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Ergonomisches Arbeiten ist entscheidend, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten zu schützen. Durch rückenschonende Arbeitsweisen, den gezielten Einsatz technischer Hilfsmittel und eine optimale Gestaltung der Arbeitsumgebung lassen sich Verletzungen und arbeitsbedingte Erkrankungen verhindern.
Besonders in pflegeintensiven Berufen profitieren Mitarbeitende von verbesserten Arbeitsbedingungen, die ihre Lebensqualität erhöhen und die Pflegequalität steigern. Dieser Artikel zeigt praxisnah, wie ergonomisches Arbeiten im Berufsalltag umgesetzt werden kann, welche Hilfsmittel sinnvoll sind und welche Maßnahmen Arbeitgeber ergreifen sollten, um Sicherheit und Gesundheit dauerhaft zu fördern.
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Was ist ergonomisches Arbeiten?
Ergonomisches Arbeiten bedeutet, dass Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass sie gut zu den Menschen passen. Ergonomie sorgt dafür, dass Arbeit ausführbar, erträglich und zumutbar ist. Außerdem soll sie Freude machen und die Zufriedenheit der Beschäftigten fördern. Zentral ist hierbei der Einsatz von Hilfsmitteln, die Rücken, Gelenke und Muskeln schonen.
Welche Rolle spielt ergonomisches Arbeiten in der Pflege?
Ergonomisches Arbeiten spielt in der Pflege eine besonders wichtige Rolle. Durch richtig gestaltete Arbeitsplätze und Bewegungsabläufe können die Unfallhäufigkeit, arbeitsbedingte Erkrankungen und die Fehlerrate deutlich gesenkt werden. Pflegende sollen ihre Tätigkeiten langfristig und schmerzfrei ausüben können. Das ist besonders wichtig, weil viele Arbeiten in der Pflege entweder sitzend oder stehend stattfinden. Außerdem gehören Heben, Bücken und Drehen zum Alltag. Wenn diese Tätigkeiten nicht ergonomisch ausgeführt werden, können langfristige gesundheitliche Schäden entstehen. Ergonomisches Arbeiten schützt die Gesundheit der Pflegenden und sorgt dafür, dass sie ihre Arbeit sicher und effektiv erledigen können.
Wie ist der aktuelle Status?
Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), insbesondere Rücken- und Schulterbeschwerden, gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen von Pflegekräften und machten 2024 etwa 18,9 Prozent der Fehlzeiten von Arbeitnehmern in Österreich aus. MSE werden häufig durch körperliche Belastungen wie Heben und Bücken verursacht. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, ergonomische Arbeitsweisen konsequent umzusetzen.
Die Einführung ergonomischer Maßnahmen wie höhenverstellbare Tische, Hebehilfen und gut geplante Pausen hat bereits positive Effekte gezeigt. In den letzten Jahren ist der Anteil an MSE-erkrankten Arbeitnehmern etwas gesunken. Dennoch bleibt die Pflegebranche aufgrund von Personalmangel und steigenden Anforderungen besonders belastet. Die Fehlzeiten in der Pflege von Alten- und Menschen mit Behinderung liegen mit mehr als 30 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
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Wo ist Verbesserungsbedarf nötig?
Viele Einrichtungen setzen ergonomische Standards nicht konsequent um – sei es bei der Ausstattung der Arbeitsplätze oder bei der Schulung des Personals. Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen, die spezifische Risiken erkennen und Maßnahmen ableiten, fehlen häufig. Auch die Sensibilisierung der Pflegekräfte für rückenschonendes Heben, Bücken und Drehen, sowie die kontinuierliche Schulung sind oft unzureichend. Ohne Unterstützung durch Führungskräfte lassen sich notwendige Veränderungen nur schwer umsetzen.
Praktische Tipps für ergonomisches Arbeiten im Berufsalltag
Ergonomisches Arbeiten bedeutet, auf die eigene Körperhaltung zu achten und Kollegen sowie technische Hilfsmittel gezielt einzusetzen, um den eigenen Körper zu entlasten. Im Folgenden werden Bewegungstechniken und technische Hilfsmittel aufgezeigt, die Pflegekräften einen ergonomischeren Arbeitsalltag ermöglichen.
