Ein/e Operationsassistent/in ist bei Operationen im Krankenhaus unverzichtbar. Denn sie/er hilft bei der Vorbereitung und Durchführung von Eingriffen, sorgt für funktionsfähige Geräte und begleitet Patienten/-innen vor und nach der OP.
Wie genau die Ausbildung zum/-r Operationsassistent/in abläuft, welche Aufgaben dann im Beruf warten und welches Gehalt mit dem Berufsbild einhergehen, beantwortet dieser Text.
Was macht ein/e Operationsassistent/in?
Als Operationsassistent/in wirkt man maßgeblich dabei mit, dass eine Operation reibungslos verläuft. Das umfasst eine Vielzahl an Tätigkeiten. Die Eingriffe selbst und direkte medizinische Maßnahmen gehören dabei aber nicht in den Aufgabenbereich der Assistenz.
Operationsassistentinnen und Operationsassistenten üben ihren Beruf nach ärztlicher Anordnung, unter ärztlicher Aufsicht oder beaufsichtigt durch Pflegekräfte aus. In diesem Rahmen leisten jene vielfältige Hilfsdienste und Handreichungen bei Operationen. Zu den Assistenztätigen gehören zum Beispiel:
- Vorbereitung der Patienten/-innen für die OP
- Transport in den Operationsraum/Aufwachraum/das Krankenzimmer
- Bereitstellen von OP-Besteck und medizinischen Instrumenten
- Reinigung, Desinfektion und Sterilisierung der Instrumente und Geräte
- Prüfen der Funktionsfähigkeit von Geräten
- Funktionsüberwachung während des Eingriffs
- Anreichen und Hilfsdienste vor, während und nach dem Eingriff
Operationsassistent/in Ausbildung – Übersicht
Das Berufsbild “Operationsassistent/in” gehört in Österreich zu den sogenannten Medizinischen Assistenzberufen (MAB). Diese werden in der MAB-Ausbildungsverordnung geregelt. Die Ausbildung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte und findet an Schulen für Medizinische Assistenzberufe oder vergleichbaren Bildungseinrichtungen statt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine typische Ausbildung, sondern einen schulischen Lehrgang beziehungsweise eine Kurz-/Spezialausbildung.
Operationsassistent/in-Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
Wesentliche Zugangsvoraussetzungen für die Operationsassistenz-Ausbildung sind ein erfolgreicher Schulabschluss mit neun absolvierten Schulstufen (Pflichtschulabschluss) und eine erfolgreich abgeschlossene berufliche Erstausbildung.
Als berufliche Erstausbildung gilt ein anerkannter Lehrberuf, eine anderer Gesundheits-/Pflegeberuf oder eine erfolgreich abgeschlossene berufsbildende mittlere oder höhere Schule. Weitere Zugangsvoraussetzungen sind:
- Mindestalter 18 Jahre (bzw. 17 Jahre vor Beginn des Basismoduls)
- persönliche Vertrauenswürdigkeit und Unbescholtenheit (nachgewiesen durch Strafregisterauszug)
- körperliche und geistige Eignung für den Beruf (nachgewiesen durch Attest)
Über diese formalen Voraussetzungen hinaus werden im Allgemeinen erwartet:
- Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
- genaues und sorgfältiges Arbeiten
- Einsatzbereitschaft und Selbständigkeit
- Teamfähigkeit im Berufsalltag
- Lernbereitschaft
Beispiele für Aufnahmeverfahren für Operationsassistenten/-innen
Jede Schule für Medizinische Assistenzberufe legt das Aufnahmeverfahren für diejenigen, die Bewerbungen für den Ausbildungsplatz als Operationsassistent/in verschickt haben, in Eigenregie fest. Typische Bestandteile von Aufnahmeverfahren sind:
- standardisierte Tests (am Computer oder schriftlich): getestet werden u.a.: Deutsch-Kenntnisse, logisches Denkvermögen, technisches Verständnis, mathematische und kognitive Fähigkeiten, Wissensstand bezüglich der angestrebten Tätigkeit als Operationsassistent/in
- persönliche Interviews: Beim Bewerber/innen-Interview geht es in der Regel darum, einen persönlichen Eindruck zu gewinnen und um die Abklärung der Motivation.
Operationsassistent/in-Ausbildung – Aufbau und Inhalt
Die Ausbildung zum/-r Operationsassistent/in besteht aus dem MAB-Basismodul sowie aus einem speziell auf Operationsassistenz ausgerichteten Aufbaumodul. Sie dauert insgesamt mindestens 1.100 Stunden.
