Sozialpädagogen helfen insbesondere Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung ihres Alltags und wirken positiv auf deren Persönlichkeitsentwicklung ein. Die Ausbildung zum Sozialpädagogen kann entweder an Berufsbildenden Höheren Schulen in Form eines Kollegs oder durch eine akademische Ausbildung an einer Fachhochschule oder einer Universität erfolgen. Der folgende Artikel zeigt die verschiedenen Ausbildungswege, sowie den späteren Berufsalltag von Sozialpädagogen auf.
Was macht man als Sozialpädagoge?
Ein Sozialpädagoge arbeitet mit Menschen zusammen. Vorrangig erfolgt die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Unterstützung, Hilfe und Beratung benötigen. Aber auch Menschen mit Beeinträchtigungen und Senioren profitieren von der Zusammenarbeit mit den Fachkräften. Die Einsatzorte und Aufgaben sind daher überaus vielfältig. Man trifft Sozialpädagogen in Heimen, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, sowie in Beratungsstellen und Freizeiteinrichtungen an.
Wie läuft die Ausbildung zum Sozialpädagogen ab?
Wer den Beruf des Sozialpädagogen erlernen möchte, kann dies auf unterschiedlichen Wegen tun. Zum Einen ist eine berufspraktische Ausbildung möglich. Diese wird an Kollegs für Sozialpädagogik angeboten. Zum Anderen gibt es den akademischen Ausbildungsweg in Form eines Bachelor- oder Masterstudiums an einer Fachhochschule oder Universität.
Voraussetzungen für die Ausbildung und das Studium
Zugangsvoraussetzung für Ausbildung und Studium ist jeweils eine erfolgreich erworbene Matura. Weitere Zugangsmöglichkeiten gibt es durch das Ablegen einer Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung. Für die Aufnahme an einem Kolleg ist eine Eignungsprüfung abzulegen.
Dauer und Ausbildungsorte
Kollegs, die Sozialpädagogen ausbilden, sind zum Beispiel die Bundes-Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und Sozialpädagogik in Oberwart, St. Pölten, Zwettl, Linz, Innsbruck und Graz-Seckau. Weitere Anbieter sind die Diözese und die Vitalakademie in Linz, die Caritas Salzburg und das ARGE Bildungsmanagement. Die berufspraktische Ausbildung an Kollegs dauert in Vollzeit vier Semester.
Der akademische Ausbildungsweg hingegen dauert mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern für das Bachelorstudium und weiteren vier Semestern für das Masterstudium länger. Fachhochschulen und Universitäten, die das Studienfach Sozialpädagogik anbieten, sind unter anderem die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Fachhochschule St. Pölten, die Fachhochschule Oberösterreich und die Paris Lodron Universität Salzburg.
Auch andere Studiengänge vermitteln das benötigte Fachwissen. So ist es zum Beispiel möglich, sich durch ein Studium der Bildungswissenschaften an der Universität Wien oder der Erziehungswissenschaften an der Universität Innsbruck auf eine sozialpädagogische Tätigkeit vorzubereiten.
