Als Sportwissenschaftler/in befasst man sich interdisziplinär mit der Theorie und Praxis des Sports. Nach einem abgeschlossenem Studium der Sportwissenschaften stehen einem unterschiedliche Berufsfelder offen, vom Leistungssport bis hin zur Forschung. Details zur Ausbildung, zu den Aufgaben im Beruf und zum Gehalt gibt es hier.
Was macht ein/e Sportwissenschaftler/in?
Dank dem Erwerb zentraler sportwissenschaftlicher, sportdidaktischer, sportorganisatorischer Kompetenzen im entsprechenden interdisziplinären Universitätsstudium kann man als Sportwissenschaftler/in in praktisch allen bewegungs- und sportbezogenen Berufsfeldern tätig werden. Zudem ist man für die Arbeit im gesundheitlichen und wissenschaftlichen Bereich qualifiziert. Sportwissenschaftler/innen verbinden Theorie und Praxis und unterrichten zum Beispiel an Schulen und Universitäten, arbeiten im Freizeit- und Wellnessbereich, unterstützen Spitzensportler/innen beim Training oder entwickeln in der Forschung ihre Disziplin weiter. Darüber hinaus dürfen sie als Trainingstherapeuten/-innen in Gesundheitseinrichtungen und Rehabilitationszentren arbeiten. Voraussetzungen sind ein anerkannter Qualifikationsnachweis im Fachbereich der Trainingstherapie sowie eine Akkreditierung beim Sozialministerium.
Sportwissenschaften – Studium im Überblick
Die Sportwissenschaften als eigene Disziplin hat sich im 19. Jahrhundert herausgebildet. Das Studium widmet sich den Problemen und Erscheinungsformen im Bereich des Sports. Studierende sollen die Kompetenzen erhalten, relevante Fragestellungen auf Basis sportwissenschaftlicher Erkenntnisse zu analysieren.
Das Bachelorstudium im Bereich Sportwissenschaften ist an den unterschiedlichen Hochschulen relativ ähnlich aufgebaut. Der Bachelorabschluss qualifiziert bereits für den Berufseinstieg. Interessierte können aber auch einen aufbauenden Masterstudiengang anschließen. Studierende, die keine finanzielle Unterstützung ihrer Eltern erhalten, haben Anrecht auf Studienbeihilfe. Wer sich sportlich besonders engagiert, kann sich außerdem für ein Stipendium privater Institutionen bewerben. Darüber hinaus ist auch das Studium an einer Privatuniversität möglich.
Sportwissenschaftler/in Studium – Zugangsvoraussetzungen
Wer sich für ein Studium der Sportwissenschaften interessiert, sollte die folgenden formalen Voraussetzungen erfüllen:
- allgemeine Universitätsreife (Matura oder äquivalenter Abschluss)
- alternativ eine Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung
- für ausländische Studierende: Sprachnachweis
- erfolgreiche Teilnahme an der Ergänzungsprüfung zur Feststellung der körperlich-motorischen Eignung
Als weitere Voraussetzungen sollte man ein großes Interesse am Sport und Bewegung mitbringen, selbst sportlich sein und sich für die Wissenschaft rund um das Thema begeistern. Da man im Berufsleben mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat, ist zudem eine offene, kommunikative Persönlichkeit von Vorteil.
Beispiele für Aufnahmeverfahren
Das Aufnahmeverfahren für ein Studium der Sportwissenschaften besteht aus der sogenannten “Ergänzungsprüfung” zum Nachweis der sportlichen und körperlichen Eignung. Die Prüfung besteht aus einem Basistest und einem Fertigkeitstest mit verschiedenen Sportarten. Hat man ihn bestanden, kann man alles Nötige lernen, um Sportwissenschaftlerin oder Sportwissenschaftler zu werden.
Sportwissenschaften – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zum/-r Sportwissenschaftler/in wird in Österreich als Bachelor- und Masterstudium angeboten. An staatlichen Hochschulen finden die Studiengänge in aller Regel in Vollzeit statt und verbinden theoretische Fachkenntnisse mit praktischen Anwendungen.
Berufsbegleitendes Studium Sportwissenschaften
Ein berufsbegleitendes Bachelorstudium im Fach Sportwissenschaften gibt es in Österreich derzeit nicht. Die Möglichkeit zu einem berufsbegleitenden Masterstudiengang besteht an einigen privaten Bildungseinrichtungen.
