Pharmareferenten informieren und beraten Ärzte und Apotheker über Einsatzbereiche, Dosierung und Nebenwirkungen von Medikamenten. Sie vertreten die Produkte eines Pharmaunternehmens, wobei sie meist auf bestimmte Medikamente und Regionen spezialisiert sind. Die Fachkräfte verkaufen keine Medikamente, sind aber dazu verpflichtet, Qualitätsmängel, Neben- und Wechselwirkungen an das Pharmaunternehmen weiterzuleiten. Um diesen Beruf ausüben zu können, ist eine Spezialausbildung, die meist an das abgeschlossene Hochschulstudium angehängt wird, erforderlich. Dieser Artikel erläutert dabei den Weg zum Pharmareferenten und die Aufgaben der Fachpersonen im späteren Berufsleben.
Pharmareferent – Voraussetzungen
Um als Pharmareferent tätig sein zu können, ist das Ablegen einer Spezialausbildung nötig, die in der Regel an Universitäten angeboten wird. Dies begründet sich darin, dass gewisse (Hochschul-)Abschlüsse vor Beginn der Spezialausbildung bereits vorliegen müssen. Die Interessenten müssen hierbei mindestens einen der folgenden Abschlüsse nachweisen können:
- Entweder ein erfolgreich abgeschlossenes Universitätsstudium aus den Studienrichtungen Humanmedizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin oder Pharmazie
- Oder eine abgelegte Pharmareferentenprüfung gemäß § 72 Abs.1 Ziffer 2 AMG
- Oder die Qualifikation einer sachkundigen Person gemäß § 7 Arzneimittelbetriebsordnung
- Oder den Nachweis gemäß § 94 AMG Meldung an das Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz, dass man bereits als Pharmareferent gearbeitet hat und auch in Zukunft als Pharmareferent arbeiten möchte
Zudem sind eine Berechtigung zum Besuch einer Hochschule (durch Matura, Studienberechtigungsprüfung bzw. Berufsreifeprüfung) oder eine Berufsberechtigung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege vorzuweisen.
Pharmareferent – Inhalt und Dauer
Bei der Dauer der Sonderausbildung können angehende Pharmareferenten zwischen mehreren Modellen wählen. Der Lehrgang wird entweder als sechsmonatiger Kurs, als neunmonatiger Kurs, als zwölfmonatiger Kurs oder als Intensivkurs über vier Monate angeboten. Durch diese hohe Flexibilität zeichnet er sich aus. Alle Modelle umfassen 22 Online-Vorträge, wobei jeweils 22 Skripte mit Prüfungsfragen zu beantworten und einzureichen sind. Die eigentliche Prüfung erfolgt über einen Multiple-Choice-Test.
Inhalte
Die Inhalte der Ausbildung für Pharmareferenten gliedern sich in die folgenden zentralen Themen:
- Blut
- Dermatologie
- Gastrointestinaltrakt
- Herz – Kreislauf
- Histologie
- Hormonsystem
- Chemie & Physik
- Biochemie
- Immunologie
- Mikrobiologie
- Neurologie
- Psychiatrie
- Pathologie
- Pharmakologie
- Pharmazeutische Technologie
- Respirationstrakt, Urogenitaltrakt
- Arzneimittelrecht und Wirkstoffe
Die Fachbereichs-Übersicht der Ausbildung sieht die Bereiche Arzneimittelrecht, Physik, Chemie, Biochemie, Stoffwechsel, Histologie, Bewegungssystem, Pathologie, Blut, Herz – Kreislauf, Hormonsystem, Neurologie, Psychiatrie, Respirationstrakt, Urogenitalsystem, Gastrointestinaltrakt, Mikrobiologie, Hygiene, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augen, Dermatologie und Pharmazie vor.
Abschluss
Die abschließende Prüfung, mit deren Bestehen eine Befähigung zum Pharmareferenten einhergeht, ist unabhängig des Modells, welches gewählt wurde, immer gleich aufgebaut. Die Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) organisiert diese zentral. Sie besteht aus einem schriftlichen Prüfungsteil im Umfang von 2 Stunden, welcher 60 Multiple-Choice-Fragen, sowie ein medizinisches und ein pharmazeutisches Ausarbeitungsthema bereithält. Hinzu kommt ein mündlicher Prüfungsteil, bei welchem die Prüflinge in einem Fachgespräch zwei Wochen nach der schriftlichen Prüfung zu pharmazeutischen Themen befragt werden.
