Als Rettungssanitäter/in (RS) führt man lebensrettende Sofortmaßnahmen in verschiedensten Notsituationen durch. Neben der Notfallversorgung sind Rettungssanitäter/innen auch für den Krankentransport zuständig. Die Ausbildung dauert in der Regel nicht länger als drei Monate. Sie ist zugleich der erste Schritt auf dem Bildungsweg, wenn man andere Berufe im Sanitätswesen ergreifen möchte.
Was macht ein/e Rettungssanitäter/in?
Ein/e Rettungssanitäter/in ist in erster Linie in Rettungsorganisationen, wie beispielsweise dem Bergrettungsdienst, dem Roten Kreuz oder dem Malteser Hospitaldienst, tätig. Darüber hinaus kann man auch beim Bundesheer in diesem Beruf arbeiten.
Im Rettungsdienst sind Rettungssanitäter/innen eine der Ersten, die am Unfallort ankommen. Dann führen sie, wenn nötig, lebensrettende Sofortmaßnahmen durch. Weiterhin bereitet eine Rettungssanitäterin bzw. ein Rettungssanitäterin die Krankenbeförderung vor und stellt die Transportfähigkeit der Patienten/-innen sicher. Während der Fahrt im Rettungswagen ist sie/er für die Versorgung und Betreuung der kranken oder verletzten Person zuständig.
Häufig wird im Rettungsdienst im Allgemeinen von Sanitäter/innen gesprochen. Nicht zu verwechseln sind dabei Notfallsanitäter/innen mit Rettungssanitäter/innen. Als Notfallsanitäter/in hat man weitere Berechtigungen, um mehr medizinischen Maßnahmen durchführen zu können. Dementsprechend ist die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in aufbauend zu der Rettungssanitäterausbildung gestaltet.
Rettungssanitäter/in-Ausbildung – Übersicht
Die Ausbildung zum/-r staatlich anerkannten Rettungssanitäter/in erfolgt gemäß des Sanitätergesetzes BGBI. Nr. 30/2002. Sie findet im Rahmen eines innerbetrieblichen Lehrgangs in einer Rettungsorganisation statt und beinhaltet erstens theoretischen Unterricht, zweitens praktische Übungen und drittens ein Praktikum. Es handelt sich also um einen Kurs. Den Lehrgang können Personen besuchen, die den Beruf ehrenamtlich oder hauptberuflich ergreifen möchten. Für die hauptberufliche Option besucht man dann zusätzlich noch das 40-stündige “Berufsmodul”.
Rettungssanitäter/in-Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
Wer Rettungssanitäter/in werden möchte, benötigt in der Regel ein Mindestalter von 17 oder 18 Jahren und muss die allgemeine Schulpflicht erfüllt haben. Zum Beweis der eigenen Vertrauenswürdigkeit ist das Vorlegen eines Strafregisterauszugs notwendig. Angehende Rettungssanitäter/innen sollten außerdem sowohl die nötige physische (ärztliche Bescheinigung) wie auch psychische Belastbarkeit für den Job mitbringen. In manchen Fällen muss außerdem ein Aufnahmeverfahren durchlaufen werden. Des Weiteren sollten Bewerber/innen die für den Beruf notwendigen Sprachkenntnisse besitzen. In manchen Fällen ist auch ein Führerschein Voraussetzung.
Beispiele für Aufnahmeverfahren für Rettungssanitäter/innen
Beim Österreichischen Roten Kreuz müssen Bewerber/innen einen Aufnahmetest bestehen. Er besteht aus folgenden Komponenten:
- Schreibprobe
- Fragen zur Erste Hilfe
- Leseverständnis
- Einzelgespräch (Sozialverhalten)
- psychische und physische Belastbarkeit
Rettungssanitäter/in-Ausbildung – Inhalt und Aufbau
Im Sanitätswesen sind Ausbildungen in Modulen aufgebaut und schließen jeweils mit einer kommissionellen Prüfung ab. Dabei stellt das Modul 1 die Ausbildung zum Rettungssanitäter bzw. zur Rettungssanitäterin dar. Darauf aufbauend kann man zum Beispiel die Lehre zum/-r Notfallsanitäter/in absolvieren, ein weiteres Modul.
Diese sogenannte “Grundausbildung zum/-r Rettungssanitäter/in” umfasst insgesamt mindestens 260 Stunden. Sie teilen sich auf in 100 Stunden bis 160 Stunden Theorie und 160 Stunden Praktikum im Krankentransport und Rettungsdienst. Es handelt sich um einen Kurs und keine schulische oder duale Ausbildung.