Sportwissenschaftler/in Studium – Inhalte
Die Inhalte des Studiums angehender Sportwissenschaftler/innen sind im Curriculum der jeweiligen Hochschule geregelt. Es geht dabei um die vielfältigen bewegungs- und sportbezogenen Kompetenzen, die auf den späteren Beruf vorbereiten. Daneben lernen die Studierenden auch einiges im Bereich sportdidaktischer, sportorganisatorischer und trainingsspezifischer Kompetenzen. Ihr Wissen beweisen sie im Studium zum Beispiel in Klausuren, Hausarbeiten oder praktischen Anwendungsbeispielen. Grundsätzlich beschäftigten sich Studierende mit den folgenden Themengebieten:
- Sportwissenschaft
- Bewegungswissenschaft
- medizinisch-biologische Grundlagen
- Sportpädagogik
- Sportmedizin
- Sportpsychologie
- Sportsoziologie
- Sportmanagement
- Sportinformation
- Ernährungslehre
- Biomechanik
- Gesundheitsförderung, Rehabilitation und Prävention
- Trainingswissenschaft und Trainingstherapie
- Sportarten in Theorie und Praxis
- Fremdsprachen
Mehr zu den Themen im Studium
Die ersten Semester widmen sich dabei den theoretischen und praktischen Grundlagen. Im weiteren Studienverlauf vertiefen die Studierenden ihre Kompetenzen und können sich zudem auf bestimmte Themengebiete spezialisieren. Je nach Hochschule gehören dazu zum Beispiel Gesundheitssport, Leistungssport Sommer und Winter, Sportmanagement unter Berücksichtigung von Genderaspekten sowie Trainings- und Ernährungswissenschaft. An einigen Hochschulen gehört zudem ein Berufspraktikum zum Lehrplan.
Das Curriculum legt in der Regel großen Wert auf die interdisziplinäre Verknüpfung der verschiedenen Bereiche. Studierende beschäftigen sich also nicht nur mit den Informationen aus den einzelnen Themengebieten, sondern lernen auch, diese miteinander in Verbindung zu setzen.
Der konsekutive Masterstudiengang vertieft die Inhalte aus dem Bachelorstudium und gibt den Studierenden weitere Möglichkeiten zur Spezialisierung.
Sportwissenschaftler/in – Studium Dauer
Das Bachelorstudium der Sportwissenschaften umfasst 180 Creditpoints; die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. Verkürzen lässt sich das Studium, wenn Fachkenntnisse durch vorherige Ausbildungsabschlüsse oder abgeschlossene Studieninhalte belegt werden können.
Im aufbauenden Masterstudiengang müssen Studierende 120 Creditpoints erbringen. Die Regelstudienzeit liegt dabei bei vier Semestern.
Sportwissenschaftler/in – Ausbildungsorte
In Österreich gibt es vier öffentliche Hochschulen, an denen man Sportwissenschaft studieren kann: Die Universitäten Graz, Salzburg, Innsbruck und Wien bieten jeweils Bachelor- und Masterstudiengänge an. Die konkreten Inhalte unterscheiden sich nur leicht, alle Studiengänge sind interdisziplinär ausgerichtet.
An der Fachhochschule Wiener Neustadt lässt sich der Studiengang “Training und Sport” belegen, eine Trainer- und Sportmanagementausbildung für Leistungssportler/innen. Angeboten werden ebenfalls der Bachelor- und ein aufbauender Masterstudiengang.
Sportwissenschaftler/in – Ausbildungsabschluss
Das Bachelorstudium im Bereich Sportwissenschaften schließt mit dem Bachelor of Science (B.Sc.) ab. Während des letzten Semesters schreiben die Studierenden ihre Bachelorarbeit, eine fachwissenschaftliche Arbeit mit einem Umfang von 20 bis 70 Seiten. Zudem müssen sie eine mündliche Prüfung absolvieren.
Der Abschluss des Masterstudiengangs erfordert das Verfassen einer Masterarbeit. Die erforderliche Länge variiert von Hochschule zu Hochschule. In der Regel liegt sie bei 40 bis 70 Seiten. Nach erfolgreich bestandenem Studium tragen Absolventen/-innen den Titel Master of Science (M.Sc.).