Inhalte und Aufbau der Ausbildung und des Studiums
Während der Ausbildung an Kollegs für Sozialpädagogik werden sowohl allgemeinbildende, als auch fachspezifische Fächer unterrichtet. Zudem sind Pflichtpraktika zu absolvieren. Am Beispiel des Bundesinstituts für Sozialpädagogik Baden finden Sozialpädagogen während ihrer berufspraktischen Ausbildung folgende Fächer auf dem Stundenplan:
Modul Inhalt Religion Religionspädagogik Theorie und Praxis der Sozialpädagogik Pädagogik Inklusive Pädagogik Didaktik Praxis der Sozialpädagogik Kommunikation und Gruppendynamik Sozialmanagement und Recht Lernbegleitung Ausdruck, Gestaltung und Bewegung Musikerziehung Rhythmisch-musikalische Erziehung Instrumentalunterricht Bewegung und Sport Erweiterungsbereiche Didaktik Erweiterungseminar Ausdruck, Gestaltung, Bewegung Verbindliche Übungen Supervisorische Begleitung Ernährung mit praktischen Übungen Kinder- und Jugenliteratur Medien und Theaterpädagogik Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Der Bachelorstudiengang Sozialpädagogik, der zum Beispiel als duales Studium an der Fachhochschule St. Pölten GmbH angeboten wird, lässt die Studenten noch tiefer in die Materie eintauchen und verfolgt eine teils andere Schwerpunktsetzung. Das Bachelorstudium unterteilt sich hier inhaltlich folgendermaßen:
Modul Inhalt Methodisches Handeln Grundlagen der Kommunikation und Gesprächsführung Einzelfallarbeit, Beziehungs- und Alltagsgestaltung Gesprächsführung Gruppendynamik und soziale Gruppenarbeit Ressourcen- und stärkenorientierte Zielarbeit Wahlfach: Einfache Sprache und unterstützte Kommunikation Wahlfach: Sexualpädagogik Medienpädagogik und Digitalisierung Soziale Diagnostik, Dokumentation und Berichtswesen Gewaltprävention, Deeskalation und Krisenarbeit Wahlfach: Projektmanagement und -planung Wahlfach: Schemapädagogik Gemeinwesenarbeit Resilienzförderung und Traumapädagogik Conferencing-Modelle Kasuistik Scht und Suchtprävention Praxisfelder Jugendliche und Jugendarbeit Praxisfelder und Nutzer:innengruppen Orientierungspraktikum Theoretischer Orientierungsrahmen & Bezugswissenschaften Grundlagen der Medizin und Psychiatrie Grundlagen Entwicklungspsychologie Kinder, Familien und Angehörigenarbeit Wahlfächer Rechtlicher & gesellschaftspolitischer Rahmen Rechtsgrundlagen, Straf- und Zivilrecht Existenzielle Grundsicherung, Arbeits-, Sozial- und Fremdenrecht Politische Ökonomie und Sozialpolitik Theoretischer Orientierungsrahmen & Bezugswissenschaften Organisationslehre Theorien und Geschichte der Sozialpädagogik Grundlagen der Medizin und Psychiatrie Grundlagen Entwicklungspsychologie Grundlagen der Pädagogik und Didaktik Gender, Diversität und soziale Ungleichheit Menschenrechte und ethische Perspektiven Wissenschaft und Forschung Sozialpädagogische Forschung Bachelorarbeit
Während eines Masterstudiums werden die sozialpädagogischen Lerninhalte weiter vertieft. Beispielhaft gestaltet sich der Studienplan des sozialpädagogischen Masterstudiengangs an der Universität Graz wie folgt:
Modul Inhalt Sozialpädagogische Theorien, Konzeptionen und Leistungen Entwicklung und Konzeptionen der Sozialpädagogik Sozialpädagogische Orientierungen und Zugänge Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik Sozialpädagogisches Gestalten im gesellschaftlichen Wandel Soziale Innovationen und Bewegungen Kompetenzen: Professionalität, Konzeptentwicklung, Praxisreflektion Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik Organisationen und Management in sozialpädagogischen Handlungsfeldern Konzeptentwicklung in der Sozialpädagogik Praxisreflexion und professionelle Autonomie Forschung: Studienobjekt und Masterthesis Forschungsmethoden in der Sozialpädagogik Projektseminar zur Sozialpädagogik Forschungsseminar zur Sozialpädagogik Masterseminar zur Sozialpädagogik Erweiternde Fächer Theorien und Konzeptionen der Elementarpädagogik Theorien und Konzepte der Inklusiven Pädagogik Allgemeine Pädagogik Geschlecht in Erziehung, Bildung und Beruf Einführung in die Erwachsenenbildung / Weiterbildung Sozialisation, Bildung und Lernen Erwachsener
Sozialpädagoge – Abschluss
Mit dem erfolgreichen Bestehen der Ausbildung an einem Kolleg erhalten Absolventen ein Diplom der Sozialpädagogik. Das mit Erfolg abgeschlossene Studium beschert den Studierenden den Titel Bachelor of Arts (B. A.) bzw. Master of Arts (M. A.) in Sozialpädagogik.
Passt die Ausbildung als Sozialpädagoge zu mir?
