Intubation) gibt es auch die Möglichkeit, das Studium “Rettungsdienstmanagement” zu absolvieren. Dieses ermöglicht es Notfallsanitätern/-innen, Führungspositionen in Sanitätsunternehmen einzunehmen.
Stellenangebote finden
Wer noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot im Gesundheitswesen ist, findet hier in der Stellenbörse auf Medi-Karriere eine große Auswahl davon. Darunter befinden sich zum Beispiel Notfallsanitäter-Jobs, Stellenangebote in der Altenpflege sowie Ordinationsassistenz-Stellen.
Häufige Fragen
- Wie lange dauert die Sanitäterausbildung?
- Was bedeutet das ABCDE-Schema?
- Wie lange dauert eine Ausbildung zur/-m Notfallsanitäter/in?
- Was verdient man als Notfallsanitäter/in?
Die Ausbildung im Rettungsdienst Österreich ist gegliedert in Modul 1 und Modul 2. Modul 1 ist eine grundlegende Ausbildung zum/-r Rettungssanitäter/in und Modul 2 ist dann die darauf aufbauende Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in. Beide Module zusammen umfassen 480 Ausbildungsstunden. Man kann innerhalb von drei Monaten Notfallsanitäter/in werden.
Das ABCDE-Schema wird bei Ankunft an einem Unfallort verwendet, um sich rasch einen Überblick über den Gesundheitszustand des/-r Verletzten zu verschaffen. Es gehört damit zum grundlegenden Einmaleins von Notfallsanitätern/-innen. Die Buchstaben A, B, C, D, und E stehen für die englischen Worte “Airway”, “Breathing”, “Circulation”, “Disability” und “Environment”. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie “Atemwege”, “Atmung”, “Kreislauf” und “neurologische Defizite” sowie “Umwelt”.
Die reine Notfallsanitäterausbildung (Modul 2) umfasst 200 Stunden, wovon 160 in der Theorie und 40 in der Praxis zu absolvieren sind. Zusätzlich kann man weitere 30 Stunden in Weiterbildungen zum/-r NKV (Venenzugang und Infusion) und zum/-r NKI (Beatmung und Intubation) investieren.
Das Einstiegsgehalt eines/-r Notfallsanitäters/-in liegt bei ca. 2.000 Euro brutto im Monat. Das Durchschnittsgehalt im Hinblick auf ihre gesamte Berufskarriere liegt bei ca. 2.333 Euro brutto im Monat. Nach ca. 20 Jahren Berufserfahrung kann man mit 3.750 Euro brutto im Monat rechnen.