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Medi-Karriere Magazin Seltene Krankheit – Was ist das?

Seltene Krankheit – Was ist das?

Seltene Krankheit – Was ist das?

Inhaltsverzeichnis

  1.  Definition
  2. Rare Disease Day
  3. Herausforderungen
  4. Seltene Krankheiten – Drei ausgewählte Beispiele
  5. Mukoviszidose
  6. Glasknochenkrankheit
  7. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  8.  Fazit
  9. Stellenangebote

“Seltene Krankheit” klingt im ersten Moment etwas abstrakt; allerdings sind davon weltweit, aber auch in Österreich mehr Menschen betroffen, als man zunächst vielleicht vermuten mag. Dahinter verbergen sich diverse Erkrankungen verschiedenster Körperregionen, die alle eines gemeinsam haben: Sie treten nur sehr selten auf und werden darüber hinaus noch seltener von Medizinern/-innen überhaupt entdeckt. Was genau man unter seltenen Erkrankungen versteht, welche Herausforderungen diese mit sich bringen und wie die Lage dazu in Österreich aussieht, wird in diesem Artikel beleuchtet. Um das ganze Thema etwas anschaulicher zu gestalten, gibt es zusätzlich genauere Informationen zu den drei Erkrankungsbildern Mukoviszidose, Glasknochenkrankheit und Amyotrophe Lateralsklerose.

Inhaltsverzeichnis

  1.  Definition
  2. Rare Disease Day
  3. Herausforderungen
  4. Seltene Krankheiten – Drei ausgewählte Beispiele
  5. Mukoviszidose
  6. Glasknochenkrankheit
  7. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  8.  Fazit
  9. Stellenangebote

Seltene Krankheit – Definition

Den Begriff „selten“ kann man recht weit dehnen, weshalb die Europäische Union hierfür eine exakte Definition festgelegt hat. Demnach zählt eine Krankheit als selten, wenn zu einem bestimmten Stichtag nicht mehr als fünf pro 10.000 Menschen davon betroffen sind. Schätzungen zufolge gibt es davon allein in der Europäischen Union zwischen 6.000 und 8.000 unterschiedliche seltene Krankheiten, welche insgesamt einen Anteil von sechs bis acht Prozent der Europäer/innen betreffen. Überträgt man diese Zahlen auf Österreich, so leiden in diesem Land etwa eine halbe Million Menschen an einer seltenen Erkrankung.

Epidemiologische Kennzahl: Was ist Prävalenz?

Die Epidemiologie befasst sich mit der Verteilung und Häufigkeit von Krankheiten in der Bevölkerung. Aus diesem Wissenschaftszweig stammt daher auch der Begriff „Prävalenz“. Dabei handelt es sich um eine Maßzahl, deren Bedeutung man auch mit „Krankheitsbestand“ übersetzen könnte. Die Prävalenz gibt an, wie häufig ein Merkmal (z. B. eine Krankheit) in einer bestimmten Gruppe auftritt. Demnach definieren sich seltene Erkrankungen über die Prävalenz, welche nicht mehr als 5/10.000 betragen darf.

Außerdem kann man seltene Krankheiten auch anhand ihres klinischen Auftretens definieren, denn dabei existieren einige Gemeinsamkeiten. Häufig weisen Betroffene ernste, oft chronische und fortschreitende Symptome auf, die aus äußerst komplexen Zusammenhängen hervorgehen. Konsequenzen dieser Leiden sind nicht selten lebensbedrohlich und / oder führen zu einer dauerhaften Invalidität (Versehrtheit / Beeinträchtigung).

Orphanet – offizielle Datenbank für seltene Krankheiten

Um bei der Vielzahl an seltenen Erkrankungen nicht den Überblick zu verlieren, wurde die international anerkannte Referenzdatenbank „Orphanet“ gegründet. In dieser sind etwa 6.000 – 7.000 seltene Krankheiten aufgeführt. Zusätzlich sind zu jeder Krankheiten alle momentan verfügbaren Informationen sowie die aktuelle Lage bezüglich Therapie und Prognose festgehalten.

