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Klara Weingarten war eine Pionierin des österreichischen Gesundheitssystems, die zielstrebig als Ärztin in der Neurologie den medizinischen Fortschritt vorantrieb. Trotz Flucht vor den Nationalsozialisten ließ sie sich nicht von ihrem Weg abbringen, in der Medizin neue Erkenntnisse zu erforschen, mit denen sie für die heutige Zeit wesentliche Grundsteine legte. Zudem erlangte sie als erste Frau der Geschichte eine Professur in Neurologie. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit ihrem Werdegang und ihrem Schaffen.
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Klara Weingarten – Biographie
Klara Weingarten wurde unter dem Geburtsnamen Klara Kuttner am 12.09.1909 in Budapest geboren. Über ihre Eltern und etwaige Geschwister ist nichts bekannt. Sie heiratete den Urologen Paul Weingarten. In Budapest besuchte sie das Gymnasium und schloss dieses 1927 mit der Matura ab. Im Anschluss siedelte sie nach Österreich über. Klara Weingarten verstarb in Wien am 12.07.1973 im Alter von knapp 64 Jahren in der Folge eines Verkehrsunfalls.
Medizinischer Werdegang
Ihr Umzug nach Österreich beruhte auf dem angestrebten Medizinstudium an der Universität Wien. Begleitend zum Studium arbeitete Klara Weingarten als Hospitantin an der zweitgrößten medizinischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus der österreichischen Hauptstadt. Hier unterstützte sie die Vorstandmitglieder, die sich aus dem Internisten, Klinikdirektor und Hofrat Norbert Ortner (1865 bis 1935), sowie später dem Internisten Nikolaus Jagic (1875 bis 1956), der sich auf die Hämatologie und klinische Pharmakologie spezialisierte, zusammensetzten. Diese beiden Koryphäen wirkten inspirierend auf sie und nahmen einen entscheidenden Einfluss auf ihre medizinische Hartnäckigkeit als spätere Ärztin.
Ihre Promotion absolvierte Weingarten 1933. Im Anschluss nahm sie die österreichische Staatsbürgerschaft sowie eine Anstellung in der Nervenheilanstalt Rosenhügel an. Sie war in den klinischen und wissenschaftlichen Bereichen tätig. Hier traf sie auf den österreichisch-amerikanischen Psychiater und Neurologen Joseph Wilder (1895 bis 1976), der als ärztlicher Direktor ihr Interesse an der Neurologie entfachte.
So begann Klara Weingarten die Facharztausbildung in der Neurologie, die sie aber aufgrund des Nationalsozialismus und ihrer temporären Flucht unterbrechen musste. Ihren Facharzttitel erhielt sie erst nach ihrer Rückkehr nach Österreich im Jahr 1947. Als Ärztin der Neurologie war sie anschließend im Hanusch-Krankenhaus tätig, das ab 1945 von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) als öffentliches Spital geführt wurde.
Zusätzlich war sie ehrenamtlich in der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie beschäftigt. Dort gelang ihr der Eintritt in der Forschung mit der Unterstützung des Leiters Otto Kauders (1893 bis 1949), der sich als Privat-Dozent und Wissenschaftler für Nerven- und Geisteskrankheiten weltweit einen renommierten Namen verschaffte. 1957 habilitierte Klara Weingarten und ging 1964 als erste Frau in die Geschichte ein, die den Professorentitel in der Neurologie erhielt.
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Klara Weingarten – Schwerpunkte ihres Schaffens
Als Fachärztin der Neurologie legte Klara Weingarten in der Forschungsabteilung der Wiener psychiatrisch-neurologischen Universitätsklinik ihren Schwerpunkt auf das myoklonische Syndrom. Sie erforschte neue Gebiete der Nerven, die zu den unkontrollierbaren Zuckungen führten, worüber es seinerzeit kaum Erkenntnisse gab. Zudem zählten die Neuroophthalmologie sowie die Zusammenhänge zwischen Neurologie und Innerer Medizin zu ihren Schaffensschwerpunkten.
Durch ihre Forschungen kam sie zu Ergebnissen in der neurologischen Medizin, mit denen sie einen wesentlichen Grundstein für die Entwicklung von psychiatrischen und neurologischen Therapien setzte. Ohne ihre Erkenntnisse in Myoklonie und anderen Nerven- und psychologischen Erkrankungen, wäre die Medizin heute nicht so weit, über so erfolgreich wirkenden Behandlungen zu verfügen.
Klara Weingarten – Veröffentlichungen
Lediglich eine Veröffentlichung ist von Klara Weingarten im Jahr 1957 zu verzeichnen. Der Titel: “Die myoklonischen Syndrome”. Es handelt sich dabei um Wiener Beiträge aus dem psychiatrischen und neurologischen Spezialgebiet.
Klara Weingarten – Flucht vor den Nationalsozialisten
Durch die Nationalsozialisten wurde Klara Weingarten ebenso wie ihr damaliger Chef und Mentor Joseph Wilder, vertrieben. 1938 flüchtete sie nach Uruguay, Südamerika. Dort fand Klara Weingarten in der Hauptstadt Montevideo ein vorübergehendes Zuhause und eine Anstellung als Assistenzärztin an einem psychiatrischen Spital. Nach Kriegsende und Auflösung der Nationalsozialisten kehrte sie 1947 nach Wien zurück, wo sie ihre medizinische Karriere fortführte.
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Klara Weingarten – Lob und Kritik
Klara Weingarten war keiner Kritik ausgesetzt. Im Gegenteil, denn es ist unter anderem den Professoren Leopold Schönbauer (1888 bis 1963) und Hans Hoff (1897 bis 1969) mit zu verdanken, dass sie als erste Frau den Professoren-Titel in der Neurologie tragen konnte. Sie erwähnten sie in einem Gutachten als eine der brillantesten Neurologie-Ärzte und -Forscher der damaligen Zeit.
Auf ihre Meinung wurde viel Wert gelegt, denn Schönbauer war ein angesehener, erfahrener österreichischer Chirurg, Gründer der neurologischen Chirurgie, erfolgreich in der Krebsforschung und zudem aktiver Politiker. Hoff war ebenfalls für seine Forschungsarbeit bekannt und ging selbst als Pionier in die Geschichte ein, weil er unter anderem Volksbildung betriebt und als erster Neurologe neue Methoden zur Behandlung von Alkoholkranken und Kriminellen entwickelte.
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