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Pflegekräfte in Österreich verrichten täglich körperlich herausfordernde Arbeit, verbunden mit hoher psychischer Belastung. Bislang fielen Pflegeberufe jedoch nicht unter die Schwerarbeitsverordnung, die einen früheren Pensionsantritt ermöglicht. Am 22. April 2025 einigte sich die österreichische Bundesregierung auf eine Reform, die diese Lücke schließt. Dieser Artikel zeigt, welche Veränderungen auf Beschäftigte im Gesundheitssystem zukommen und welche Auswirkungen diese Entscheidung hat.
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Pflege als Schwerberuf – Wichtige Neuerungen im Überblick
Pflegekräfte in Österreich erhalten ab 1. Jänner 2026 offiziell den Status von Schwerarbeitern. Die Bundesregierung reagiert damit auf die zunehmende Belastung im Pflegebereich, sowie den anhaltenden Fachkräftemangel. Durch die Aufnahme in die Schwerarbeitsverordnung wird es Beschäftigten in Pflegeberufen künftig ermöglicht, unter bestimmten Voraussetzungen mit 60 Jahren in Pension zu gehen. Das bedeutet konkret, das Arbeitskräfte in den letzten 20 Jahren 10 Jahre davon Schwerarbeit geleistet haben müssen. Die Entscheidung soll die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen und die gesundheitliche Belastung der Beschäftigten besser anerkennen. Insbesondere körperliche Anforderungen, psychische Belastungen und Schichtarbeit standen im Mittelpunkt der Neuregelung.
Pflege als Schwerberuf – Was ändert sich konkret?
Mit der geplanten Erweiterung der Schwerarbeitsverordnung werden Pflegekräfte in Österreich künftig besser abgesichert. Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der mobilen Pflege erhalten dann Zugang zu den erleichterten Pensionsregelungen, die bisher körperlich besonders belasteten Berufsgruppen vorbehalten waren.
Voraussetzung ist eine mindestens zehnjährige Tätigkeit unter Schwerarbeitsbedingungen innerhalb der letzten 20 Jahre. Zu diesen Bedingungen zählen neben den bisherigen, wie etwa ein bestimmter Kalorienverbrauch bei der Arbeit oder Schichtdienste mit mehr als sechs Nachtdiensten im Monat, nun auch die Mehrfachbelastung von Psyche und Körper in die Berechnung. Auch die geleisteten Stunden werden umfassender anerkannt, da die Pflege die üblichen 12-Stunden-Schichten nicht anrechnen lassen konnten.
Angetrieben wurde die Reform von Arbeitnehmervertretungen wie den Arbeiterkammern, Pflegeverbänden und Gewerkschaften. Sie forderten seit Jahren, die außergewöhnlichen Belastungen in der Pflege gesetzlich stärker zu berücksichtigen. Studien wie der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich aus 2024 belegten einen deutlichen Anstieg psychischer und physischer Belastungen im Pflegebereich. Durch die frühere Möglichkeit des Pensionsantritts sollen Pflegekräfte gesundheitlich entlastet werden. Gleichzeitig wird die berufliche Leistung der Beschäftigten auf gesellschaftlicher Ebene stärker anerkannt.
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Pflege als Schwerberuf – Änderungen für Betroffene
Pflegekräfte in Österreich erhalten ab 2026 die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen deutlich früher in Pension zu gehen. Nach zehn Jahren anerkannter Schwerarbeit innerhalb von 20 Jahren kann der Pensionsantritt bereits mit 60 Jahren erfolgen. Für viele Beschäftigte bedeutet dies eine wichtige Entlastung nach Jahrzehnten körperlich und psychisch fordernder Arbeit.
Langfristig könnte die Reform dazu beitragen, die Berufsflucht in der Pflege zumindest abzumildern. Zugleich besteht die Herausforderung, dass durch die Option des früheren Pensionsantritts mehr erfahrene Pflegekräfte den Arbeitsmarkt früher als bislang verlassen könnten. Das übliche Rentenalter liegt bei 65 Jahren, wodurch sich eine Lücke von 5 Jahren ergibt. Ohne begleitende Maßnahmen, etwa eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder gezielte Ausbildungsinitiativen, könnte sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen.