Sportwissenschaftler/in – Gehalt während des Studiums
Während des Studiums der Sportwissenschaften beziehen Studierende kein Gehalt. Ob die vorgeschriebenen Berufspraktika vergütet werden, richtet sich nach der jeweiligen Ausbildungsstätte.
An öffentlichen Hochschulen fallen Studienbeiträge an. Studierende aus der EU und dem EWR inklusive Schweiz sind für die Regelstudienzeit plus zwei Toleranzsemester vom Studienbeitrag befreit. Ab dem 9. Semester zahlen sie 363,36 Euro pro Semester. Den Fachhochschulen bleibt es selbst überlassen, ob sie diesen Beitrag von allen oder nur von bestimmten Studierenden erheben.
Wie viel verdient man als Sportwissenschaftler/in?
Das Gehalt als Sportwissenschaftler/in hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem richtet es sich nach der Branche des Arbeitgebers, nach dem jeweiligen Studienabschluss – Bachelor oder Master – sowie nach der individuellen Berufserfahrung. Auch die Region kann sich auf den Verdienst auswirken. So verdienen Beschäftigte in städtischen Regionen zum Beispiel oft mehr als auf dem Land.
Sportwissenschaftler/innen, die in Kuranstalten und Rehabilitationseinrichtungen arbeiten, werden nach der dort geltenden Lohn- und Gehaltsordnung bezahlt. Sie fallen in die Gruppe “Medizin” und gehören dort wiederum zur Verwendungsgruppe 5. Abhängig von der Anzahl der Dienstjahre verdienen sie zwischen 2.483 Euro und 3.361 Euro brutto im Monat.
Auch Krankenanstalten entlohnen ihre Beschäftigten nach Kollektivvertrag. Der konkrete Verdienst richtet sich nach der Trägerschaft. An Privatkrankenanstalten erhalten Sportwissenschaftler/innen als Angehörige der nichtmedizinischen Gesundheitsberufe zum Beispiel ein monatliches Bruttogehalt zwischen 2.544,95 Euro und 3.446,58 Euro, entsprechend der Verwendungsgruppe C.
Sportwissenschaftler/in Stellenangebote
Sportwissenschaftler/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Da man als Sportwissenschaftler/in in vielen verschiedenen Berufen arbeiten kann, gestalten sich auch die Aufgaben äußerst abwechslungsreich. In bewegungs- und sportbezogenen Berufsfeldern fallen abhängig von der Branche die folgenden Hauptaufgaben an:
Leistungs-, Aufbau- und Bewegungstraining
Als Lehrkraft an Schulen oder Hochschulen, im Betriebssport oder in Sport- und Gesundheitseinrichtungen führen Sportwissenschaftler/innen Leistungs-, Aufbau- und Bewegungstrainings mit gesunden Personen durch. Sie erstellen Trainingspläne, kontrollieren die Einhaltung von Bewegungsabläufen und analysieren den Trainingserfolg.
Prävention und Rehabilitation
Als Sportwissenschaftler/in kann man auch im Bereich der Prävention und Rehabilitation tätig werden. In der Prävention unterstützt man etwa Sportler/innen dabei, gesundheitlichen Schäden beim Training vorzubeugen. In der Rehabilitation konzipiert man Programme für den Wiederaufbau und Erhalt der Muskelkraft und der Bewegungsfähigkeit.
Forschung
Sportwissenschaftler/innen erforschen physiologische, biologische, soziale und medizinische Eigenschaften von Sportarten und untersuchen, welche Auswirkungen Ernährung, Hygiene und bestimmte Trainingsabläufe auf die Sportausübung haben. Sie konzipieren empirische Studien, führen diese durch und verfassen Fachartikel.
Weitere Aufgaben
Weiterhin kann man als Sportwissenschaftler/in auch beratende Tätigkeiten wahrnehmen und etwa Vereine, Unternehmen und Behörden beim Aufbau von Gesundheits- und Sportprogrammen unterstützen. Die Öffentlichkeitsarbeit für Sporteinrichtungen und die Mitwirkung an sportwissenschaftlichen Publikationen können ebenfalls zum Aufgabengebiet gehören.
