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Digitale Anwendungen in der Pflege sind mittlerweile stark im Trend. Doch die Implementation in den Alltag fällt vielen Einrichtungen schwer. Das liegt vor allem an der zusätzlichen Belastung für Pflegepersonal und der Skepsis gegenüber den neuen Möglichkeiten. Aber auch die Infrastruktur und die Finanzierung sind problematisch. Dieser Artikel beschreibt den Umfang digitaler Möglichkeiten sowie Herausforderungen, die Pflegekräfte und Unternehmen überwinden müssen.
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Digitale Anwendungen in der Pflege – Definition
Digitale Anwendungen in der Pflege umfassen alle Technologien, die Prozesse oder Produkte durch Vernetzung oder Sensorik modifizieren. Darunter fällt auch die Künstliche Intelligenz (KI), welche Verfahren, Methoden und Algorithmen beinhaltet, die aus Daten lernen und zielorientierte Maßnahmen ermöglichen.
Diese Technologien können Pflegekräfte unterstützen, ihre soziale, physische und mentale Gesundheit aufrecht zu erhalten. Sie finden Anwendung in Aus- und Weiterbildung, direkten Pflegetätigkeiten oder bei Verwaltungsaufgaben.
Digitale Anwendungen in der Pflege – Einsatzbereiche
Heutzutage gibt es viele digitale Angebote, die sich auf kleinere Teilbereiche oder strukturelle Probleme in diesem Berufsfeld konzentrieren. Die Einsatzmöglichkeiten von digitalen Produkten reichen von direkter körperlicher Unterstützung durch Exoskelette bis hin zu digitalen Beschäftigungsmöglichkeiten für Senioren oder Anwendungen, welche die Verwaltungsaufgaben vereinfachen sollen.
Körpernahe Pflege
Pflege ist ein körperlich sehr anstrengender Beruf, der oft viel Kraft und Durchhaltevermögen erfordert. Die Arbeit zehrt am Muskel-Skelett-System der Pflegekräfte und führt oft zu berufsbedingten Beschwerden. Abhilfe schaffen sollen hierbei zum Beispiel aktive Exoskelette, die Entlastung beim Heben schwerer Lasten bieten.
Weiterhin existieren intelligente Produkte für die Erkennung von Inkontinenz. Sie nutzen spezielle Sensoren und aufsteckbare Chips, die in Inkontinenzauflagen eingearbeitet werden. Die Sensoren registrieren Änderungen der Nässe und teilen diese via einer App den Pflegekräften mit. Diese können akut darauf reagieren, selbst wenn Patienten die Änderung nicht merken.
Kommunikation und Zusammenarbeit
Digitale Anwendungen ermöglichen eine insitutionsübergreifende, professionelle Kommunikation zwischen behandelndem Personal. Dafür eignet sich etwa die Televisite über Videoverbindung mit einem beweglichen Gerät.
Interaktion
Die Interaktion zwischen Pflegeperson und Patient ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit, die aufgrund der hohen Belastung oft zu kurz kommt. Hier helfen Angebote wie die Digitale Tisch. Auf diesem werden digitale Spiele für Senioren projiziert. Das fördert vor allem die Kognition, aber auch die soziale Bindung untereinander.
Weiterbildung und Wissen
Bereits jetzt sind Skills Labs und E-Learning weit verbreitet. Skills Labs bieten die Möglichkeit, Prozeduren und Abläufe mit Sicherheitsnetz zu üben, um bestmöglich für die tatsächliche Aufgabe vorbereitet zu sein. E-Learning ermöglicht es, von überall aus zu lernen. Es bietet sowohl in Hinsicht des Orts und der Zeit Flexibilität, aber auch in Bezug auf den Wissensstand und die Arbeitsweise.
Verwaltung
Die Verwaltung nimmt einen großen Teil der Arbeitszeit ein, insbesondere die Dokumentation der Pflege. Hierfür existieren Programme, die über Smartphones, Computer oder Tablets die Pflegedokumentation digital ermöglichen. Der Digital Companion unterstützt Pflegeeinrichten weiterhin KI-basiert bei der Ausarbeitung von Strategien und bei der Durchführung von Schulungen für die Implementation der digitalen Anwendungen.