Jahrestag der seltenen Krankheiten – Rare Disease Day

Um das Bewusstsein auf der Welt für seltene Krankheiten zu stärken, wurde im Jahr 2008 der „Rare Disease Day“ ins Leben gerufen. Dieser findet jedes Jahr am 28. oder 29. Februar – wegen dem Schaltjahr also der seltenste Tag im Jahr – statt und wird dabei von der Europäischen Organisation für seltene Erkrankungen (EURORDIS) koordiniert. Ziel dieses Tages ist es unter anderem, an der Chancengleichheit für Menschen mit derartigen Krankheiten zu arbeiten. Dementsprechend sollen Betroffene in sozialer Hinsicht und bezüglich der gesundheitlichen Versorgung, Diagnosestellung und Therapie mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen.

Seltene Krankheiten – Herausforderungen

Die Problematik der seltenen Krankheiten besteht, neben der ernsten klinischen Ausprägung, auch darin, dass in etwa 50 Prozent der Fälle sich die Erkrankung bereits in der frühen Kindheit manifestiert. Allein die korrekte Diagnose stellt dabei eine große Herausforderung dar, weil das Fachwissen vieler Mediziner/innen zu diesen Raritäten ungenügend ist. Dies wiederum ist neben der geringen Auftretenswahrscheinlichkeit auch auf Hindernisse in wissenschaftlicher Hinsicht zurückzuführen: Aufgrund der Seltenheit mangelt es an Studienteilnehmern/-innen und entsprechend fehlt auch die Lukrativität für die Durchführung aufschlussreicher Untersuchungen.

Ein weiterer problembehafteter Aspekt besteht darin, dass es häufig eine große Bandbreite bei der Ausprägung individueller Symptome gibt. Dies erschwert zusätzlich die Suche nach einer effizienten Therapie für die entsprechende seltene Krankheit. Alles in allem stellen seltene Erkrankungen somit eine große Herausforderung für die gesamte gesundheitliche Versorgung dar.

Nationaler Aktionsplan für seltene Krankheiten in Österreich

2015 hat das österreichische Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz den Nationalen Aktionsplan für seltene Erkrankungen (kurz: “NAP”) ins Leben gerufen, um den soeben geschilderten Herausforderungen zu begegnen. Demnach bestehen die Ziele des NAP darin, in Österreich eine bessere Versorgung für Betroffene sowie eine Sensibilisierung von Ärzten/-innen, des Gesundheitswesens und der Gesellschaft im Allgemeinen zu erreichen. Dabei wurden, gemäß europäischen Empfehlungen und den nationalen Erfordernissen, neun zentrale Themenschwerpunkte von einer Expertengruppe für seltene Krankheiten erarbeitet (z. B. Abbildung der seltenen Erkrankungen im Gesundheitssystem, Förderung der Forschung, Verbesserung des Zugangs zu Therapie). Terminiert war dieser Plan eigentlich auf das Jahr 2018, jedoch werden die Ziele auch darüber hinaus weiterhin verfolgt.

Seltene Krankheiten – Drei ausgewählte Beispiele

Nachdem nun zunächst einmal die Rahmenbedingungen des Themas der seltenen Krankheiten erörtert wurden, soll im Folgenden ein genauer Blick auf drei ausgewählte Krankheitsbilder geworfen werden. Dabei geht es um Mukoviszidose, Glasknochenkrankheit und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Zu diesen werden jeweils aktuelle Fallzahlen, bekannte Faktoren der Entstehung sowie Probleme bei der Versorgung von betroffenen Patienten/-innen benannt. In der folgenden Tabelle sind einmal die wichtigsten Fakten im Überblick dargestellt:

Krankheit Inzidenz Österreich Ausgewählte Symptome
Mukoviszidose 1 / 3.500 Neugeburten chronischer Husten, wiederkehrende Atemwegsinfekte, Salzverlust beim Schwitzen
Glasknochenkrankheit 1 – 2 / 100.000 Einwohner/innen Kleinwuchs, erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche, Skelettdeformierungen
Amyotrophe Lateralsklerose 2 – 3 / 100.000 Einwohner/innen fortschreitende Muskelverkümmerung, Lähmungen, Sprech- und Schluckstörungen