Basismodul: Für alle MAB gleich
Das Basismodul ist ausschließlich theoretisch ausgerichtet und für alle MAB-Ausbildungen gleich. Das heißt, auch angehende Obduktionsassistenzen oder Röntgenassistenzen besuchen es. Das Modul umfasst 120 Stunden Minimum und ist wie folgt strukturiert:
Unterrichtsfächer | Mindeststunden |
Erste Hilfe und Verbandslehre | 30 |
Einführung in das Gesundheitswesen einschließlich Gesundheitsberufe | 15 |
Ethische Aspekte der Gesundheitsversorgung | 10 |
Einführung in die allgemeine Hygiene | 10 |
Angewandte Ergonomie, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung | 15 |
Kommunikation und Teamarbeit | 20 |
Medizinische Terminologie und Dokumentation | 20 |
Das Basismodul kann dabei im Rahmen des Operationsassistent/in-Lehrgangs, separat oder im Zuge einer anderen Qualifikation absolviert werden. Es wird nicht erneut verlangt, wenn es schon in anderem Zusammenhang belegt wurde.
Aufbaumodul: Berufsspezifische Theorie und Praxis
Das Aufbaumodul in der Ausbildung zum/-r Operationsassistent/in besteht aus mindestens 980 Stunden. Davon müssen mindestens 272 Stunden aus Theorie und mindestens 550 Stunden aus Praxis bestehen. Die verbleibenden 158 Stunden werden durch den jeweiligen Bildungsanbieter nach eigenen Erwägungen auf Theorie und Praxis aufgeteilt.
In der Theorie liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Kenntnissen zum Arbeitsplatz Operationssaal. Weitere Inhalte betreffen Anatomie und Pathophysiologie sowie Grundlagen der Infektionslehre und Hygiene:
Unterrichtsfach/Inhalt | Mindeststunden | Leistungsfeststellung/-beurteilung durch |
Anatomie und (Patho-) Physiologie: Organsysteme | 40 | Lehrkraft |
Anatomie und (Patho-)Physiologie: Skeletto-muskuläres System | 40 | Lehrkraft |
Arbeitsplatz Operationssaal | 155 | Prüfungskommission |
Grundlagen der Infektionslehre und Hygiene einschließlich Desinfektion und Sterilisation | 30 | Lehrkraft |
Berufsspezifische Rechtsgrundlagen | 7 | Lehrkraft |
Mindeststunden | 272 |
Die Ausbildungspraxis erfolgt im Krankenhaus in Form von Praktika. Ausbildungsort ist typischerweise der Operationsaal bzw. OP-Bereich. Pflichtbestandteile sind Praktika im Operationssaal für
- Traumatologie/Orthopädie,
- Viszeral-/Gefäßchirurgie,
- und einem weiteren Operationssaal nach Wahl.
Operationsassistent/in Ausbildung – Dauer und Ausbildungsorte
Die Ausbildung ist als Lehrgang – aufbauend auf einer beruflichen Erstausbildung – angelegt und dauert, bezogen auf das Aufbaumodul in Vollzeit, etwa acht bis zehn Monate. Man absolviert diesen Lehrgang als Bestandteil der Medizinischen-Fachassistenz-Ausbildung.
Ausbildungsorte für den theoretischen Unterricht sind Schulen für Medizinische Assistenzberufe und für die praktischen Teile Krankenhäuser. Die meisten MAB-Schulen sind an Krankenanstalten angeschlossen.
MAB-Schulen gibt es in jedem Bundesland. Da Operationsassistent/in zu den gängigen Medizinischen Assistenzberufen gehört, findet man bei fast allen Schulen ein entsprechendes Ausbildungsangebot.
Operationsassistent/in-Ausbildung – Abschluss
Am Ende der theoretischen und praktischen Ausbildung zum/-r Operationsassistent/in steht eine kommissionelle Abschlussprüfung. Dabei müssen die erworbenen Kompetenzen auch anhand von zwei Fallbeispielen aus der Praxis nachgewiesen werden. Nach bestandener Prüfung darf man offiziell die Berufsbezeichnung “Operationsassistent/in” führen.
