
Inhaltsverzeichnis
Vertreter der Österreichischen Ärztekammer fordern, den Beruf als Arzt als Schwerberuf anzuerkennen. Diese Forderung folgte, nachdem zuvor Pflegeberufe als Schwerarbeit durch die österreichische Bundesregierung anerkannt wurden. Vor allem der erleichterte Zugang zur Pension spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Vertreter der Ärztekammer sprechen von einer gravierenden Ungleichbehandlung und mahnen eine rasche Ausweitung der Regelung an.
Inhaltsverzeichnis
Arzt als Schwerberuf – Gleiche Belastung wie Pflegekräfte
Die Bundesregierung hat sich dazu entschieden, den Pflegeberuf ab dem 1. Jänner 2026 als Schwerarbeit zu kategorisieren. Wer mindestens 45 Versicherungsjahre vorweisen kann, soll bereits mit 60 Jahren mit reduzierten Abschlägen in Pension gehen dürfen. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass in den letzten zwanzig Jahren mindestens zehn Jahre Schwerarbeit vorgewiesen werden. Für viele Pflegekräfte stellt das eine lang erwartete Verbesserung dar. Doch auch Spitalsärzte sehen ihre Tätigkeit als Schwerberuf an. Begründet sehen sie dies vor allem in der hohen physischen und psychischen Arbeitsbelastung.
Arzt als Schwerberuf – Was würde die Änderung bedeuten?
Eine aktuelle Befragung aus dem Jahr 2025 unter Spitalsärzten untermauert die Forderung. Demnach gaben 74 Prozent der Befragten unter 65 Jahren an, dass es „eher oder sehr unwahrscheinlich“ sei, ihre derzeitige Tätigkeit unter gleichbleibenden Bedingungen bis zu einem Alter von 65 Jahren noch ausüben zu können. Die mit dem Beruf einhergehenden Arbeitszeiten, regelmäßige Nachtdienste und die emotionale Belastung durch schwerkranke Patienten hinterlassen Spuren.
Viele Betroffenen sehen darin eine Rechtfertigung dafür, den Beruf als Arzt als Schwerberuf anzuerkennen. Auch seien die Arbeitsstunden, laut Vertretern der Ärztekammer, für das ärztliche Personal noch höher als für das Pflegepersonal. Eine Einteilung als Schwerarbeit würde vielen Ärzten ermöglichen früher aus dem Berufsleben auszutreten. Dies könnte einen Ausgleich für diese Belastungen darstellen.
Stellenangebote
Arzt als Schwerberuf – Gesellschaftliche Auswirkungen und Perspektiven
Die Forderung der Ärzteschaft ist nicht nur eine berufsständische Angelegenheit, sondern hat auch gesellschaftliche Dimensionen. In einem Gesundheitssystem, das ohnehin mit Personalengpässen kämpft, könnte die Nichtanerkennung ärztlicher Schwerarbeit langfristig zu noch größeren Problemen führen und den bereits bestehenden Mangel an gut ausgebildeten Fachärzten verschärfen.
Eine Einbeziehung der Spitalsärzte in die Schwerarbeitspension könnte die Attraktivität des Berufsfeldes erhöhen. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage nach den finanziellen Auswirkungen. Für die Pflegeberufe wurden 40 Millionen Euro jährlich budgetiert. Sollte die Regelung auch auf Spitalsärzte ausgeweitet werden, müsste hier mit weiteren Kosten gerechnet werden.
Arzt als Schwerberuf – Wie geht es weiter?
Bisher gibt es keine offiziellen Pläne, den Beruf als Arzt als Schwerberuf zu kategorisieren. Von Seiten des Sozialministeriums wurde bisher lediglich geäußert, dass man sich mit der Thematik beschäftigen werde und erst einmal 2026 die Schwerarbeitsregelung für die Pflegekräfte anpassen werde. Die Ärztekammer drängt jedoch auf eine baldige Diskussion und verweist auf die enge Zusammenarbeit und die gegenseitige Abhängigkeit von Ärzten und Pflegekräften im Arbeitsalltag.
Einen Streitpunkt stellt in dieser Thematik auch die geforderten 45 Versicherungsjahre dar. Kritik wurde hier von Seiten der Opposition hinsichtlich der praktischen Umsetzung der Regelung geäußert, unter anderem, da viele Pflegekräfte die geforderten 45 Versicherungsjahre für einen früheren Renteneintritt gar nicht erreichen können. Auch für viele Ärzte würde gegebenenfalls eine solche Regelung viele Fachkräfte aus der Schwerarbeit ausschließen.
Stellenangebote
Was bedeutet „Schwerarbeit“ in Österreich?
Die Schwerarbeitspension ist ein Element des österreichischen Pensionssystems, das Menschen mit besonders belastenden Berufen einen früheren Pensionsantritt ermöglichen soll. Sie erlaubt den Pensionsantritt ab dem 60. Lebensjahr, also fünf Jahre früher als üblich, bei geringeren Abschlägen (1,8 statt 5,1 Prozent pro Jahr). Voraussetzung sind 540 Versicherungsmonate (45 Jahre), davon zehn Jahre in den letzten 20 Jahren in einem anerkannten Schwerarbeitsberuf.
Ursprünglich auf körperlich belastende Tätigkeiten wie Bau- oder Industriearbeit fokussiert, berücksichtigt die Regelung nun auch psychische und Mehrfachbelastungen, etwa in Pflege- und Gesundheitsberufen. Die Bewertung erfolgt künftig nicht nur über Kalorienverbrauch, sondern auch über geleistete Stunden, psychische Anforderungen, unregelmäßige Dienste, Nachtarbeit sowie Belastungen durch chemische, physikalische Einflüsse oder extreme Temperaturen. Neben dem früheren Pensionsantritt schützt die Regelung vor hohen Abschlägen und bietet so finanzielle Entlastung im Alter.
Passende Jobs
Passende Jobs für Ärzte gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Stellen für Fachärzte, Stellenangebote als Assistenzarzt und Jobs als Zahnarzt.
ORF, PV, OTS