Mukoviszidose erklärt

Bei Mukoviszidose, auch bekannt unter dem Namen “Cystische Fibrose”, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung. Betroffen von dieser seltenen Krankheit sind hierbei verschiedene Drüsenzellen des Körpers, welche dadurch in ihrer Sekretion von Flüssigkeiten beeinträchtigt sind. Mukoviszidose sorgt dafür, dass statt eines flüssigen, wässrigen Sekretes, ein zähflüssiger Schleim produziert wird. Cystische Fibrose betrifft daher mehrere Organe und zieht viele Begleiterscheinungen nach sich. Die Krankheit manifestiert sich meistens unmittelbar nach der Geburt oder spätestens im frühen Kindesalter. Aus diesem Grund werden in Österreich alle Babys direkt nach der Entbindung im Rahmen des Neugeborenen-Screenings darauf getestet.

Verbreitung

In Österreich kommt in etwa eines von 3.500 Neugeborenen mit dieser seltenen Krankheit zur Welt. Dementsprechend gibt es pro Jahr zwischen 22 und 25 neue Fälle, womit die Mukoviszidose die häufigste Erbkrankheit des Landes darstellt. Etwa jedes 15. Kind wird damit geboren. Weltweit gibt es hingegen zwischen 70.000 und 100.000 junge Kinder und Erwachsener, die von Cystischer Fibrose betroffen sind. Davon entfällt mehr als die Hälfte der bekannten Fälle (circa 50.000) auf den EU-Raum. Zudem ist noch erwähnenswert, dass Mädchen und Jungen von dieser seltenen Erkrankung gleichermaßen betroffen sind.

Entstehung

Mukoviszidose gehört zu den vererbbaren Krankheiten und kann hierbei durch einen autosomal-rezessiven Erbgang (siehe Infokasten) von Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Der zugrundeliegende Mechanismus liegt dabei also im Erbgut, und zwar bei dem Code für ein Kanalprotein mit dem kryptischen Namen “CFTR”. Dabei handelt es sich um ein Kanalprotein, welches an der Außenseite von Zellen zu liegen kommt und dabei für den Transport von Chlorid-Ionen (zusammen mit Natrium bildet Chlorid das bekannte Kochsalz) zuständig ist. Ein Defekt auf dem genetischen “Rezept” für diesen Transporter führt zu einer Fehlfunktion desselben und beeinträchtigt letztlich den Transport der Ionen aus der Zelle hinaus. Insgesamt sind bisher 2.000 verschiedene Mutationen dieser Sequenz auf dem Erbgut bekannt; in Österreich besitzt in etwa jede/r 20. einen dieser fehlerhaften Codes.

Autosomal-rezessive Vererbung

Jeder gesunde Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare, wovon 22 geschlechtsunabhängig sind und ein Pärchen geschlechtsbestimmend ist. Liegt nun eine Fehlfunktion auf einem der 22 geschlechtsunabhängigen Chromosomen vor, spricht man von einer "autosomalen" Störung, da diese Chromosomen auch als "Autosomen" bezeichnet werden. "Rezessiv" wiederum bedeutet, dass sich beim Zusammenschluss des weiblichen und des männlichen Erbgutes normalerweise ein funktionstüchtiges Gen gegen ein fehlerhaftes durchsetzen kann. Die Krankheit bricht also nur aus, wenn von Vater und Mutter jeweils ein fehlerhafter Abschnitt des Erbgutes beigesteuert wird.

Die mit dieser seltenen Erkrankung einhergehende Funktionsstörung des Kanalproteins für Chlorid-Ionen führt wiederum dazu, dass von den Drüsenzellen produzierte Sekrete zu zähflüssig werden. Diese zähe Flüssigkeit kann schlecht abfließen, weshalb es zu Verklebungen und Verstopfungen der Ausführungsgänge von Drüsen kommt. Dieser Umstand zieht chronische Entzündungen nach sich, welche auf Dauer das betroffene Organ schädigen. Organe, in denen derartige Prozesse vermehrt ablaufen, sind vor allem Lunge, Bauchspeicheldrüse, Darm und Leber.

