Wunden sind nicht nur schmerzhaft, sondern erfordern meist auch die Behandlung von Experten. Hier kommen Wundmanager ins Spiel. Diese Fachkräfte sind dafür verantwortlich, den Wundheilungsprozess ihrer Patienten gezielt zu beschleunigen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Behandlung von akuten Verletzungen, sondern auch auf der Betreuung von Menschen mit spezifischen Bedürfnissen, wie beispielsweise bei künstlichem Darm- oder Blasenausgang (Stoma), Inkontinenzleiden oder Fisteln. Der vorliegende Beitrag thematisiert die Weiterbildung zum Wundmanager und die spätere Tätigkeit.
Wundmanager – Voraussetzungen
Die Weiterbildung zum Wundmanager richtet sich in erster Linie an Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) mit abgeschlossenem Studium und mehrjähriger Berufserfahrung. Um vorher das Studium zum DGKP aufnehmen zu können, ist die Erfüllung der Hochschulreife erforderlich, die durch erfolgreich absolvierte Matura, eine Studienberechtigungsprüfung oder eine Berufsreifeprüfung erlangt werden kann.
Im Anschluss an das Studium ist zur Berufsausübung die Spezialisierung im Bereich Wundmanagement und Stomaversorgung erforderlich. Diese spezielle Ausbildung kann an Fachhochschulen oder Universitäten absolviert werden.
Wundmanager – Inhalt und Dauer
Anbieter der Weiterbildung im Bereich Wundmanagement und Stomaversorgung sind Fachhochschulen und Universitäten. Die Grundlage bildet das Studium zum DGKP. Danach gibt es zwei Ausbildungswege: Eine Sonderausbildung oder einen Weiterbildungslehrgang. Während das “Certificate Program” an der Donau-Universität Krems über zwei berufsbegleitende Semester mit 31 ECTS-Punkten erstreckt, müssen Interessenten für den Studiengang “Akademischer Wundmanager” an gleicher Einrichtung berufsbegleitend vier Semester mit 60 ECTS-Punkten einplanen.
An der FH Gesundheitsberufe Tirol ist zudem ein akademischer Lehrgang im Bereich “Wundmanagement sowie Kontinenz- und Stomaversorgung” mit drei Semestern und einem Umfang von 60 ECTS-Punkten möglich. Die AZW Tirol bietet abschließend eine neunmonatige Sonderausbildung an.
Inhalte
Die Weiterbildung zum Wundmanager erfolgt an der Donau-Universität Krems in Modulblöcken von Präsenz- und Webinar-Veranstaltungen, wobei Präsenzveranstaltungen überwiegen. Die Ausbildungsschwerpunkte unterscheiden sich je nach Ausbildungsvariante wie folgt:
Weiterbildungsvariante | Inhalte der Weiterbildung zum Wundmanager |
Certificate Program | – Einführung in die Pflegetherapie bei chronischen Wunden – Diagnostik und Pflegetherapie bei chronischen Wunden unterschiedlicher Pathogenese – Spezielle Wundsituationen und Therapieformen – Information, Schulung und Beratung von Patienten und Bezugspersonen – Strukturen des österreichischen Gesundheitssystems und der Gesundheitsversorgung – Pflegewissenschaftliche Grundlagen I – Theorie- und Praxisreflexion in Peer Groups – Klinisches Praktikum |
Studium Akademischer Wundmanager | – Systemisches Prozess- und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen – Case- und Caremanagement – Ethik und Recht im Gesundheitswesen – Pflegewissenschaftliche Grundlagen II – Sozialempirische Forschung und Evidence Based Caring – Berufsbegleitende Supervision – Studium- und Berufsfeldreflexion – Theorie- und Praxisreflexion in Peer Groups – Klinisches Praktikum |
Dauer und Abschluss
Das „Certificate Program“ erstreckt sich über zwei berufsbegleitende Semester, der Studiengang „Akademischer Wundmanager“ über vier berufsbegleitende Semester. Die erste Variante schließt mit einem klinischen Praktikum ab, die zweite mit einer Abschlussarbeit. Nach erfolgreichem Abschluss können sich Wundmanager als „Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger mit Schwerpunkt Wundmanagement“ bezeichnen.
