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Die medizinische Versorgung in Österreich gilt international als leistungsfähig. Ein zentraler Grund dafür ist das umfassende System der ärztlichen Fort- und Weiterbildung, das sowohl der Qualitätssicherung als auch der Spezialisierung dient. Ärzte in Österreich sind gesetzlich verpflichtet, ihr Wissen regelmäßig zu aktualisieren, während die strukturierte Weiterbildung den Weg zum Facharzt oder zur Allgemeinmedizinerin ebnet.
Ein klar definiertes Ausbildungssystem, verpflichtende Fortbildungspunkte und strenge Qualitätsstandards stellen sicher, dass Patienten bestmöglich versorgt werden. Gleichzeitig bietet das System Medizinern vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.
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Ärztliche Fortbildung in Österreich – Pflicht zur Qualitätssicherung
Die ärztliche Fortbildung dient in Österreich vor allem dazu, bestehende Kenntnisse zu vertiefen und Ärzte fachlich auf dem aktuellen Stand der Medizin zu halten. Medizin entwickelt sich rasant, und neue Therapien, Leitlinien oder technische Verfahren verändern den medizinischen Alltag stetig. Ärzte müssen daher innerhalb festgelegter Zeiträume die von der Österreichischen Ärztekammer vorgeschriebenen DFP-Punkte sammeln. Diese Diplom-Fortbildungspunkte werden durch anerkannte Veranstaltungen erworben – darunter Kongresse, Workshops, ärztliche Seminare oder zertifizierte Online-Fortbildungen.
Fortbildungen dauern meist nur wenige Stunden oder Tage und lassen sich gut mit dem Berufsalltag vereinbaren. Sie finden berufsbegleitend statt. Sie sollen jedoch nicht den Erwerb neuer Berufsqualifikation ermöglichen, sondern die Qualität der bestehenden Tätigkeit sichern. Typische Fortbildungsthemen reichen von neuen Leitlinien über moderne Diagnostik bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der Medizintechnik.
Ärztliche Weiterbildung – Strukturierter Weg zu neuer Qualifikation
Die ärztliche Weiterbildung verfolgt ein anderes Ziel. Sie ermöglicht den Erwerb zusätzlicher ärztlicher Qualifikationen, etwa im Rahmen der Facharztausbildung oder der Ausbildung zum Allgemeinmediziner. Die Rechtsgrundlage bildet die Ärztinnen- und Ärzte-Ausbildungsordnung (ÄAO), die bundesweit einheitliche Standards für Dauer und Inhalte der Weiterbildung vorgibt. Weiterbildungen dauern meist mehrere Jahre, werden überwiegend in Vollzeit absolviert und verlangen einen hohen praktischen Einsatz im klinischen Alltag.
Wer die Weiterbildung in Teilzeit absolviert, muss mit einer deutlich verlängerten Ausbildungsdauer rechnen. Wird beispielsweise eine Facharztausbildung in 50-prozentiger Teilzeit absolviert, verlängert sich die Gesamtdauer von sechs auf zwölf Jahre.
Es gelten Mindeststunden pro Woche, damit die Ausbildung praxisnah bleibt: 12 Stunden im Krankenhaus, 15 Stunden in Lehrpraxen und 17,5 Stunden in Lehrambulatorien. Zudem müssen zwei Drittel der Ausbildungszeit tagsüber stattfinden, um eine strukturierte fachärztliche Betreuung zu gewährleisten.
Zur Qualitätssicherung werden regelmäßig Rasterzeugnisse erstellt, die dokumentieren, welche Inhalte bereits absolviert wurden. Jede Ausbildungsstätte muss von der Ärztekammer anerkannt sein und klar definierte Qualitätskriterien erfüllen. Eine eigene Ausbildungs-App erleichtert es, Änderungen wie einen Wechsel des Fachgebiets zu melden und den Überblick über den Ausbildungsstand zu behalten.
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Arztausbildung zum Allgemeinarzt in Österreich
Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner beginnt nach dem Studium in Humanmedizin mit der neunmonatigen Basisausbildung, die dazu befähigt die häufigsten Krankheitsbilder zu identifizieren und zu therapieren. Danach folgt der Spitalsturnus, der insgesamt 27 Monate dauert und feste Rotationen beinhaltet – unter anderem in der Inneren Medizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Gynäkologie, Orthopädie und Psychiatrie. Zusätzlich müssen zwei Wahlfächer absolviert werden, etwa in der Anästhesiologie, Augenheilkunde oder Urologie.