Diagnose und Symptome

Bei einem Verdacht auch Mukoviszidose gibt es einige Tests, die eine Diagnose dieser seltenen Krankheit schlussendlich bestätigen können. Dazu gehören:

  • Neugeborenen-Screening
  • Schweißtest (Chlorid-Gehalt)
  • Stuhlprobe
  • Bildgebung des Brustkorbs
  • Genanalyse

Da sich das bei Mukoviszidose betroffene Transportprotein an einigen verschiedenen Stellen im Körper befindet, gibt es eine große Bandbreite möglicher Symptome. Allgemein ist das Krankheitsbild von einer fortschreitenden Leistungsschwäche gekennzeichnet. Diese Tabelle liefert eine Übersicht zu den organspezifischen Ausprägungen dieser seltenen Erkrankung:

Organ Symptome / Komplikationen
Atemwege, Lunge
  • chronischer, produktiver Husten
  • wiederholte Verengungen & Infekte
  • chronische Lungenentzündung
  • chronische Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung
Bauchspeicheldrüse, Verdauungstrakt
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung / -insuffizienz
  • Diabetes
  • aufgetriebener Bauch
  • Verdauungsbeschwerden
  • verzögerter Abgang des ersten Stuhls (nach Geburt)
Leber, Gallengänge
  • Störung der Gallenbildung
  • Gallensteine
  • Gallengangsentzündung
  • Leberverfettung bis Leberzirrhose
Herz, Kreislauf
  • Bluthochdruck
  • Vergrößerung des rechten Herzens
Schweißdrüsen
  • ungewollter Salzverlust
Geschlechtsorgane
  • verzögerte Pubertät
  • Sterilität (Mann)
  • verminderte Fruchtbarkeit (Frau)

Therapie und Prognose

Für die Cystische Fibrose gibt es bisher noch keine Chance auf Heilung. Deswegen zielt die Therapie dieser seltenen Krankheit hauptsächlich auf eine Verminderung der auftretenden Symptome ab. Demnach können beispielsweise bei Störungen der Atemwege inhalative Maßnahmen, atemwegserweiternde Medikamente, Antibiotika bei bakteriellen Infekten oder externe Sauerstoffgabe zum Einsatz kommen. Die letzte Rettung würde darüber hinaus in einer Lungentransplantation bestehen. Gegen die Probleme der Verdauung hingegen kann man etwa Vitamine extern hinzuführen (ungenügende Aufnahme im Darm). Des Weiteren ist bei einer diabetischen Stoffwechsellage eine Insulintherapie zur Stabilisierung des Blutzuckers nötig.

Neuartige Medikamente zielen mittlerweile direkt auf das Kanalprotein für die Chlorid-Ionen ab. Sogenannte “CFTR-Modulatoren” beeinflussen diese Kanäle zum Beispiel, indem sie den richtigen Zusammenbau oder die Aktivierung fördern. Auch wenn diese Form der Therapie die genetische Ursache nicht behebt, führt sie doch meist zu einer schnellen Verbesserung der Beschwerden dieser seltenen Erkrankung. Derartige Medikamente müssen außerdem ein Leben lang eingenommen werden.

Die Prognose für Patienten/-innen mit Mukoviszidose ist vor allem von der Beteiligung der Lunge abhängig, weil eine betroffene Lunge für 77 Prozent der Todesfälle verantwortlich ist. Damit ist das die Haupttodesursache. Während vor einiger Zeit die Cystische Fibrose wegen einer geringen Lebenserwartung noch als Kinder- und Jugenderkrankung galt, beträgt heutzutage durch die optimierten Therapiemaßnahmen die durchschnittliche Lebenserwartung bereits 57 Jahre.

Glasknochenkrankheit im Überblick

Bei der Glasknochenkrankheit, im Fachjargon “Osteogenesis imperfecta” genannt, handelt es sich um eine spezielle Form des Kleinwuchses. Ursächlich für diese seltene Krankheit ist eine Störung der Kollagensynthese. Kollagen ist ein faseriges Protein, das dem Gewebe Stabilität und Festigkeit vermittelt und unter anderem im Knochengewebe stark vertreten ist. Von der Osteogenesis imperfecta sind aktuell elf verschiedene Typen bekannt. Die mildeste Form ist dabei der Typ I, die schwerste der Typ II.

