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Angesichts des hohen Ressourcenverbrauchs in Pflegeheimen werden Fragen nach nachhaltigem Arbeiten in solchen Einrichtungen zunehmend bedeutsam. In stationären Pflegeeinrichtungen wächst der Druck, ökologische Standards zu integrieren, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Doch wie gelingt es, Nachhaltigkeit in der Pflege optimal umzusetzen? Der folgende Beitrag gibt einen Überblick.
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Rechtliche Grundlagen für Nachhaltigkeit in der Pflege
Nachhaltigkeit in stationären Pflegeeinrichtungen ist nicht nur freiwilliges Engagement, sondern auch rechtlich verankert. In Österreich bestehen zahlreiche Vorschriften und Leitlinien, die Einrichtungen verpflichten, Ressourcen zu schonen, Emissionen zu reduzieren und ökologische Standards einzuhalten.
Zentrale gesetzliche Rahmenbedingungen
Das Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (AWG 2002) regelt die umweltgerechte Abfallvermeidung, -sammlung und -verwertung und bildet einen wichtigen Eckpfeiler für nachhaltige Betriebsführung in der stationären Pflege. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Rechtsgrundlagen, die auf Klimaschutz, Energieeffizienz und ökologische Beschaffung abzielen:
- Bundes-Energieeffizienzgesetz: Dieses Gesetz verpflichtet größere Einrichtungen, ihren Energieverbrauch zu überwachen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu setzen.
- Österreichisches Klimaschutzgesetz: Dieses regelt nationale Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen und schreibt vor, dass auch öffentliche und gemeinnützige Institutionen einen Beitrag zur Zielerreichung leisten müssen.
- Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesländer: In vielen Bundesländern – wie Niederösterreich oder der Steiermark – bestehen regionale Programme und Förderrichtlinien, die klimafreundliche Sanierungen, Photovoltaikanlagen oder energieeffiziente Haustechnik unterstützen.
- Öko-Beschaffung: Öffentliche Träger sind nach dem Bundesvergabegesetz dazu angehalten, bei Ausschreibungen ökologische Kriterien zu berücksichtigen. Das betrifft etwa Reinigungsmittel, Lebensmittel oder Textilien.
Europäische Vorgaben
Zusätzlich werden auf EU-Ebene Rahmenbedingungen gesetzt, die direkt in nationale Gesetze einfließen. Zum Beispiel durch die EU-Klimaschutzverordnung, die Abfallrahmenrichtlinie oder die Vorgaben für nachhaltige öffentliche Beschaffung. Wer aktiv in energetische Sanierung, klimafreundliche Beschaffung oder Abfallvermeidung investiert, kann staatliche Zuschüsse beantragen oder von Steuererleichterungen profitieren.
Energie sparen – Der größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Pflege
Energieeffizienz ist einer der wichtigsten Hebel, um den ökologischen Fußabdruck stationärer Pflegeeinrichtungen nachhaltig zu verkleinern. Gerade in diesem Bereich lassen sich durch bauliche Maßnahmen und Modernisierung erhebliche Einsparungen erzielen.
Altbauten energetisch sanieren
Stationäre Einrichtungen unterscheiden sich von mobilen Diensten vor allem durch ihren kontinuierlichen Energie- und Ressourcenbedarf. Heizung, Warmwasser, Beleuchtung, Wäscheversorgung, Mahlzeitenproduktion und die Nutzung von Verbrauchsmaterialien laufen rund um die Uhr. Gerade in Altbauten ist der Energieverlust oft erheblich. Darum gilt der energetischen Sanierung besondere Aufmerksamkeit. Wärmedämmung, moderne Fenster und effiziente Heizsysteme senken den Verbrauch spürbar. Wer zusätzlich Photovoltaikanlagen einsetzt, kann langfristig einen Teil des Energiebedarfs selbst decken. Manche Einrichtungen kombinieren Solarstrom mit Wärmerückgewinnungssystemen, um noch unabhängiger von fossilen Energien zu werden.
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Nachhaltigkeit in der Pflege – Beleuchtung und digitale Steuerung
Die Beleuchtung gehört in Pflegeeinrichtungen zu den größten Stromverbrauchern – gerade in Gemeinschaftsbereichen und Fluren. Durch moderne Technik lassen sich hier Kosten senken und die Umwelt schonen, ohne auf Sicherheit und Komfort zu verzichten. Der Umstieg auf LED-Technik in Kombination mit Bewegungsmeldern lohnt sich hierbei besonders. Vor allem Gemeinschaftsbereiche, Flure und Pflegebäder lassen sich so bedarfsgerecht beleuchten. Digitale Steuerung vereinfacht diesen Prozess.
Nachhaltigkeit in der Pflege – Abfallmanagement
Stationäre Pflegeeinrichtungen erzeugen, ähnlich wie Krankenhäuser, enorme Müllmengen (mehrere Tonnen pro Jahr) und tragen somit maßgeblich zur Gesamtproduktion bei. Von Lebensmittelresten, über Verpackungen, bis zu Einwegmaterialien aus der medizinischen Versorgung ist hier alles dabei. So machen allein genutzte Inkontinenzmaterialien aus Heimen teils bis zu zehn Prozent des kommunalen Abfalls aus.
