Der Pharmazeut übt einen abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Beruf aus. Durch seine Qualifikation und die vielfältigen Einsatzgebiete bleibt er flexibel in der Wahl seines Tätigkeitsortes und kann sich während des Berufslebens immer wieder neu aufstellen. Der folgende Artikel schildert die Ausbildung zum Pharmazeuten und stellt den Berufsalltag dieser Fachkräfte vor.
Was macht man als Pharmazeut?
Ein Pharmazeut befasst sich mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Einsatz von Arzneimitteln. Hierzu zählen nicht nur Medikamente, sondern sämtliche Präparationen, die zur Anwendung am bzw. im menschlichen Körper vorgesehen sind, um eine Erkrankung zu behandeln, zu diagnostizieren oder ihr vorzubeugen. Alternativ zur Produktion und Weiterentwicklung der Arzneimittel kann der Pharmazeut im Kundenkontakt, oder an einer regulierenden bzw. überwachenden Stelle, wie einer öffentlichen Behörde, tätig werden.
Wie läuft die Ausbildung zum Pharmazeuten ab?
Wer als Pharmazeut arbeiten möchte, muss Pharmazie studieren. Dieser Studiengang gliedert sich in den Bachelor- und den Masteranteil. Der Abschluss heißt Bachelor of Science (B. Sc.) bzw. Master of Science (M. Sc.) in Pharmazie. Je nach späterem Tätigkeitsfeld sind aufbauende Fort- und Weiterbildungen vonnöten. Nach erfolgreichem Masterabschluss und einjährigem Aspiranten-Jahr in einer Apotheke kann die Berufsberechtigung als Apotheker von der Österreichischen Apothekerkammer erteilt werden.
Voraussetzungen für das Studium
Um zum Pharmaziestudium zugelassen zu werden, muss die Matura vorliegen. Alternativ kann eine Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung abgelegt werden.
Dauer und Ausbildungsorte
Der Bachelor-Studiengang erstreckt sich über sechs Semester zu je 30 ECTS-Einheiten. Das Masterstudium umfasst weitere vier Semester zu insgesamt 120 ECTS. Das Studium wird von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg und der Universität Graz, sowie an den Universitäten von Innsbruck und Wien angeboten. In Krems kann zudem der Studiengang Medizinische und Pharmazeutische Biotechnologie belegt werden.
Inhalt und Aufbau des Studiums
Das Pharmaziestudium besteht aus diversen Modulen, deren Reihenfolge bis auf die Einstiegsveranstaltungen variabel ist. Es gibt allerdings Empfehlungen für die Reihenfolge der aufeinander aufbauenden Veranstaltungen, die hier am Beispiel der Uni Graz aufgeführt werden.
Modulname ECTS Inhalt Empfohlene Semester Modul A (Einführung 1 + 2) 26 Grundlagen der Physik, Chemie, Biochemie und Zellbiologie; Mathematik, Stöchiometrie, Mikrobiologie und Hygiene, Heilpflanzenkunde 1 und 2 Modul B (Pharmazeutische Ressourcen, Wirkstoff-findung) 40 Organisch-chemische Grundlagen, Nomenklatur, Arbeitstechniken Arzneistoffsynthese Biogene Wirkstoffe, Analyse von Arzneidrogen Biopharmazeutika und synthetische Wirkstoffe 2 bis 6 Modul C (Pharmazeutische Analytik) 39,5 Anorganische Stoffe, analytische Grundlagen Analytik synthetischer Wirkstoffe Gentechnik und Bioanalytik 2 bis 6 Modul D (Biosysteme) 22,5 Organe und Organsysteme Pharmakotherapie 2 bis 6 Modul E (Arzneimittel-Entwicklung) 29 Mikrobiologie und Präformulierung Arzneimittelherstellung Biopharmazie und Toxikologie 2 bis 6 Modul F (Vertiefung) 6 Wahlpflichtbereiche, z. B. Gender-Pharmazie, Strahlenkunde, Umwelt- und Lebensmitteltoxikologie, Naturwissenschaftliche Grundlagen der Alternativmedizin 1 bis 6 Bachelorarbeit 8 6 Freie Wahlfächer 9
Passt das Studium als Pharmazeut zu mir?
Wer gerne gewissenhaft und sorgfältig arbeitet, sich im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich gut zurechtfindet und zudem Kommunikationskompetenz besitzt, kann mit dem Pharmaziestudium den Weg für eine spannende und lukrative berufliche Karriere ebnen.
Pharmazeut/in Stellenangebote
Pharmazeut – Gehalt im Studium
Bei Einhaltung der Regelstudienzeit und maximal zwei Toleranzsemestern zahlt ein angehender Pharmazeut im Studium an öffentlichen Einrichtungen lediglich ÖH-Beiträge um 23 Euro pro Semester. Schwangerschaften, Kindererziehungszeiten und andere Umstände können eine Verlängerung der Befreiungszeit rechtfertigen. Bei Überschreitung der Fristen bzw. ohne einen die Befreiung rechtfertigenden Grund werden Studiengebühren in Höhe von knapp 385 Euro pro Semester fällig.
