Der Zahntechniker ist ein unverzichtbarer Partner für den Zahnarzt, in dessen Auftrag er Zahnersatz für Patienten anfertigt und überarbeitet. Gemeinsam tragen beide zur Gesunderhaltung der Zähne bei, welche nicht nur für die Nahrungsaufnahme essentiell sind, sondern auch das ästhetisches Befinden massiv beeinflussen. Nicht zuletzt werden die Zähne oder entsprechender Ersatz auch für die Sprach- bzw. Lautbildung benötigt. In diesem Artikel wird der Beruf des Zahntechnikers mit dem zugehörigen Ausbildungsweg und späteren Karrierechancen vorgestellt.
Was macht man als Zahntechniker?
Der Zahntechniker ist der Experte für die Herstellung von Zahnersatzprodukten, kieferorthopädischen Apparaturen und Zahnschienen aller Art. Nach den Vorgaben des Zahnarztes entwickelt er das benötigte Werkstück und passt es in mehreren Schritten immer weiter an, bis es funktional und optisch sämtlichen Anforderungen entspricht. Dabei nutzt er verschiedene Materialien, ein breites Instrumentarium und zunehmend auch digitale Technologie.
Des Weiteren nehmen die Fachkräfte Veränderungen an bestehenden Werkstücken vor und bereiten diese für die weitere Verwendung auf. Wichtig ist hierbei, dass der Zahntechniker bei sämtlichen Tätigkeiten in der Regel nicht selbst im Mund des Patienten arbeitet. Denn dies ist dem Zahnarzt und der zahnärztlichen Assistenz vorbehalten.
Wie läuft die Ausbildung zum Zahntechniker ab?
Die Ausbildung zum Zahntechniker dauert insgesamt vier Jahre. Sie erfolgt im dualen System und umfasst regelmäßige Einheiten im Lehrbetrieb, die durch den Berufsschulunterricht ergänzt werden. Die Lehre hat einen hohen technischen Fokus, bei dem verschiedene Werkstoffe und Maschinen zum Einsatz kommen.
Voraussetzungen für die Lehre
Für die Zulassung zur Lehre ist es erforderlich, die neunte Schulstufe abgeschlossen zu haben. Nach dem obligatorischen Schulabschluss können sich Interessierte bei den Lehrbetrieben um eine Ausbildungsstelle bewerben.
Dauer und Ausbildungsorte
Während der Unterricht zu etwa 80 Prozent im Lehrbetrieb (Praxisausbildung) stattfindet, erfolgt die Wissensvermittlung in der übrigen Zeit meist in Form von Blockunterricht an einer Berufsschule (theoretischer Unterricht). Entsprechende Angebote finden sich bei der Landesberufsschule Baden, sowie bei der Berufsschule für Lebensmittel, Touristik und Zahntechnik in Wien.
Inhalte und Aufbau der Lehre
Die Inhalte der vierjährigen Lehrer bauen stufenweise aufeinander auf. So lernen die Auszubildenden zunächst den Lehrbetrieb und die dort geltenden Sicherheitsvorschriften kennen und machen sich mit Aspekten wie Hygiene und Datenschutz vertraut. Die ersten beiden Lehrjahre dienen dabei der Vermittlung von Grundkenntnissen. Hierzu zählen vor allem die Anatomie des Kauapparates, Materialkunde und deren Biokompatibilität, Toxikologie, sowie Werkzeug- und Maschinenkunde. Auch das Anfertigen von Skizzen und die Arbeit mit ersten Modellen wird vermittelt.
Mit den erworbenen Verständnis der Funktion von (Teil-)Prothesen und Zahnschienen können die Auszubildenden im dritten und vierten Lehrjahr zunehmend komplexe Werkstücke anfertigen und die prothetische Versorgung der Patienten planen. Sie arbeiten dabei auch mit digitaler Technologie. Methoden-, Sozial- und Kommunikationskompetenz runden die Lehre ab.