Sportwissenschaften – Fachrichtungen
Die Sportwissenschaft setzt sich aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen, die alle im interdisziplinären Studium Berücksichtigung finden:
- Biomechanik
- Bewegungswissenschaft
- Sportpädagogik und -didaktik
- Sportethik
- Sportgeschichte
- Sportinformatik
- Sportmedizin
- Sportjournalismus
- Sportökonomie
- Sportsoziologie
- Sportphilosophie
- Sportpsychologie
- Sportsoziologie
- Sportphilosophie
- Sportrecht
- Trainingswissenschaft
Weiterbildungsmöglichkeiten für Sportwissenschaftler/innen
Für Sportwissenschaftler/innen empfiehlt es sich, stets über neue Entwicklungen in ihrer Disziplin auf dem Laufenden zu bleiben. Mit Fort- und Weiterbildungen kann man zudem Kompetenzen erweitern und seine Karrierechancen verbessern. Weiterbildungsangebote gibt es unter anderem aus den Bereichen der Pädagogik, der Sportmedizin, der Trainingswissenschaften, des Sportmanagements und der Sportökonomie sowie des Präventions- und Rehabilitationstrainings. Eine weitere Option besteht in einem aufbauenden Studium im Bereich Health und Fitness oder Wirtschaft, Gesundheit und Sporttourismus.
Passende Stellenangebote finden
Auf Medi-Karriere gibt es nicht nur spannende Informationen zum Gesundheitswesen und medizinischen Berufen, sondern auch eine große Stellenbörse. Dort findet man zum Beispiel Sportwissenschaftler-Jobs, Stellen für Sporttherapeuten sowie Stellenangebote in der Therapie.
Häufige Fragen
- Was macht ein/e Sportwissenschaftler/in?
- Was lernt ein/e angehende/r Sportwissenschaftler/in im Studium?
- Wie lange dauert eine Ausbildung zur/-m Sportwissenschaftler/in?
- Was verdient man als Sportwissenschaftler/in?
Als Sportwissenschaftler/in ist man in bewegungs- und sportbezogenen Berufsfeldern tätig. Dabei kann man sich wahlweise auf die sportliche Praxis konzentrieren, in der Forschung arbeiten oder beide Bereiche miteinander verbinden. So unterstützt man zum Beispiel Leistungssportler/innen, Studierende oder Schüler/innen beim Training, erstellt Präventions- und Bewegungsprogramme für die Beschäftigten in Unternehmen und Behörden oder arbeitet in Rehabilitationseinrichtungen. In der Forschung analysiert man unter anderem die psychologischen, medizinischen und sozialen Aspekte des Sports.
Während des Studiums lernen angehende Sportwissenschaftler/innen grundlegende Informationen und Kompetenzen aus den einzelnen Disziplinen der Sportwissenschaft. Dazu gehören vorrangig Sportpädagogik, Sportmedizin, Sportsoziologie, Sportpsychologie, Sportmanagement und -ökonomie, Sportinformatik und Trainingswissenschaft. Ziel des Studiums ist es, dass Absolventen/-innen diverse Fragestellungen und Themen unter sportwissenschaftlichen Aspekten analysieren können. Die theoretischen Kenntnisse werden durch praktische Übungen ergänzt. An manchen Hochschulen ist auch ein Berufspraktikum vorgesehen.
Die Ausbildung zum/-r Sportwissenschaftler/in nimmt im Bachelorstudium mindestens drei Jahre bzw. sechs Semester Regelstudienzeit in Anspruch. Für den Studienabschluss sind 180 Creditpoints zu erbringen. Das konsekutive Masterstudium dauert zwei Jahre bzw. vier Semester Regelstudienzeit und umfasst 120 Creditpoints.
Wie viel man als Sportwissenschaftler/in verdient, richtet sich in erster Linie nach dem/-r Arbeitgeber/in. An Kuranstalten und Rehabilitationseinrichtungen gilt ein Kollektivvertrag. Berufseinsteiger/innen erhalten dort 2.483 Euro brutto im Monat. Im Laufe der Karriere steigt das Gehalt auf bis zu 3.361 Euro. Sportwissenschaftler/innen und Trainingstherapeuten/-innen an Krankenanstalten werden ebenfalls nach Kollektivvertrag bezahlt. An Privatkrankenanstalten liegt das Gehalt beispielsweise zwischen 2.544,95 Euro und 3.446,58 Euro brutto im Monat.