Laut MAB dürfen an der Abschlussprüfung zur Assistenz im OP folgende Personengruppen teilnehmen, die diese Kriterien erfüllen:
- erstes Ausbildungsjahr der Operationstechnischen-Assistenz-Lehre (OTA) erfolgreich beendet
- nachgewiesener erfolgreicher Besuch der praktischen Ausbildung zum/-r Operationsassistent/in
Operationsassistent/in – Gehalt während des Lehrgangs
Da die Lehrgangsausbildung zum/-r Operationsassistent/in schulisch organisiert ist, ist im Unterschied zu einer Ausbildung keine Vergütung vorgesehen. Im Gegenteil: der Lehrgang ist durchweg kostenpflichtig. Es können bis zu mehrere tausend Euro Ausbildungskosten anfallen. Die Gebühren legt jede Bildungseinrichtung selbst fest.
Es gibt aber auch Förderungen zur Finanzierung. Der Wiener Gesundheitsverbund übernimmt zum Beispiel die Ausbildungskosten, wenn sich Auszubildende im Gegenzug verpflichten, dort zu arbeiten.
Operationsassistent/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Einstiegsgehalt eines/-r Operationsassistenten/-in liegt zwischen 1.350 Euro und 1.470 Euro brutto monatlich. In der Praxis fallen die Gehälter in Kollektivverträgen zum Teil deutlich höher aus. Mit zunehmender Anstellungsdauer bzw. Berufserfahrung steigt das Gehalt an.
Das gilt zum Beispiel für den Kollektivertrag der Privatkrankenanstalten Österreichs (Stand Januar 2022). Operationsassistenten/-innen sind hier der Verwendungsgruppe E II bei den nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen zugeordnet. Für diese Verwendungsgruppe ist bei Berufseinstieg und in den ersten beiden Berufsjahren ein Brutto-Monatsgehalt von 2007,56 Euro vorgesehen. Es steigt in 18 Stufen bis zum 35. Berufsjahr auf 2.727,61 Euro an.
In Kollektivverträgen mit einzelnen Krankenhausbetreibern sind zum Teil jedoch etwas niedrigere Vergütungen vorgesehen: Für ein Salzburger Ordenskrankenhaus beträgt das Einstiegsgehalt zum Beispiel 1744,90 Euro monatlich und steigt in zehn Stufen auf 2.011,30 Euro im Monat. Beim Kollektivertrag für die Ordensspitäler in Oberösterreich (Stand Januar 2022) fallen Operationsassistenten/innen in die Laufbahngruppe 22. Dort beginnt das Gehalt bei 2.007,60 Euro und steigt in 15 Stufen bis auf 2562,40 Euro Bruttomonatsgehalt an.
Operationsassistent/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Berufsalltag von Operationsassistenten/innen ist durch die Arbeit im OP-Bereich und Operationssaal geprägt. Dabei fallen viele verschiedene Aufgaben an, auf die der Lehrgang sie gut vorbereitet hat.
Patientinnen und Patienten für die Operation vorbereiten und begleiten
Zu den Assistenz-Aufgaben gehört das Waschen und Rasieren von Patienten/innen im Vorfeld der Operation, der Transport in den OP-Bereich und Hilfe beim Umlagern auf den Operationstisch. Nach der Operation bringt der/die Assistent/in den/die Operierte/n in den Aufwachraum und danach wieder in das Krankenzimmer.
Geräte und Besteck bereitlegen
Ein/e Operationsassistent/in ist dafür verantwortlich, dass das für einen Eingriff erforderliche “Equipment” verfügbar und einsatzbereit ist. Das betrifft vor allem das Operationsbesteck und die beim Eingriff benötigten Geräte (Beatmungs-, Absaug- und Blutdruckmessgeräte, Beleuchtungsgeräte). Zu den Assistenzaufgaben gehören auch die Prüfung der Funktionsfähigkeit und die Funktionsüberwachung während der Operation.
Reinigung, Desinfektion, Sterilisierung
Hygiene ist im OP-Bereich oberstes Gebot. Deshalb trägt der/die Operationsassistent/in Mitverantwortung, was das betrifft. Sie reinigen und desinfizieren zum Beispiel zum Einsatz kommende Geräte und Instrumente.
Weitere Aufgaben
Über die zentralen Aufgaben Patientenvorbereitung und -versorgung, OP-Vorbereitung und Hygiene hinaus, leistet ein/e Operationsassistent/in weitere Hilfsdienste. Die Operationsassistenz bringt zum Beispiel Blut- und Gewebeproben ins Labor, leistet Handreichungen während eines Eingriffs, wirkt bei der Dokumentation des Eingriffs mit und kümmert sich um die Ersatzbeschaffung von Verbrauchsmaterialien für Operationszwecke.