Zahntechniker – Abschluss
Den Abschluss der Lehre bildet eine Lehrabschlussprüfung. Diese setzt sich aus drei theoretischen Prüfungen in den Bereichen Anatomie, Prothetik und Technologie, und einer praktischen Aufgabe mit anschließendem Fachgespräch zusammen. Mit erfolgreichem Bestehen der Prüfung dürfen die Absolventen die Berufsbezeichnung Zahntechniker/in tragen. Die Abschlussprüfung konzentriert sich auf folgende Themengebiete:
Prüfungsteil | Themenschwerpunkt | Schriftlich | Praktisch |
Anatomie | Anatomie, Physiologie und Pathologie des Kauorgans | 80 min | 0 min |
Prothetik | Herausnehmbarer und festsitzender Zahnersatz | 80 min | 0 min |
Technologie | Werkstoffkunde, Maschinenkunde, Qualitätskontrolle | 80 min | 0 min |
Prüfarbeit | Herstellung eines Zahnersatzes / kieferorthopädischen Gerätes | 0 min | 24 Std |
Fachgespräch | basierend auf der Prüfarbeit | 0 min | 20 min |
Total | – | 240 min | 1.460 min |
Passt die Lehre als Zahntechniker zu mir?
Die Lehre als Zahntechniker kann die richtige Wahl sein für Menschen, die sehr gewissenhaft und gründlich arbeiten und großes feinmotorisches Geschick aufweisen. Da maschinelle Produktionsverfahren und Digitaltechnik immer mehr Einzug in die Zahntechnik halten, sollte eine entsprechende Technikaffinität vorliegen. Schwierig gestaltet sich die Arbeit bei eingeschränktem Sehvermögen. Auch eine empfindliche Haut und insbesondere Allergieneigung kann die Eignung für den Beruf beeinträchtigen.
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Zahntechniker – Gehalt in der Ausbildung
Das Gehalt für angehende Zahntechniker in der Lehre ist kollektivvertraglich seitens der Bundesgesinnung der Gesundheitsberufe Wien und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund geregelt. Es beträgt im ersten Lehrjahr 705 Euro monatlich und steigt jährlich bis auf ein Gehalt von 1.398 Euro monatlich im letzten Jahr der Ausbildung an.
Zahntechniker – Gehalt im Berufsleben
Auch das Gehalt im späteren Berufsleben von Zahntechnikern wurde im Kollektivvertrag mit Gültigkeit ab dem 1. Jänner 2024 neu geregelt. Hiernach wird zunächst in die berufliche Funktion untergliedert, wobei Laborleitungen von leitenden Angestellten (Zahntechniker-Meister) und weiteren Angestellten ohne Zusatzqualifikation unterschieden werden. Der Lohn für Zahntechniker-Meister liegt mit knapp 3.500 Euro monatlich im Mittelfeld der drei genannten Gruppen. Zahntechniker ohne Meistertitel können mit 2.350 Euro rechnen.
Wie sieht der Berufsalltag als Zahntechniker aus?
Die tägliche Arbeit als Zahntechniker gestaltet sich sehr abwechslungsreich und bringt immer neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich, denn jedes Werkstück wird nach individueller Maßgabe angefertigt.
Aufgaben als Zahntechniker
Zahntechniker stellen Zahnersatz aus verschiedenen Materialien, wie Keramik, Edelmetall, Porzellan, Kunststoff und Stahl her, überarbeiten die entsprechenden Stücke und reinigen sie. Sämtliche dieser Leistungen erfolgen in der Regel im Auftrag eines Zahnarztes. Dieser bespricht den Zahnersatz gemeinsam mit dem Patienten und fertigt einen Kieferabdruck als Matrize für den Zahntechniker an. Anhand dieses sogenannten Negativabdrucks entwickelt der Zahntechniker zunächst ein Modell des Patientenkiefers aus Gips als Schablone, das er anschließend zur endgültigen Prothese ausarbeitet.