Ein wichtiger Schritt ist die konsequente Abfalltrennung. Viele Einrichtungen richten dafür leicht zugängliche Sammelstellen ein und schulen ihr Personal, um Fehler zu vermeiden. Wenn Mitarbeitende wissen, warum Trennung wichtig ist und was recycelt werden kann, steigt ihre Motivation, diese konstant umzusetzen. Ein weiteres Handlungsfeld ist die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegsysteme. Wo früher Einmalgeschirr, Einmaltextilien oder Einmalbesteck eingesetzt wurden, lässt sich häufig auf wiederverwendbare Alternativen umstellen.
Nachhaltigkeit in der Pflege – Verpflegung
Auch im Bereich der Verpflegung kann eine nachhaltige Strategie große Wirkung entfalten. Moderne Speiseplanungssysteme helfen, die Essensausgabe genauer zu kalkulieren. So sinkt der Anteil weggeworfener Lebensmittel. Einige Einrichtungen kooperieren mit regionalen Produzenten, um frische Produkte mit kurzen Transportwegen zu beziehen. Das stärkt die lokale Wirtschaft und spart CO₂.
Umweltfreundliche Reinigungs- und Pflegeprodukte
Viele Häuser stellen Reinigungs- und Pflegeprodukte auf ökologisch zertifizierte Varianten um. Diese belasten weder Abwasser noch die Gesundheit der Bewohner. Auch die Hautverträglichkeit von Waschmitteln, Desinfektionsmitteln oder Pflegemitteln wird bei der Produktauswahl stärker berücksichtigt.
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Mitarbeitende einbinden
Ergänzend zur Beschaffung spielt die Einbindung des Teams eine entscheidende Rolle. Nachhaltigkeit kann nicht verordnet werden. Sie braucht ein Bewusstsein, das im Arbeitsalltag verankert ist. Darum setzen immer mehr Einrichtungen auf Fortbildungen und regelmäßige Austauschrunden. Wenn Mitarbeitende verstehen, welchen Einfluss sie mit ihrem Handeln nehmen, steigt in der Regel auch die Bereitschaft, aktiv mitzugestalten.
Manche Häuser gründen sogenannte Klimateams oder Umweltgruppen. Diese Gremien entwickeln eigene Ideen und prüfen, wie neue Ansätze in den Betrieb integriert werden können. Ob kleinere Maßnahmen wie der Umstieg auf nachfüllbare Seifenspender oder größere Projekte wie die Installation einer Photovoltaikanlage – Erfolge werden transparent kommuniziert und gefeiert. Das motiviert und schafft ein Gemeinschaftsgefühl.
Nachhaltigkeit in der Pflege – Vorbildliche Projekte
Das Gesundheitszentrum Oberndorf wurde beispielsweise für seine konsequente Strategie mit dem Verwaltungspreis 2025 ausgezeichnet. Dort wurden energetische Sanierung, ökologische Reinigungskonzepte, regionale Beschaffung und Mitarbeitereinbindung in einem Gesamtkonzept gebündelt. Das Beispiel zeigt, dass Nachhaltigkeit viele Facetten hat und auch kleinere Einrichtungen Schritt für Schritt Fortschritte erzielen können. Darüber hinaus wächst der politische Druck. Die Klimaziele der EU und nationale Nachhaltigkeitsstrategien fordern konkrete Beiträge aller Branchen. Pflegeeinrichtungen stehen dabei besonders im Fokus, weil sie dauerhaft große Mengen Energie und Ressourcen benötigen.
Nachhaltigkeit in der Pflege als Qualitäts- und Kostenfaktor
Langfristig wird Nachhaltigkeit ein Qualitätsmerkmal, das nicht nur für Träger und Aufsichtsbehörden relevant ist. Auch Bewohner, Angehörige und künftige Fachkräfte achten immer häufiger darauf, wie Einrichtungen mit Ressourcen umgehen. Wer frühzeitig klare Ziele formuliert und transparent kommuniziert, kann hier Pluspunkte sammeln und sich als Vorreiter positionieren. Viele ökologische Maßnahmen wirken sich zudem positiv auf die Kostenbilanz aus. Einsparungen bei Energie, Wasser, Abfall und Verbrauchsmaterialien können erhebliche Summen freisetzen, die wiederum in Personal, Ausstattung oder neue Projekte reinvestiert werden können.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
Passende Jobs in der Pflege gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Pflegeassistent, Stellenangebote als DGKP und Pflegehelfer-Jobs.
- Abfälle aus Alten- und Pflegeheimen entsorgen, https://www.abfallmanager-medizin.de/... (Abrufdatum: 20.10.2025)
- Nachhaltigkeit in der Pflege: Wie grün kann Gesundheitsversorgung sein?, https://www.medicare.at/... (Abrufdatum: 20.10.2025)
- Optimierung des Abfallmanagements in 10 Schritten, https://www.abfallwirtschaft.steiermark.at/... (Abrufdatum: 20.10.2025)
- Statusbericht zur Abfallwirtschaft in Österreich, https://www.umweltbundesamt.at/... (Abrufdatum: 20.10.2025)
- Allgemeines zur Abfallwirtschaft, https://www.oesterreich.gv.at/... (Abrufdatum: 20.10.2025)