Operationsassistent/in Stellenangebote
Weiterbildungsmöglichkeiten für Operationsassistenten/-innen
Wer nach dem Operationsassistent-Lehrgang im Berufsleben auf der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten ist, hat viele Angebote zur Auswahl. Es gibt darunter zwei naheliegende Möglichkeiten für Operationsassistenten/-innen zur Weiterqualifizierung:
- 1.: die Qualifizierung zum/-r diplomierten Medizinischen Fachassistenten/-in (MFA): Die MFA-Qualifikation umfasst mindestens 2.500 Stunden und findet ebenfalls an Schule für Medizinische Assistenzberufe statt. Sie erfordert das Basismodul und mindestens 3 MAB-Aufbaumodule. Das Operationsassistenz-Aufbaumodul kann ein solches Modul sein. Aufgrund des breiteren Qualifikations-Spektrums eröffnen sich hier Berufschancen außerhalb des OP-Bereichs, etwa in der Pflege.
- 2.: die Qualifizierung zum/-r Operationstechnischen Assistenten/-in (OTA): Der/die OTA ist ein brandneuer Ausbildungsberuf in Österreich und wurde erst Ende 2021 eingeführt. Die Qualifikation umfasst 4.600 Stunden und darf an MAB-Schulen sowie an bestimmten anderen Bildungseinrichtungen, die sich mit Gesundheits- und Krankenpflege befassen, durchgeführt werden. Operationsassistenzen können direkt im zweiten OTA-Ausbildungsjahr einsteigen. Weiters übernehmen OTA bei Operationen Aufgaben, die über den Zuständigkeitsbereich einer Assistenz hinausgehen.
Operationsassistent/in – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Operationsassistenten/innen sind an die zeitliche Organisation und Ablaufplanung im OP-Bereich gebunden. Wie diese im Einzelnen geregelt sind, hängt vom jeweiligen Spital bzw. Operationszentrum ab.
Operationsassistent/in – Wo kann gearbeitet werden?
Ein/e Operationsassistent/in arbeitet durchweg im Anstellungsverhältnis. Arbeitgeber/innen sind in erster Linie Krankenhäuser, daneben auch ambulante Operationszentren. In Österreich gibt es aktuell rund 260 Krankenhäuser, die durchweg Operationen durchführen.
Passende Stellenangebote für Operationsassistenten/-innen
Wer noch auf der Suche nach einer Anstellung im medizinischen Bereich ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl, zum Beispiel Operationsassistenz-Jobs, OTA-Jobs und Stellen in der Krankenpflege.
Häufige Fragen
- Was macht eine Operationsassistent/in?
- Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Operationsassistenz zu werden?
- Wie lange dauert die Operationsassistenz-Ausbildung?
- Was verdient man als Operationsassistent/in?
- Was verdient man als Operationsassistent/in in der Ausbildung?
Ein Operationsassistent/in übernimmt Assistenzfunktionen bei Operationen im Krankenhaus. Wesentliche Aufgaben sind Patienten-Vorbereitung und -Begleitung, Bereitstellung von Geräten und Instrumenten für OP-Zwecke, Hygienemaßnahmen, Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Geräten, Gerätebedienung und -überwachung während der OP sowie weitere wichtige “Hilfstätigkeiten”, damit eine Operation gelingt.
Wichtigste Voraussetzung ist ein erfolgreicher Schulabschluss in Verbindung mit einer beruflichen Erstausbildung. Dazu zählen der erfolgreiche Besuch einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule oder eine abgeschlossene Lehre. Weitere Voraussetzungen: Mindestalter 18 Jahre, ärztliches Attest für körperliche und geistige Eignung, Strafregisterauszug zum Nachweis der Vertrauenswürdigkeit.
Als Vollzeitausbildung dauert die Operationsassistenz-Ausbildung, die als Lehrgang stattfindet, etwa acht bis zehn Monate. Das Einstiegsgehalt liegt in einer Bandbreite von 1.700 Euro bis 2.000 Euro brutto monatlich. Am Ende der Karriere oder mit viel Berufserfahrung beträgt es zwischen 2.500 Euro bis 2.700 Euro monatlich.
Das mittlere Durchschnittsgehalt eines/-r Operationsassistenten/-in beträgt rund 2.550 Euro brutto im Monat.
Die Lehrgangsteilnahme eines/-r angehenden Operationsassistenten/-in wird nicht vergütet. Im Gegenteil: Es fallen Kosten an. Zum Teil ist eine Förderung möglich oder Ausbildungskosten werden unter bestimmten Bedingungen übernommen.