Den Abschluss bildet die Lehrpraxis, deren Dauer bis 2027 schrittweise auf zwölf Monate verlängert wird. Ab 2027 wird die Ausbildung in der Allgemeinmedizin insgesamt vier Jahre umfassen. Während dieser Zeit erwerben angehende Hausärzte ein breites Kompetenzspektrum, das sowohl akute als auch chronische Erkrankungen, Vorsorge, psychosomatische Aspekte und palliative Versorgung einschließt. Die Allgemeinmedizin bleibt damit eine der vielseitigsten Disziplinen im österreichischen Gesundheitssystem.

Facharztausbildung in Österreich
Die Facharztausbildung dauert mindestens sechs Jahre und gliedert sich in die Sonderfach-Grundausbildung (SFG) und die Sonderfach-Schwerpunktausbildung (SFS). Ziel dieser Ausbildungsstruktur ist es, angehende Fachärzte systematisch auf ihre spätere Tätigkeit vorzubereiten. Die genaue Struktur variiert je nach gewähltem Fachgebiet.
In der Inneren Medizin umfasst die Grundausbildung 27 Monate, während die Schwerpunktphase 36 Monate dauert. Andere Fächer wie die Chirurgie unterscheiden sich abhängig von der jeweiligen Disziplin: So dauert die SFG in der Neurochirurgie 36 Monate, während die SFS 27 Monate umfasst. Ähnliche Strukturen gelten für zahlreiche weitere Sonderfächer wie Radiologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Psychiatrie, Dermatologie oder Anästhesiologie.
Die Facharztausbildung vermittelt umfangreiche praktische und theoretische Kompetenzen. Dazu gehören fachspezifische Diagnostik, operative und interventionelle Techniken, die Betreuung chronischer Patienten oder der sichere Umgang mit komplexen Krankheitsbildern im Klinikalltag. Die lange und klar strukturierte Ausbildungszeit sorgt dafür, dass Fachärzte in Österreich praxisnah und auf hohem fachlichen Niveau ausgebildet werden.
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Zukunftsorientierte Fort- und Weiterbildung für Ärzte
Die ärztliche Fort- und Weiterbildung bildet eine der wichtigsten Grundlagen des österreichischen Gesundheitssystems. Die verpflichtende Fortbildung gewährleistet, dass Ärzte ihr Wissen regelmäßig aktualisieren und an neue medizinische Standards anpassen, während die strukturierte Weiterbildung den Erwerb zusätzlicher fachärztlicher Kompetenzen ermöglicht. Das System schafft hohe Standards, fördert Patientensicherheit und bietet Medizinern vielfältige Karrierewege – von der Allgemeinmedizin über hochspezialisierte Fächer bis hin zu Tätigkeiten in Forschung, Lehre und Management.
Damit bleibt Österreichs Ausbildungslandschaft ein entscheidender Faktor für die medizinische Qualität im Land und gleichzeitig ein attraktives Umfeld für Ärzte, die sich beruflich weiterentwickeln möchten.
Stellenangebote für Ärzte
Auf der Suche nach passenden Arzt Jobs? Bei Medi Karriere finden sich zahlreiche, attraktive Stellenangebote für Ärzte in ganz Österreich. Hier gibt es passende Assistenzarzt Jobs und hier geht es zu den Stellen für Fachärzte.
Häufige Fragen
- Wie viele Fortbildungspunkte müssen Ärzte in Österreich sammeln?
- Was ist der Unterschied zwischen Ärztliche Fortbildung und Weiterbildung?
- Wie lange dauert die Facharztausbildung?
Innerhalb von fünf Jahren müssen 250 Diplom-Fortbildungspunkte (DFP) in Seminaren, Kongressen oder Online-Fortbildungen gesammelt werden, davon mindestens 200 Punkte durch medizinische Fortbildung.
Die ärztliche Fortbildung dient der Aktualisierung des bestehenden Wissens und ist für alle Ärzte verpflichtend. Die Weiterbildung hingegen vermittelt neue Qualifikationen, etwa zum Facharzt oder zur Allgemeinmedizinerin.
Die Facharztweiterbildung umfasst die Basisausbildung sowie je nach Ziel entweder die Ausbildung in Allgemeinmedizin oder eine Facharztausbildung. Insgesamt beträgt sie mehrere Jahre, in der Regel mindestens sechs Jahre für ein Sonderfach.