Die Ausbildung zum Sozialpädagogen erfordert neben Freude am Umgang mit Menschen in der täglichen Arbeit vor allem ein hohes Verantwortungsbewusstsein, sowie die Fähigkeiten, Probleme zu lösen und logisch-analytisch denken zu können. Insbesondere bei geringer psychischer Belastbarkeit und wenig Interesse an der sozialen Interaktion sollte der Beruf nicht angestrebt werden.
Sozialpädagoge/in Stellenangebote
Sozialpädagoge – Gehalt in der Ausbildung
Während der Sozialpädagogen-Ausbildung erhalten Lehrlinge kein Gehalt. Allerdings ist die Ausbildung an einem Kolleg kostenlos. Anders sieht das bei den Hochschulen aus. Die Kosten für ein Studium liegen an öffentlichen Hochschulen bei 363,36 Euro pro Semester. Hinzu kommt ein Zusatzbeitrag, der je nach Bundesland unterschiedlich hoch ist. Für die Entlohnung von Praktika gibt es keine offiziellen Empfehlungen.
Sozialpädagoge – Gehalt im Berufsleben
Das durchschnittliche Sozialpädagogen-Gehalt beim Einstieg in den Beruf fällt unterschiedlich hoch aus, je nachdem, welchen Ausbildungsweg man wählt. Mit der Ausbildung auf einem Kolleg lässt sich ein Einstiegsgehalt zwischen 2.570 und 2.780 Euro monatlich erzielen. Hochschulabsolventen verdienen mit einem monatlichen Einstiegsgehalt von 2.840 bis 3.030 Euro etwas mehr.
Wie sieht der Berufsalltag als Sozialpädagoge aus?
Sozialpädagogen beschäftigen sich mit den vielfältigen Angelegenheiten und Problemen ihrer Klienten. Es sind vor allem Kinder und Jugendliche, die die Hilfe und Unterstützung von Sozialpädagogen in Anspruch nehmen. Oft geht es darum, ein offenes Ohr für die individuellen Nöte zu haben. Die Entwicklung von konkreten Lösungsansätzen und deren Umsetzung ist jedoch mindestens genau so wichtig.
Aufgaben als Sozialpädagoge
Die zentralen Aufgaben in der täglichen Arbeit von Sozialpädagogen erstrecken sich von der Betreuung und Beratung von Kindern und Jugendlichen, über die Unterstützung bei Problemen, bis hin zur Organisation von Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. Der stetige Austausch mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Behörden (insbesondere Jugendämtern) gehört ebenfalls zum Tätigkeitsgebiet.
Wo kann man als Sozialpädagoge arbeiten?
Die Arbeitsorte eines Sozialpädagogen finde sich überall dort, wo Kinder und Jugendliche Unterstützung benötigen. Die Fachkräfte können in Internaten, Heimen und Horten, Jugendzentren, Beratungsstellen, Schulen mit Ganztagesbetreuung und sonderpädagogischen Einrichtungen beschäftigt sein.
Arbeitszeiten als Sozialpädagoge
Die Arbeitszeiten von Sozialpädagogen, richten sich in der Regel nach den Öffnungszeiten der arbeitgebenden Einrichtung. Diese sind möglicherweise auch an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. In Heimen und Horten ist prinzipiell eine 24-Stunden-Bereitschaft denkbar.
Sozialpädagoge/in Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als Sozialpädagoge?
Sozialpädagogen gehen einer gesellschaftlich und sozial wichtigen Tätigkeit nach. Kinder und Jugendliche sehen sich häufig mit Problemen konfrontiert, bei denen kompetente Fachkräfte eine wichtige Stütze sein können. Die Arbeit von Sozialpädagogen ist daher sehr gefragt.
Weiterbildung und Fortbildung
Erwachsenenbildungseinrichtungen wie BFI und WIFI bieten Weiterbildungen für Sozialpädagogen an. Hier kann nach individuellem Interesse der Fokus auf Themen wie Soziale Arbeit, Sozialmanagement, Bildungsmanagement, Migrations- und Integrationsmanagement, Jugendcoaching oder Supervision gelegt werden.
Passende Jobs
Passende Jobs im pädagogischen Bereich findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Sozialpädagoge, Jobs als Elementarpädagoge und Stellen in der Therapie.