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Pharmareferent – Kosten der Ausbildung
Die Kosten für den gesamten Lehrgang variieren je nach Anbieter und gewähltem Zeitmodell, bewegen sich jedoch allgemein zwischen 3.000 und 5.000 Euro brutto. Hinzu kommen laut Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs Kosten für insgesamt 22 Skripte à 28 Euro, was gesamt 616 Euro ausmacht. Im Einzelnen kostet der sechsmonatige Kurs 275 Euro pro Monat, der neunmonatige Kurs 206 Euro pro Monat, der zwölfmonatige Kurs 171 Euro pro Monat und der viermonatige Intensivkurs insgesamt 1.500 Euro.
Pharmareferent – Gehalt
Das durchschnittliche Brutto-Einstiegsgehalt für Pharmareferenten beträgt zwischen 1.870 und 1.950 Euro. Das entspricht 22.240 bis 23.400 Euro. Im weiteren Berufsleben liegt das Gehalt der Fachkräfte dann deutlich höher. Im Mittel beträgt es 5.583 pro Monat, was einem Jahresverdienst von 67.000 Euro entspricht.
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Pharmareferent – Aufgaben
Die alltäglichen Aufgaben von Pharmareferenten sind vielfältig und variieren je nach Arbeitsbereich. Zu den häufigen Aufgaben gehören die Informationsvermittlung, Produktpräsentationen, der Aufbau und die Pflege von Kundenbeziehungen und Markforschung. Pharmareferenten sind verantwortlich für die Bereitstellung von aktuellen und relevanten Informationen über die Produkte ihres Unternehmens an Ärzte, Apotheker und andere medizinische Fachkräfte.
Des Weiteren führen sie Produktpräsentationen durch, um die Eigenschaften, Wirkungsweisen und Anwendungsbereiche der Produkte ihres Unternehmens zu erklären. Dabei pflegen sie enge Beziehungen zu Ärzten, Apothekern und anderen medizinischen Fachkräften, um langfristige Geschäftsbeziehungen zu entwickeln. Sie bieten Unterstützung und Fachwissen bei Fragen zu den Produkten und dienen als Ansprechpartner für neue Entwicklungen. Letztlich führen sie Marktforschung durch, um Trends im Gesundheitswesen und im Pharmamarkt zu identifizieren. Sie sammeln Feedback von Kunden und geben dieses an ihr Unternehmen weiter, um die Produktentwicklung und Vertriebsstrategien zu verbessern.
Arbeitszeiten
Da Pharmareferenten stark abhängig von den Bedürfnissen ihrer Kunden sind und dann verfügbar sein müssen, wenn ihre Kunden (wie Ärzte oder Apotheker) Zeit haben, können sich ihre Arbeitszeiten sehr variabel gestalten. Insbesondere die Teilnahme an Messen und Veranstaltungen kann auch einen Einsatz an Wochenenden und Feiertagen erfordern. Zudem müssen Pharmareferenten bereit sein, Dienstreisen anzutreten, Konferenzen abzuhalten und Schulungen durchzuführen. Auch hier sind Arbeitszeiten außerhalb des regulären Tagesbetriebs an Werktagen zu berücksichtigen.
Einsatzorte
Pharmareferenten können in verschiedenen Arbeitsumgebungen tätig sein, abhängig von den Bedürfnissen und Strukturen des pharmazeutischen Unternehmens, sowie den Anforderungen ihrer Rolle. Zu den häufigsten Arbeitsumgebungen gehören Pharmazieunternehmen, die Arzneimittel und medizinische Produkte herstellen und vertreiben. Aber auch in Vertriebsunternehmen und Agenturen können die Fachkräfte mit ihrem Wissen des pharmazeutischen Vertriebs tätig sein. Des Weiteren sind klinische Einrichtungen, wie Spitäler und medizinischen Zentren, Apotheken oder Forschungsinstitute (Stichwort: Klinische Studien) potentielle Arbeitgeber für die Fachpersonen.
Passende Jobs
Bei Medi-Karriere gibt es zahlreiche Stellenangebote im pharmazeutischen Bereich. Hier gibt es Jobs als Pharmareferent, Jobs als Pharmazeut und Stellenangebote für Ordinationsassistenten.
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