Verbreitung

Die seltene Erkrankung der Glasknochen weist eine Inzidenz von ein bis zwei Fälle pro 100.000 Menschen auf. Schätzungen zufolge gibt es weltweit momentan zwischen sechs und sieben Menschen mit Osteogenesis imperfecta pro 100.000 Personen. In Österreich dagegen leiden zurzeit in etwa 550 Menschen an dieser Krankheit.

Entstehung

Die Ursache für die seltene Krankheit findet sich im Erbgut. Dabei wird die Glasknochenkrankheit über einen autosomal-dominanten Mechanismus vererbt, sprich: bereits ein einziges unnatürliches Gen führt zur Ausprägung der spezifischen Symptome. Die genetischen Mutationen befinden sich dabei auf den Genen für das Kollagen Typ I, welches neben den Knochen auch in Knorpeln, Sehnen, Bändern und in einer Augenhaut (Sklera) in hoher Konzentration zu finden ist. Innerhalb dieser Strukturen ist Kollagen für die Festigkeit verantwortlich, wodurch die folgenden Symptome erklärbar sind.

Diagnose und Symptome

Bei einem Verdacht auf die Glasknochenkrankheit (z. B. bei vielen Knochenbrüchen oder blauen Skleren) steht normalerweise eine radiologische Untersuchung im Zentrum der Diagnostik. Bei der Bildgebung des Knochengewebes fallen dann in der Regel Verformungen, Brüche (Frakturen), eine verringerte Dichte und somit erhöhte Transparenz der Knochen sowie eine vermehrte Kallusbildung (dazu: siehe Infokasten) auf. Normalerweise reichen diese Befunde bereits für die eindeutige Diagnose dieser seltenen Krankheit aus. Allerdings kann bei selteneren Typen der Osteogenesis imperfecta auch noch eine Genanalyse im Anschluss daran erfolgen.

Was bedeutet Kallus?

Bei Kallus handelt es sich gewissermaßen um Narbengewebe, das vom Knochen ausgehend produziert wird. Die Kallusbildung ist vor allem um Bruchstellen des Knochens herum sichtbar, weshalb solche Gebiete bei der Glasknochenkrankheit gehäuft zu beobachten sind.

Die Symptome der Osteogenesis imperfecta sind recht variabel und abhängig vom speziellen Typ. Grundsätzlich zeigen betroffene Patienten/-innen jedoch eine erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche, spontane Frakturen ohne große Gewalteinwirkung, Deformierungen am Skelettsystem und einen unverhältnismäßigen Minderwuchs. Teilweise sind daneben auch blaue Skleren, eine gestörte Zahnentwicklung, Schwerhörigkeit und Herzprobleme zu beobachten. Die Tabelle zeigt die vier häufigsten Typen dieser seltenen Krankheit und welche spezifischen Symptome jeweils damit einhergehen.

Subtyp Osteogenesis imperfecta Häufigkeit Ausgewählte Symptome / Einschränkungen
Typ I 65 % mildeste Form, geringe Knochenbrüchigkeit, keine Deformitäten
Typ II 20 % Verlauf direkt nach der Geburt tödlich
Typ III 5 % schwere (aber lebensfähige) Form, erheblicher Kleinwuchs, dreieckiges Gesicht, starke Skoliose, gestörte Zahnentwicklung
Typ IV 10 % wie Typ III, aber weniger stark ausgeprägt

Therapie und Prognose

Der Verlauf aller Formen der Glasknochenkrankheit gestaltet sich in der Regel so, dass die Häufigkeit für Knochenbrüche im Kinder- und Jugendalter am höchsten ist und dann nach der Pubertät stark zurückgeht. Im Alter hingegen steigt das Risiko für Frakturen allerdings (z. B. wegen Osteoporose) wieder an.
Auch wenn es momentan noch keine Heilung für diese seltene Krankheit gibt, so ist sie trotzdem in gewissen Maße behandelbar. Mögliche Maßnahmen für die Therapie der Glasknochenkrankheit sehen wie folgt aus:

  • Frakturvorbeugung (durch Orthesen)
  • Operationen (Fehlstellungen angleichen, Brüche schienen, Knochen stabilisieren)
  • Medikamente zur Knochenstärkung (z. B. Vitamin D, Kalzium, Bisphosphonate)
  • Physiotherapie (Muskeln zu Stützung aufbauen, Mobilität fördern)