Da im Studium kein Lohn vorgesehen ist, können zur Deckung der Lebenshaltungskosten Studienhilfen sowie Familienhilfen beantragt werden, die nur anteilig oder gar nicht zurückgezahlt werden müssen. Private Universitäten setzen teils hohe Semestergebühren an, die sich bei Regelstudienzeit für das komplette Studium bis auf 80.000 Euro summieren können.
Pharmazeut – Gehalt im Berufsleben
Das Gehalt im Berufsleben als Pharmazeut hängt vom Einsatzort und der Tätigkeitsform ab. In privaten bzw. Klinik-Apotheken liegt das monatliche Bruttogehalt zwischen 3.500 und 4.000 Euro. Der öffentliche Dienst wird häufig besser bezahlt, angefangen bei einem Bruttomonatslohn von etwa 3.900 Euro.
Weitaus höhere Verdienstmöglichkeiten bestehen bei selbstständiger Tätigkeit mit eigener Apotheke, die eine hohe Gewinnbeteiligung bei entsprechendem unternehmerischem Risiko ermöglicht. In der Pharmaindustrie sind Spitzenlöhne von bis zu 15.000 Euro monatlich keine Seltenheit. Promovierte Pharmazeuten erwartet meist ein Gehaltsplus von bis zu 1.000 Euro brutto im Monat.
Wie sieht der Berufsalltag als Pharmazeut aus?
Abhängig vom Arbeitsort ist der Berufsalltag als Pharmazeut sowohl im Hinblick auf die ausgeübte Tätigkeit, als auch auf die Arbeitssituation, sehr variabel gestaltet.
Aufgaben als Pharmazeut
Als Apotheker gibt der Pharmazeut fertige Präparationen an Patienten heraus, stellt Salben und Cremes vor Ort selbst her und steht zudem mit den verordnenden Ärzten im regen Austausch. Er überwacht dabei den Einsatz der entsprechenden Wirkstoffe und weist die Nutzer auf Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hin. Damit leistet er als kompetenter Berater einen essenziellen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung.
In der Forschung liegt der Aufgabenbereich in der Neuentwicklung von Arzneimitteln, die an neue Erkrankungen und zunehmend komplexere Behandlungssituationen angepasst werden müssen. Dabei muss der Pharmazeut auch rechtliche Hintergründe für den Zulassungsprozess neuer Wirkstoffe berücksichtigen. Er benötigt Wissen über statistische Auswertungen, um die richtigen Schlüsse aus den Entwicklungs- und Anwendungsstudien ziehen und darauf reagieren zu können.
Wo kann man als Pharmazeut arbeiten?
Nach Anerkennung kann ein Pharmazeut sowohl angestellt in einer Apotheke arbeiten, als auch diese selbstständig leiten. Alternativ besteht die Option, als Pharmareferent Apotheken und Ärzte in der Region zu betreuen und über neue Entwicklungen und Produkte zu informieren. Wer den Kundenkontakt scheut oder gerne forschen möchte, findet geeignete Anstellungen an Universitäten, in Forschungseinrichtungen und bei den Pharmakonzernen. Auch eine beratende Tätigkeit als Patentanwalt ist denkbar. Dieser betreut Zulassungsverfahren von Arzneimitteln und steht den Herstellern hierbei zur Seite.
Arbeitszeiten als Pharmazeut
Sowohl in der Forschung tätige Pharmazeuten, als auch Apotheker vor Ort arbeiten zumeist tagsüber. Allerdings erfordern internationale Besprechungen, Versuchsaufbauten und nicht zuletzt der Notdienst der Apotheken gelegentlich auch den Einsatz am Abend oder in der Nachtschicht.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Pharmazeut?
Ein Pharmazeut kann jederzeit zwischen mehreren Tätigkeitsfeldern wählen, denn der Bedarf an qualifizierten Pharmazeuten wächst kontinuierlich. Mit abgeschlossenem Studium ist der Einstieg in die Forschung möglich, zumal Studierende mit Interesse in diesem Bereich oft bereits während der Berufsausbildung ihre Promotion beginnen und schon Kontakte zu den Forschungsinstituten besitzen. Auch der Weg in öffentliche Gesundheitsinstitutionen steht unmittelbar frei.
Weiterbildung und Fortbildung
Neben der Approbation zum Apotheker gibt es die Möglichkeit, Zertifikate im Bereich Pharmakovigilanz (Überwachungen von Nebenwirkungen und Komplikationen beim Einsatz der Arzneimittel) oder in der Qualitätssicherung zu erwerben. Eine Vertiefung des Wissens in Biotechnik oder Medizintechnik ist für den Eintritt in manche Laboratorien zwingend vorausgesetzt.
Wer sich an der Uni wohlfühlt, kann auch ein weiteres Studium in einem passenden Fach wie der Biotechnologie bzw. Biologie anschließen. Viele spezifische Fortbildungsveranstaltungen zu konkreten Themen und Fragestellungen werden auch von den Apothekerverbänden selbst angeboten. Zu diesen gehören auch einige der Pflichtveranstaltungen, denn der Beruf des Pharmazeuten unterliegt grundsätzlich der Fortbildungspflicht.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Pharmazie findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Pharmazeut, Jobs als Pharmareferent und Stellenangebote für Ordinationsassistenten.