Digitale Anwendungen in der Pflege – Herausforderungen
Digitale Anwendungen versprechen viel – Entlastung des Personals, weniger Bürokratie, bessere Patientenversorgung. Die Umsetzung im pflegerischen Alltag ist dabei allerdings nicht einfach und erfordert von vielen Akteuren bereitwilligen Einsatz.
Für Pflegepersonal und Einrichtungen
Der Alltag einer Pflegefachkraft ist streng getaktet. Unzählige Aufgaben stehen an und es kommen laufend neue hinzu. Zudem sind viele langjährige Gesundheitspflegekräfte in ihren Arbeitsabläufen routiniert geübt.
Neue digitale Möglichkeiten stellen durch die notwendige Einarbeitung in das jeweilige System deshalb zunächst eine deutliche Mehrbelastung dar. Alleine die Schulungen nehmen einige Zeit in Anspruch, zusätzlich muss eine Umstellung der alten Systeme auf die neuen erfolgen. Zudem konzentrieren sich die Schulungen eher auf die Bedingungsweise der Anwendungen, nicht aber auf die Implementierung im Alltag. Weiterhin steigert sich die Komplexität der Arbeitsprozesse. Oftmals sind Systeme und Anwendungen nicht kompatibel.
Ein anderer Punkt ist die Gefahr, dass bestehende Differenzen im Zugang zu den Technologien größer werden. Das nennt man Digital Divide. Nicht jede Institution kann sich Top-Notch-Anwendungen leisten. Durch den verminderten Kontakt zu Menschen ist es auch fraglich, ob die Integration solcher Methoden zur Vereinsamung führen können. Soziale und ethische Fragestellungen müssen deshalb zwingend im Diskurs enthalten sein.
Digital Divide
Die "Digitale Kluft" beschreibt die unterschiedlichen Möglichkeiten für den Zugang zu Technologien. Einerseits verbesserte sich der allgemeine Zugang zu den System in der ganzen Welt, dennoch bestehen große Unterschiede zwischen Regionen. Das liegt vor allem an der Netzabdeckung und den Kosten, den technischen Fähigkeiten der Menschen sowie der Ausstattung. Besonders der Kontinent Afrika weist eine geringe Abdeckung durch Technologien auf. Generell gilt, dass der Digital Divide in ländlichen Gebieten stärker ist als in städtischen. Auch der Unterschied zwischen Frauen und Männern sowie Ältere und Jüngere ist relevant.
Für Patienten
Während einige Patientengruppen der Thematik aufgeschlossen gegenüberstehen, ist es schwierig, andere vom Nutzen der Technologie zu überzeugen. Oftmals bevorzugen Patienten die konventionellen Methoden, etwa telefonische Absprachen statt Online-Tools. Das bedeutet im Umkehrschluss zusätzliche Arbeitsbelastung für Pflegekräfte, da sie beide Methoden abfangen müssen.
Anwendungen, in denen Patienten ihre Beschwerden dokumentieren können, etwa zur Verlaufskontrolle oder Nachsorge, stellen sie ebenfalls vor Probleme. Patienten teilen Symptome eher lückenhaft oder missverständlich mit, wodurch Fachkräften die Interpretation schwerer fällt.
Eine Patientenschulung zu den verschiedenen Anwendungen muss deshalb ebenso stattfinden wie die für Pflegekräfte. Nicht zuletzt scheitert es oft an den nicht vorhandenen technischen Voraussetzungen. Besonders älteren Patientengruppen fällt der Einstieg in diesen Bereich schwer.
Digitale Anwendungen in der Pflege – Erfolgreiche Implementierung
Digitale Anwendungen können deutlichen Mehrwert bieten – sofern die Umsetzung gut geplant verläuft. Die Schulungen für Mitarbeiter müssen neben der Operabilität auch die Eingliederung in den Alltag beinhalten. Zudem sollten Patienten Materialien zum Einlesen oder externe Schulungen für das Thema erhalten, sodass die Patientenschulung nicht auf den Schultern des Personals lastet. Wichtig ist das Überzeugen des Personals vom Nutzen der Anwendungen, denn nur so entsteht die Bereitschaft zur Weiterbildung und Implementierung.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
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- Implementierung E-Health, https://www.atlas-digitale-gesundheitswirtschaft.de/... (Abrufdatum: 24.10.2025)
- Digitale Technologien in der Pflege, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abrufdatum: 24.10.2025)
- Digital Divide, https://www.bpb.de/... (Abrufdatum: 24.10.2025)