Die Prognose bezüglich der Lebenszeit für Menschen mit Osteogenesis imperfecta mit Typ I und IV sind keineswegs eingeschränkt. Dahingegen treten bei Typ III bereits bis zu 100 Knochenbrüche bis zur Pubertät auf, was bei jedem Bruch ein gewisses Risiko für Komplikationen mit sich bringt. Dahingegen kommt es bei der Glasknochenkrankheit vom Typ II bei dem betroffenen Baby schon im Mutterleib zu ersten Frakturen, weshalb diese Kinder meist das erste Lebensjahr nicht überstehen.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) – Eine seltene Krankheit

Die seltene Krankheit “Amyotrophe Lateralsklerose” (kurz: “ALS”) ist eine sich über die Nervenbahnen ausbreitende Erkrankung, die dadurch zu Ausfallerscheinungen der betroffenen Muskeln führt. Der bekannteste Patient mit dieser Erkrankung war der britische Physiker Stephen Hawking.

Verbreitung

Pro Jahr gibt es in etwa zwei bis drei neue Fälle von ALS pro 100.000 Einwohner/innen. Dabei ist die Prävalenz der seltenen Krankheit recht gering, da viele der Patienten/-innen rasch nach der Diagnosestellung versterben. Von der Amyotrophen Lateralsklerose sind im Durchschnitt mehr Männer als Frauen betroffen, wobei der Mechanismus hierfür jedoch bisher noch unbekannt ist. ALS tritt entweder sporadisch, familiär oder in Ausnahmefällen auch regional gehäuft auf.

Entstehung

Die Entstehung dieser seltenen Erkrankung stellt Wissenschaftler/innen und Mediziner/innen noch immer vor große Rätsel. Bisher konnte man ein sporadisches Auftreten für 90 bis 95 Prozent aller Fälle ausmachen, der restliche Anteil (fünf bis zehn Prozent) entfällt auf familiäre Vererbung.

Die ALS-Inseln

Eine weitere Form der ALS tritt im Rahmen einer Endemie auf; Fälle häufen sich also in regional beschränkten Gebieten. Dazu gehören bestimmte Inseln im Westpazifik, wo eine Form der ALS mit zusätzlicher Demenz und Anzeichen von Parkinson über die Norm hinaus häufig auftritt. Forscher/innen haben dieser Unterart der ALS daher auch den Namen Western Pacific ALS gegeben.

Der genaue Hergang dieser seltenen Krankheit ist weitestgehend unbekannt. Man konnte lediglich herausfinden, dass die Amyotrophe Lateralsklerose zu degenerativen Prozessen im Nervensystem führt. Dabei gehen meist in der nervalen Steuerungskette die erste und die zweite Umschaltstation (1. & 2. alpha-Motoneuron) der motorischen Nervenbahnen in Kopf und Peripherie zugrunde.

Diagnose und Symptome

Die Diagnostik der seltenen Krankheit amyotrophe Lateralsklerose (ALS) gestaltet sich vor allem in frühen Stadien als äußerst schwierig, da hier oftmals nur sehr unspezifische Symptome zu beobachten sind. In der klinischen, neurologischen Untersuchung kann man beispielsweise mit Reflexprüfungen, Elektro-Myogramm, Kernspin (von Kopf und Wirbelsäule) oder einer Gehirnwasserpunktion auf ALS stoßen. Bei einer familiären Vorbelastung kommt zum Teil zusätzlich auch eine Genanalyse zum Einsatz.

Die ersten Symptome der seltenen Erkrankung ALS treten meist erstmalig zwischen dem sechsten und dem achten Lebensjahrzehnt auf. Dabei kann es zu folgenden Frühsymptomen kommen:

  • Muskelverkümmerung
  • fortschreitende Funktionsstörung der Muskeln (meist in Hand und Wade zuerst)
  • unwillkürliche Zungenbewegungen
  • Muskelkrämpfe
  • Sprech- und Schluckstörungen

Im weiteren Verlauf führt die Amyotrophe Lateralsklerose dann zu einer sich ausbreitenden Funktionsstörung der Muskeln. Zudem sind bei etwa der Hälfte aller Patienten/-innen kognitive Einschränkungen bis hin zu Verhaltensstörungen zu beobachten. Bei circa fünf Prozent aller Betroffenen kommt es sogar zu einer merklichen Veränderung der Persönlichkeit. Weitere Symptome sind darüber hinaus noch ein ungewollter Gewichtsverlust aufgrund einer gesteigerten Aktivität des Stoffwechsels sowie eine Lähmung der Atemmuskulatur, was zu einer Atemschwäche führt.