Wer die Tätigkeit als Hauptberuf und nicht auf ehrenamtlicher Basis ausführen möchte, muss außerdem das Berufsmodul von 40 Stunden abschließen. Nach der Theorie findet eine Zwischenprüfung statt. Ist diese bestanden, kann das Praktikum absolviert und anschließend die Abschlussprüfung abgelegt werden.
Die theoretischen Inhalte der Ausbildung sind laut Sanitätergesetz:
- Erste Hilfe und erweiterte Erste Hilfe
- Hygiene
- Berufsspezifische Rechtsgrundlagen
- Anatomie und Physiologie
- Störungen der Vitalfunktionen und Regelkreise und zu setzende Maßnahmen
- Notfälle bei verschiedenen Krankheitsbildern und zu setzende Maßnahmen
- Spezielle Notfälle und zu setzende Maßnahmen
- Defibrillation mit halbautomatischen Geräten
- Gerätelehre und Sanitätstechnik
- Rettungswesen
- Katastrophen, Großschadensereignisse, Gefahrgutunfälle
- Angewandte Psychologie und Stressbewältigung
- Praktische Übungen ohne Kontakt zum/-r Patient/in
Im Praxispart werden Informationen zu folgenden Inhalten vermittelt:
- Maßnahmen bei Störungen der Vitalfunktionen und Regelkreise (z.B. Atmung, Blutdruck, Blutzuckerspiegel)
- Maßnahmen bei verschiedenen Krankheitsbildern
- Maßnahmen bei speziellen Notfällen
Berufsbegleitende Ausbildung
Die Kurse sind unterschiedlich aufgebaut, je nachdem bei welcher Organisation die Ausbildung absolviert wird. Beim Samariterbund gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, einen berufsbegleitenden Wochenendkurs über sieben Wochenenden zu besuchen. Dabei findet der Unterricht am Freitagnachmittag von 16 Uhr bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag den Tag über von 9 Uhr bis 18 Uhr statt. Eine berufsbegleitende Lehre ist daher möglich.
Rettungssanitäter/in-Ausbildung – Dauer und Ausbildungsorte
Die Grundausbildung für angehende Rettungssanitäter/innen umfasst um die 260 Stunden. Je nach Anbieter/in können die Theoriekurse bis zu drei Monate dauern. Es gibt jedoch auch Intensivkurse von einem Monat.
Bestimmte Berufsgruppen haben die Möglichkeit, die Ausbildungsdauer zu verkürzen. So benötigen Mediziner/innen für die Ausbildung 255 Stunden, Pflegeassistenten/-innen 232 Stunden und Angehörige im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege 226 Stunden.
Die Ausbildung als Rettungssanitäter/in wird von verschiedenen Organisationen angeboten. So kann sie zum Beispiel beim Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK), den Johannitern, den Maltesern oder dem Arbeiter-Samariterbund absolviert werden. Darüber hinaus wird sie auch von der Drumbl Akademie für Aus- und Weiterbildung, dem Verein Grünes Kreuz oder dem militärmedizinischen Zentrum angeboten.
Rettungssanitäter/in Ausbildung – Abschluss
Am Ende der Ausbildung findet eine mündliche und praktische Abschlussprüfung vor einer Prüfungskommission statt. Dabei werden die Themen Sanitätshilfe, Gerätelehre und Sanitätstechnik sowie Rettungswesen geprüft. Nach bestandener Prüfung darf man sich “staatlich anerkannte/r Rettungssanitäter/in” nennen.
Rettungssanitäter/in – Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung zum/-r Rettungssanitäter/in wird nicht vergütet, sondern bringt unterschiedlich hohe Kursgebühren mit sich. Bei den Johannitern liegen die Kosten zum Beispiel bei 2.420 Euro. Beim Roten Kreuz zahlen Auszubildende 2.590 Euro.