Bedeutung für die Gesellschaft
Die Reform stellt zudem einen wichtigen Schritt dar, um den Pflegeberuf gesellschaftlich aufzuwerten. Die gesetzliche Anerkennung der schweren Arbeitsbedingungen trägt dazu bei, das Image der Pflegeberufe zu verbessern und könnte langfristig helfen, mehr Menschen für eine Ausbildung im Pflegebereich zu gewinnen. Auch die öffentliche Wahrnehmung der Belastungen im Pflegealltag dürfte sich durch die offizielle Einstufung als Schwerarbeit weiter verändern. Arbeitnehmervertretungen wie die Arbeiterkammer hatten wiederholt betont, dass die hohe Belastung bislang unzureichend berücksichtigt wurde.
Pflege als Schwerberuf – Ausblick in die Zukunft
Mit der Aufnahme der Pflegeberufe in die Schwerarbeitsverordnung setzt die österreichische Bundesregierung einen ersten wichtigen Schritt. Die Umsetzung der Reform wird nach Einführung fortlaufend begleitet und regelmäßig evaluiert. Ziel ist es, die Auswirkungen auf das Pensionssystem und die Personalstruktur im Pflegebereich genau zu beobachten.
Darüber hinaus kündigten Politik und Sozialpartner an, die Arbeitsbedingungen in der Pflege weiter verbessern zu wollen. Dazu zählen Maßnahmen wie gezielte Ausbildungsprogramme, Entlastungsinitiativen im Berufsalltag und verstärkte Kampagnen zur Gewinnung von Nachwuchskräften. Die langfristige Strategie verfolgt das Ziel, den Pflegeberuf nicht nur attraktiver zu gestalten, sondern auch die Versorgungssicherheit im Gesundheitssystem zu gewährleisten.
Übrigens: Auch Spitalärzte fordern nun die Schwerberufs-Klassifizierung.
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Schwerarbeit in Österreich: Ein kurzer Überblick
Die Einstufung bestimmter Berufe als Schwerarbeit erfolgt in Österreich auf Basis der Schwerarbeitsverordnung, die im Jahr 2007 eingeführt wurde. Ursprünglich umfasste sie Tätigkeiten mit besonders hoher körperlicher Belastung, wie etwa Bauarbeiter, Schichtarbeiter in der Industrie oder Beschäftigte in Berufen mit dauerhafter Nachtarbeit. Entscheidend für die Anerkennung ist, dass die Arbeit die Gesundheit langfristig in besonderem Maß beeinträchtigen kann.
Kalorien als Maßstab
In Österreich erfolgt die Einstufung als Schwerarbeit auch über den täglichen Energieverbrauch. Tätigkeiten mit mehr als 2.000 Kilokalorien pro Arbeitstag gelten als Schwerarbeit, zwischen 1.400 und 2.000 Kilokalorien als sonstige schwere Arbeit. Beispiele für Schwerarbeit sind Bauarbeiten auf Baustellen, die Pflege schwer beeinträchtigter Personen sowie die kommunale Müllentsorgung. Reinigung in Großobjekten, Verkauf mit schwerem Warenumschlag und mobile Pflegeeinsätze zählen zur sonstigen schweren Arbeit. Entscheidend für die Zuordnung sind körperliche Anstrengung, Dauer und Arbeitsumgebung.
Zu den zentralen Vorteilen der Schwerarbeitsregelung gehört die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen bereits mit 60 Jahren in Pension zu gehen. Voraussetzung dafür ist, dass Betroffene innerhalb der letzten 20 Jahre mindestens zehn Jahre eine als Schwerarbeit anerkannte Tätigkeit ausgeübt haben. Zusätzlich zur früheren Pensionierung profitieren Schwerarbeiter von besseren Absicherungen im Pensionsrecht, etwa durch einen reduzierten Abschlag bei Frühpensionierungen.
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- Pflegekräfte Schwerarbeitsverordnung, https://www.sozialministerium.gv.at/... , (Abrufdatum: 27.04.2025)