Therapie und Prognose

Auch bei dieser seltenen Krankheit ist eine Therapie der Ursache nicht möglich, weshalb man bei der Behandlung auf eine Linderung der Symptome abzielt. Mögliche therapeutischen Maßnahmen für die Amyotrophe Lateralsklerose sind dabei:

  • Nervendegeneration verlangsamen
  • Atmung stärken (Physiotherapie, Schleimlösung, Beatmung)
  • Krämpfe lindern (Magnesiumpräparate)
  • auftretende Depressionen berücksichtigen (Psychotherapie, Antidepressiva)

Der Verlauf der Krankheit ist meist sehr schnell und aggressiv. Deshalb beträgt die mittlere Überlebenszeit für Betroffene nur zwei bis fünf Jahre nach der Diagnosestellung. Lediglich zehn Prozent aller Patienten/-innen leben länger als zehn Jahre. Hauptursache für den eintretenden Tod ist meistens die Lähmung der Atemmuskulatur, was wiederum zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff führt.

Der Bezwinger der ALS?

Bei dem bekannten britischen Physiker Stephen Hawking wurde die Diagnose seiner Amyotrophen Lateralsklerose bereits in jungen Jahren gestellt. Allen schlechten Prognosen zum Trotz überlebte der Wissenschaftler allerdings dank einer sehr langsam verlaufenden Form der ALS noch über 50 Jahre. Während dem Kampf mit seiner Erkrankung hat er außerdem noch bahnbrechende wissenschaftliche Theorien veröffentlicht.

Seltene Krankheiten – Fazit

Seltene Krankheiten treten häufiger in der Bevölkerung auf, als ihr Name im ersten Moment vielleicht vermuten lassen mag. Bei einer großen Menge von Krankheiten tun sich viele Ärzte/-innen schwer, überhaupt erst einmal die Diagnose zu stellen. Möglichkeiten zur Therapie seltener Erkrankungen können meist das ursächliche Problem gar nicht beheben, sondern zielen lediglich auf eine Linderung der auftretenden Symptome ab. Nichtsdestotrotz konnte die medizinische Forschung in der Vergangenheit einige Therapiekonzepte für vieles finden, wodurch sich zumindest das Leiden verringert sowie die Lebenserwartung der Betroffenen in vielen Fällen schon deutlich gebessert haben. Allerdings gibt es in diesem Bereich nach wie vor Handlungsbedarf.

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Quellen

1.  Sozialministerium, Seltene Krankheiten, https://www.sozialministerium.at/... (Abrufdatum: 10.01.2023).
2. Orpha, About Rare Diseases, https://www.orpha.net/... (Abrufdatum: 10.01.2023).
3. Amboss, Mukoviszidose, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 10.01.2023).
4. Meduni Wien, Neugeborenenscreening, https://www.meduniwien.ac.at/... (Abrufdatum: 10.01.2023).
5. Viamedici Thieme, Osteogenesis imperfecta, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 10.01.2023).
6. Orpha, Ostogenesis imperfecta Typ 2, https://www.orpha.net/... (Abrufdatum: 10.01.2023).

Medizinische und Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel ist nur zur Information bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Behandlungen durchzuführen, anzufangen oder abzusetzen sowie Diagnosen zu stellen. Die Informationen können keine qualifizierte fachliche Ausbildung oder einen Arztbesuch ersetzen. Individuelle Inhalte und Informationen können leider nicht zur Verfügung gestellt und spezifische Fragestellungen nicht geklärt werden.
Redaktion
Robin Kaus
Robin Kaus
Medizinstudent
Veröffentlicht am: 01.03.2023
Themen: Alle Themen, DGKP, Karriere, Medizinisches Fachwissen, News und Politik, Pflege, Therapie
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