Beim Samariterbund kostet die Lehre 2.710,40 Euro, wobei in Wien die Kosten in Form von ehrenamtlichen Sanitätsstunden ausgeglichen werden können. Das wird im Ausbildungsvertrag geregelt und angehende Rettungssanitäter/innen müssen dann lediglich eine Kaution von 250 Euro vorlegen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Der Bedarf an medizinischer Versorgung, Pflege und Betreuung ist hoch. Jedoch arbeiten im Rettungsdienst viele auf ehrenamtlicher Basis. Das führt dazu, dass neu zu besetzende Stellen für die berufliche Tätigkeit als Rettungssanitäter/in häufig an zuvor ehrenamtlich tätige Mitarbeiter/innen vergeben werden. Nichtsdestotrotz gibt es einige offene Stellenangebote für diejenigen, die neu in den Bereich einsteigen möchten.
Rettungssanitäter/in – Gehalt im Berufsleben
Im Durchschnitt verdient ein/e Rettungssanitäter/in 2.213 Euro brutto im Monat. Die Gehaltsspanne reicht allerdings von 1.570 Euro bis 2.590 Euro. Im Vergleich zu anderen Berufen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen liegt der Verdienst als Rettungssanitäter/in im unteren mittleren Bereich. So verdienen Pflegeassistenten/-innen mit 2.120 Euro etwas weniger als Rettungssanitäter/innen, Krankenpfleger/innen mit 2.800 Euro etwas mehr. Ein/e Sozialbetreuer/in verdient mit einem Durchschnittsgehalt von 2.410 Euro auch etwas mehr.
Das Gehalt für eine/n Rettungssanitäter/in hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab: Einerseits spielt der Kollektivvertrag eine Rolle, andererseits die Einrichtungsart. Doch auch der Standort der Arbeitsstätte ist entscheidend: Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) hat zum Beispiel eigene Tarifverträge pro Bundesland. Wer beim ÖRK in Salzburg tätig ist, verdient – verglichen mit dem ÖRK-Gehalt in allen anderen Bundesländern – am meisten, nämlich 2.136,47 Euro brutto im Monat. Das niedrigste Gehalt erhalten Rettungssanitäter/innen beim ÖRK in Wien, denn dort liegt das Einstiegsgehalt bei rund 1.600 Euro. Wer beispielsweise nach dem Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) vergütet wird, erhält ein Einstiegsgehalt von 1.965,70 Euro.
Weiterhin spielt die Berufserfahrung eine Rolle. Denn während Berufsanfänger/innen mit einem Jahresgehalt von etwa 23.000 Euro brutto rechnen müssen, verdienen Rettungssanitäter/innen mit 10 Jahren bis 20 Jahren Berufserfahrung 36.000 Euro brutto im Jahr.
Bundesland | Einstiegsgehalt beim ÖRK |
Salzburg | 2.136,47 € |
Burgenland | 2.068,62 € |
Vorarlberg | 2.045,35 € |
Kärnten | 2.007,31 € |
Oberösterreich | 2.004,90 € |
Tirol | 1.965,70 € |
Niederösterreich | 1.947,46 € |
Steiermark | 1.862,30 € |
Wien | 1.603,50 € |
Rettungssanitäter/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben von Rettungssanitätern/-innen sind abwechslungsreich und mit viel Verantwortung verbunden. Denn dazu gehören etwa die Rettung eines Menschenlebens und Erste Hilfe.
Medizinische Erstversorgung
Am Unfallort angekommen, führen Rettungssanitäter/innen die medizinische Erstversorgung und, wenn nötig, lebensrettende Sofortmaßnahmen durch. Sie erhalten zum Beispiel lebenswichtige Körperfunktionen, legen Infusionen an und stillen Blutungen. Außerdem beruhigen sie Patienten/-innen und überwachen ihre Vitalfunktionen, wie Puls oder Atmung.
Versorgung während des Transports
Bevor die Rettungssanitäter/innen die Patienten/-innen in das nächstgelegene Krankenhaus bringen, stellen sie die Transportfähigkeit der Patienten/-innen sicher. Während des Transports überwachen sie weiterhin die Vitalfunktionen, legen Infusionen und sorgen zum Beispiel dafür, dass der Kreislauf stabil bleibt und die Patienten/-innen mit Sauerstoff versorgt werden.
Rettungsfahrzeug fahren
Teilweise ist ein Führerschein Voraussetzung, um Rettungssanitäter/in werden zu dürfen. Dann darf man das Rettungsfahrzeug fahren und beispielsweise Fahrten mit dem Krankentransportwagen übernehmen.
Dokumentation
Die Dokumentation von sanitätsdienstlichen Maßnahmen gehört ebenfalls zum Aufgabenfeld. Auch für die Übergabe der Patienten/-innen in eine Klinik werden Protokolle benötigt.