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Wundmanager – Kosten der Ausbildung
Die Kosten der Weiterbildung unterscheiden sich je nach gewähltem Ausbildungsweg. Während das Certificate Program insgesamt 3.500 Euro kostet, schlägt der Studiengang zum akademischen Wundmanager mit 7.600 Euro zu Buche. In der Regel sind Lehrmaterialien und Prüfungsgebühr in diesem Betrag bereits inbegriffen.
Wundmanager – Gehalt
Nach erfolgreich bestandener Weiterbildung verfügen Wundmanager über ein durchschnittliches Einkommen von 33.588 Euro pro Jahr. Das entspricht einem monatlichen Gehalt von 2.799 Euro.
Wundmanager – Aufgaben
Das Aufgabenfeld von Wundmanagern umfasst die Betreuung von verschiedensten Wundtypen, die Versorgung von Patienten mit künstlichen Darm- oder Blasenausgängen (Stoma), sowie von Personen, die an Inkontinenz oder Fisteln leiden. Der Arbeitsprozess beginnt zunächst mit der sorgfältigen Überprüfung der vorliegenden Wunde, um eine geeignete Therapie zur Beschleunigung des Wundheilungsprozesses einzuleiten. Neben der direkten Wundversorgung setzen sie jedoch auch präventive Maßnahmen ein, um die Entstehung von chronischen Wunden zu verhindern.
Ein weiterer Aspekt ihrer Tätigkeit ist zudem die Schulung von pflegenden Angehörigen oder Bezugspersonen im Umgang mit der Wundversorgung. Die Bandbreite ihrer Tätigkeiten reicht von der Versorgung verschiedener Wundarten, über die Begutachtung und Therapieanwendung, bis hin zum Wechseln von Verbänden. Die Dokumentation der Wundentwicklung rundet ihre Aufgaben ab.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Wundmanagern richten sich nach der Einrichtung, in der sie tätig sind, und den Patienten, die sie dort betreuen. Wird die Tätigkeit in Kliniken und Spitälern ausgeübt, werden die Fachkräfte im Schichtdienst eingesetzt. Hier sind jedoch Einsätze an Wochenenden, Feiertagen und nachts üblich. In Ordinationen und privaten Praxen erfolgt die Beschäftigung meist nur an Werktagen.
Einsatzorte
Wundmanager arbeiten in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die häufigsten Einsatzorte der Fachkräfte sind:
- Stationen von Spitälern (insbesondere Wundambulanzen oder Chirurgie-Abteilungen), in denen die Pflege und Behandlung von Patienten mit akuten Wunden im Fokus steht
- Rehabilitationszentren, die sich auf die Rehabilitation von Patienten nach chirurgischen Eingriffen oder Unfällen spezialisiert haben
- Pflegeheime und Langzeitpflegeeinrichtungen für die Betreuung von Patienten mit chronischen Wunden
- Ambulante Pflegedienste in der Patientenversorgung zu Hause, insbesondere bei Patienten mit chronischen Wunden, Stomata oder anderen Pflegebedürfnissen
- Spezialisierte Arztpraxen (zum Beispiel Gefäßchirurgie- oder Dermatologiepraxen), wo die Pflege von Wunden eine wichtige Rolle spielt
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Wundmanager – Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach abgeschlossener Weiterbildung zum Wundmanager stehen den Fachpersonen weitere Fortbildungsmöglichkeiten offen. Hierbei können weitere Spezialisierungen, etwa auf dem Gebiet der Stomatherapie oder auf die Behandlung bestimmter Wundtypen, wie diabetische Ulzera, venösen Geschwüre oder Druckgeschwüre folgen. Durch ein Master-Studium im Bereich Pflegewissenschaften und Management kann ein Aufstieg in eine leitende Position erfolgen. Auch eine Tätigkeit in der Forschung und Entwicklung neuer Wundversorgungsmethoden ist möglich.
Passende Stellen
Passende Jobs in der Wundversorgung gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Wundmanager, Jobs als Labortechniker und Stellen für DGKP.