Bewegungstechniken
Beim Heben oder Umlagern von pflegebedürftigen Menschen sollten stets Knie- und Hüftmuskulatur statt des Rückens eingesetzt werden. Ein gerader Rücken schützt die Wirbelsäule, und eine neutrale Körperhaltung ist wichtig: Handgelenke nicht abwinkeln, Ober- und Unterarm im 90-Grad-Winkel, Rücken aufrecht und Schultern locker nach außen. Körperlich anstrengende Aufgaben lassen sich am besten immer zu zweit erledigen. Außerdem helfen kurze, gezielte Dehnübungen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu stärken.
Technische Hilfsmittel
Technische Hilfsmittel entlasten den Körper und erhöhen die Sicherheit. Beim Einsatz von Lifter, Positionswechselhilfen, Rollstühlen oder Rutschbrettern empfiehlt sich ebenfalls die Arbeit zu zweit. Intelligente Pflegehilfen wie Hebegeräte mit Sensoren oder KI-gestützte Assistenzsysteme können die Arbeit zusätzlich erleichtern und schonender gestalten.
Hilfsmittel bei der Schreibtischarbeit
Zur Entlastung des Körpers am Schreibtisch können folgende Hilfsmittel eingesetzt werden:
- Gelkissen für Maus und Tastatur
- Ergonomische Maus
- Geteilte Tastatur
- Fußstütze
- Laptophalter
Arbeitsumgebung gestalten
Die Gestaltung der Arbeitsumgebung ist entscheidend. Höhenverstellbare Betten und Arbeitsflächen ermöglichen rückenschonendes Arbeiten. Pausenräume sollten so eingerichtet sein, dass Tische und Sitzgelegenheiten mit Rückenlehne zur Verfügung stehen. So können Beschäftigte sich erholen und Verspannungen vorbeugen.
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Ergonomisches Arbeiten – Rolle von Schulungen und Präventionsmaßnahmen
Schulungen und Präventionsmaßnahmen sind unerlässlich, um ergonomisches Arbeiten nachhaltig umzusetzen. Arbeitgeber müssen laut Arbeitsschutzgesetz bei psychischen und körperlichen Gefahren geeignete Schutzmaßnahmen setzen. Gute Arbeitsplatzevaluierungen helfen, Risiken zu erkennen und gezielte Maßnahmen umzusetzen. Ergonomische Experten können direkt im Betrieb unterstützen und praktikable Lösungen entwickeln, die die Gesundheit der Beschäftigten langfristig sichern.
Langfristige Effekte von ergonomischem Arbeiten
Ergonomisches Arbeiten wirkt sich langfristig positiv auf die Gesundheit und Lebensqualität der Pflegekräfte aus. Durch rückenschonende Arbeitsweisen, den Einsatz technischer Hilfsmittel und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze steigt die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Gleichzeitig verbessert sich die Qualität der Pflege, weil Beschäftigte weniger körperlich erschöpft sind und Aufgaben effizienter erledigen können.
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Häufige Fragen
- Was bedeutet Ergonomie in der Pflege?
- Was versteht man unter ergonomisches Arbeiten?
- Wie arbeite ich rückenschonend in der Pflege?
Ergonomie in der Pflege bedeutet, Arbeitsplätze und Abläufe so zu gestalten, dass sie den Körper der Pflegekräfte schonen. Sie reduziert körperliche Belastungen und beugt langfristigen Verletzungen vor.
Ergonomisches Arbeiten passt die Arbeit an den Menschen an. Dazu gehören eine gesunde Körperhaltung, geeignete Hilfsmittel und eine durchdachte Arbeitsumgebung.
Rückenschonendes Arbeiten nutzt Knie- und Hüftmuskulatur statt des Rückens, hält den Rücken gerade und vermeidet einseitige Belastungen. Hilfsmittel wie Lifter oder höhenverstellbare Betten sowie Arbeiten zu zweit entlasten zusätzlich.
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Menschengerechte Gestaltung der Arbeit, https://www.arbeitsinspektion.gv.at/... (Abrufdatum: 04.12.2025)
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Ergonomie und Arbeitsgestaltung, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 04.12.2025)
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen, https://broschuerenservice.sozialministerium.gv.at/... (Abrufdatum: 04.12.2025)
- Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Fehlzeitenreport 2025, https://www.sozialversicherung.at/... (Abrufdatum: 04.12.2025)