Weitere Aufgaben
Zwischen den Einsätzen wird nicht nur dokumentiert, sondern auch Fahrzeuge gereinigt und Materialien aufgefüllt. Darüber hinaus gehört die Durchführung sanitätsdienstlicher Sondertransporte, beispielsweise Bluttransporte, zum Beruf.
Rettungssanitäter/in Stellenangebote
Weiterbildungsmöglichkeiten für Rettungssanitäter/innen
Ist man ausgebildete/r Rettungssanitäter/in, kann man weitere, darauf aufbauende Module im Sanitätswesen belegen. So beispielsweise das zweite Modul, wodurch man die Ausbildung zum/-r Notfallsanitäter/in macht und sich so weiterbildet. Voraussetzungen für Bewerbungen sind die erfolgreiche Absolvierung des ersten Moduls, also die Ausbildung als Rettungssanitäter/in, ein Nachweis über 160 Praxisstunden im Rettungs- und Krankentransportdienst sowie die Durchführung eines Eignungstests. Neben der Lehre zum/-r Notfallsanitäter/in können außerdem Zusatzmodule absolviert werden, welche mit zusätzlichen Berechtigungen verbunden sind. Dazu gehören zum Beispiel die Module Arzneimittellehre (40 Stunden), Venenzugang und Infusion (50 Stunden) oder Beatmung und Intubation (110 Stunden).
Wer eine Führungsposition im Rettungsdienst anstreben möchte und bereits einen Bachelorabschluss mitbringt, hat die Möglichkeit, Rettungsdienstmanagement zu studieren. Mit diesem Abschluss ist dann etwa die Leitung einer Rettungswache möglich. Der Studiengang wird beispielsweise an der Universität für Weiterbildung Krems angeboten und schließt mit einem Master ab.
Eine weitere Möglichkeit, um eine Leitungsposition zu erhalten, ist die interne Weiterbildung zur Einsatzleitung. Dabei geht es insbesondere um organisatorisch-logistische Belange, wie zum Beispiel die Koordination von Personal und Fahrzeugen. Erfahrene Sanitäter/innen können spezielle Kurse absolvieren, welche nach verschiedenen Qualifikationsstufen gestaffelt sind und sich somit bis zur Einsatzleitung hocharbeiten. Diese Kurse finden in der Regel innerbetrieblich statt und unterscheiden sich je nach Organisation.
Stellenangebote für Rettungssanitäter/innen
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Häufige Fragen
- Was macht ein/e Rettungssanitäter/in?
- Warum sollte man Rettungssanitäter/in werden?
- Wie lange dauert die Rettungssanitäter/in-Ausbildung?
- Was verdient man als Rettungssanitäter/in?
- Wo kann man als Rettungssanitäter/in arbeiten?
Ein/e Rettungssanitäter/in arbeitet im Rettungsdienst und ist für die medizinische Erstversorgung von kranken oder verletzten Personen, sowie den Transport in eine Klinik zuständig. Dabei werden die Vitalwerte der Patienten/-innen kontrolliert und in akuten Situationen lebensrettende Maßnahmen ergriffen.
Als Rettungssanitäter/in trägt man viel Verantwortung und hilft zahlreichen Menschen in Notsituationen. In manchen Fällen rettet man den Menschen sogar das Leben. Mit weiteren Ausbildungen und Kursen, zum Beispiel zum/-r Notfallsanitäter/in, bestehen außerdem Aufstiegschancen im Rettungsdienst.
Die Rettungssanitäter/in-Ausbildung dauert, je nach Organisation, ein bis drei Monate.
Das Gehalt als Rettungssanitäter/in unterscheidet sich abhängig von Bundesland und insbesondere den Arbeitgebenden. Viele richten sich nach eigenen Kollektivverträgen. So liegt das Einstiegsgehalt beim Österreichischen Roten Kreuz zwischen rund 1.860 Euro und knapp 2.500 Euro. Mit steigender Berufserfahrung wächst außerdem die Vergütung. So können Rettungssanitäter/innen mit über 10 Jahren Berufserfahrung 36.000 Euro brutto im Jahr verdienen.
Rettungssanitäter/innen arbeiten in der Regel im Rettungsdienst einer Organisation wie dem Österreichischen Roten Kreuz, den Johannitern, den Maltesern oder dem Arbeiter-Samariterbund. Darüber hinaus können sie aber auch beim Bundesheer tätig werden.