Neben Kronen, Brücken und Prothesen stellen Zahntechniker kieferorthopädische Werkstücke wie Zahnschienen und -Spangen her. Sie unterfüttern bestehende Prothesen, wenn sich die Form des Kiefers verändert, reparieren Zahnersatzstücke und entfernen Zahnstein von der Prothese.
Wo kann man als Zahntechniker arbeiten?
Zahntechniker arbeiten in Fachbetrieben für Zahntechnik oder entsprechenden Labors. Weitere Anstellungsmöglichkeiten bieten die Dentalindustrie und zahntechnische Arbeitsbereiche großer Spitäler oder Zahnarztpraxen.
Arbeitszeiten als Zahntechniker
Zumeist arbeiten Zahntechniker an Werktagen. Vor allem in großen Einrichtungen und Spitälern, oder wenn ein Werkstück aufgrund der Verarbeitungsprozesse akut weiter bearbeitet werden muss, kann es auch zu einer Überschreitung der üblichen Arbeitszeiten kommen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Zahntechniker?
Zahntechniker üben einen Beruf aus, der sich einer beständigen Nachfrage erfreut. Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung und ästhetischen Ansprüchen der Menschen steigt der Bedarf an Zahnersatzstücken kontinuierlich an.
Weiterbildung und Fortbildung
Bei der Weiterbildung von Zahntechnikern ist vor allem die zunehmende Etablierung technischer Neuerungen und alternativer Materialien ein wichtiger Aspekt. Die Ausbildungsstätte in Baden und das Zahnärztliche Fortbildungsinstitut der Ärztekammer in Wien bieten regelmäßig Fortbildungen an. Mit entsprechender fachlicher Qualifikation und Motivation ist in zahntechnischen Labors ein Aufstieg zum Abteilungsleiter bzw. in letzter Stufe zum Laborleiter möglich. Diese gehen mit deutlichen Lohnsteigerungen einher.
Der berufsbegleitende Zahntechniker-Meisterabschluss ist eine entsprechende Option, um aufzusteigen. Er umfasst üblicherweise fünf Themenmodule, in denen die erforderlichen Kompetenzen erworben und geprüft werden.
Modul | Prüfungsform |
1 | Fachlich-praktische Prüfung in Form einer projektartigen Aufgabe aus dem Bereich Prothetik, Kieferorthopädie und Kombinationsarbeit daraus |
2 | Fachlich-mündliche Prüfung gleicher Art zum Thema Planung und Gesundheit, Sicherheitsmanagement und Qualitätsmanagement |
3 | Fachlich-schriftliche Prüfung zu unternehmerischen Themen und Technischer Mathematik |
4 | Ausbilderprüfung mit pädagogischem und rechtlichem Schwerpunkt |
5 | Unternehmerprüfung über die Führung eines eigenen Betriebes |
Seit 2023 können Zahntechnikermeister mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung zudem ein berufsbegleitendes Bachelorstudium der Digitalen Dentaltechnik absolvieren, das in Kooperation von der Akademie Österreich für Zahntechnik und Zirkonzahn angeboten wird. Dieses vertieft den Themenschwerpunkt der digitalen Methoden in der Zahntechnik, die vor allem bei komplexen Zahn- und Kieferrekonstruktionen gefragt sind. Der mit dem Studium erworbene Titel des „Bachelor Professional der Digitalen Dentaltechnik“ darf allerdings nicht mit dem „Bachelor Professional“ verwechselt werden, der derzeit in Deutschland für Zahntechnikermeister ohne abgeschlossenes Studium vergeben werden kann.
Passende Jobs als Zahntechniker
Passende Jobs in der Zahnmedizin bietet Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Zahntechniker, Jobs als Zahnärztliche Assistenz und Stellenangebote für Zahnärzte.