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Der Paukenerguss ist eine häufige Erkrankung im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) und beschreibt die Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr. Sowohl Erwachsene als auch Kinder können betroffen sein. Wie ein Paukenerguss entsteht, welche Ursachen zugrunde liegen und ob das Hörvermögen dadurch langfristig beeinflusst wird, klärt der folgende Beitrag.
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Paukenerguss – Definition
Ein Paukenerguss (Tympanon) beschreibt die Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr, also hinter dem Trommelfell. Dabei handelt es sich in der Regel um nicht-eitrige Flüssigkeit, die sich wegen einer Minderbelüftung des Mittelohrs bilden kann. Obwohl auch Erwachsene einen Paukenerguss ausbilden können, sind vor allem Kinder betroffen. Untersuchungen zufolge entwickeln bis zum sechsten Lebensjahr ungefähr 80 Prozent aller Kinder wenigstens einmal einen Paukenerguss.
Paukenerguss – Symptome
Der Paukenerguss als solcher ist in der Regel nicht schmerzhaft. Dennoch verursacht er einige Symptome. Dazu gehört in erster Linie eine Schwerhörigkeit. Auch Schwindel, Ohrgeräusche oder Druckgefühl im Ohr können auftreten. Durch die verminderte Hörfähigkeit bei Kleinkindern, kann auch die sprachliche Entwicklung beeinflusst sein, denn wer nicht gut hören kann, lernt nicht richtig sprechen.
Paukenerguss – Ursachen
Ursächlich für einen Paukenerguss ist in der Regel eine mangelhafte Belüftung des Mittelohrs. Sie wird durch die Ohrtrompete gewährleistet, die eine Verbindung zwischen Mittelohr und oberem Rachen herstellt. Ist diese durch irgend eine Ursache verlegt oder blockiert, kommt es zu einer Belüftungsstörung im Ohr. Bei ungenügender Belüftung des Mittelohrs bildet sich ein Unterdruck, welcher dazu führt, dass Sekret abgesondert wird, das durch die verlegte Ohrtrompete auch nicht abfließen kann. Als Folge entsteht der Paukenerguss.
Je länger die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr verbleibt, desto größer können die Folgeschäden sein. Beispielsweise verdickt nach und nach die Schleimhaut. Dadurch gehen in der Folge die Zilien (Flimmerhärchen) zugrunde, die für den Abtransport von Flüssigkeit eine wichtige Rolle spielen. Die Ohrtrompete kann durch ganz unterschiedliche Auslöser verlegt sein. Infektionen der oberen Atemwege oder eine Mittelohrentzündung zählen zu den häufigsten Gründen. Aber auch vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln, Nasenpolypen und andere anatomische Anomalien (zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand) können ursächlich sein.
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Diagnosestellung
Die Diagnose eines Paukenergusses erfolgt in der Regel durch eine Untersuchung des Ohres. Bereits mit dem Otoskop kann ein Erguss hinter dem Trommelfell sichtbar sein. Auch Wölbungen des Trommelfells sind häufig. Zudem lassen eine Audiometrie (Hörtest) und ein Tympanogramm Rückschlüsse auf das Hörvermögen und die Beweglichkeit des Trommelfells zu.
Außerdem gehört zur vollständigen Diagnostik auch eine Untersuchung der Mundhöhle, der Nase und des Rachenraums, wenn nötig mit Hilfe einer kleinen Kamera (Endoskop) oder eines bildgebenden Verfahrens, wie Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. Bei Allergikern kann zudem auch ein Allergietest ratsam sein.
Formen des Paukenerguss
Es gibt verschiedene Formen des Paukenergusses. Neben dem akuten Paukenerguss, der plötzlich auftritt, aber von kurzer Dauer ist, kann die Erkrankung auch chronischen bzw. sich wiederholend verlaufen. Während der chronische Paukenerguss langanhaltend auftritt, entwickelt sich der rezidivierende Paukenerguss immer wieder.
Paukenerguss – Behandlung
Ein Paukenerguss kann je nach zugrundeliegender Ursache ganz verschiedene Behandlungsmethoden erfordern. Neben konservativer Behandlung ist manchmal auch eine operative Versorgung notwendig.
Konservative Therapiemethoden
In unkomplizierten Fällen kommen verschiedene Substanzen und Maßnahmen zum Einsatz, die die Belüftung des Mittelohrs und den Sekretabfluss gewährleisten. Dazu gehören abschwellende Nasentropfen, Nasenspülungen oder das sogenannte Valsava-Manöver. Dabei wird bei zugehaltener Nase und geschlossenem Mund etwa eine Sekunde lang tief ausgeatmet. Dadurch wird ein Druckausgleich im Mittelohr ausgelöst. Für diesen Zweck existieren beispielsweise auch spezielle kleine Luftballons, die Betroffene mit dem Nasenloch aufpusten sollen. Der Effekt ist der Selbe, wie beim Valsava-Manöver.
Operative Therapiemethoden
In einigen Fällen reichen konservative Methoden allerdings nicht zur Behandlung aus und eine Operation wird notwendig. Die Flüssigkeit wird dann operativ mit Hilfe eines kleinen Röhrchens aus dem Mittelohr entfernt. Das sogenannte Paukenröhrchen verbleibt dann noch einige Zeit im Trommelfell, damit neu auftretende Flüssigkeit weiterhin abfließen kann. Wenn anatomische Ursachen wie Nasenpolypen, vergrößerte Mandeln, Tumore oder Ähnliches die Ohrtrompete verlegen, kann auch hier die operative Entfernung erforderlich sein.
Wann ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Ein Krankenhausaufenthalt ist in der Regel selten erforderlich. Bei schwer verlaufenden Infektion oder bei notwendigen operativen Maßnahmen, kann ein kurzer Krankenhausaufenthalt jedoch unvermeidbar sein.
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Paukenerguss – Prognose
Die Heilungsprognose für Paukenerguss ist in der Regel gut, insbesondere bei Kindern. Die meisten Fälle lösen sich bis zum Schuleintritt von selbst oder reagieren gut auf konservative Behandlungsansätze. Jedoch hängt die Prognose stark von der Dauer ab, für welche ein Paukenerguss besteht. Nach etwa einem Jahr heilen nur noch maximal 30 Prozent der Fälle von selbst ab.
Zudem steigt mit zunehmender Dauer auch das Risiko für auftretende Komplikationen, wie beispielsweise Veränderungen im Mittelohr oder am Trommelfell. Nur in sehr wenigen Fällen, führt ein Paukenerguss zu bleibenden Hörschäden. Folgeerscheinungen, wie Sprachentwicklungsstörungen, können allerdings in einigen Fällen noch einmal besondere Aufmerksamkeit erfordern.
Paukenerguss – Prävention
Einem Paukenerguss kann mit Hilfe einiger präventiver Maßnahmen vorgebeugt werden. Zwar ist die Compliance bei sehr kleinen Kindern noch eingeschränkt, aber von einem gesunden Lebensstil, der Vermeidung von Passivrauchen und der rechtzeitigen Therapie von Infektionen, profitieren vor allem sie.
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- Wie erfolgt die Therapie bei einem Paukenerguss?, https://www.gesundheit.gv.at/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Paukenerguss: Was tun?, https://www.hansaton.at/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Wenn eine Erkältung auf die Ohren schlägt, https://www.kind.com/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Was ist ein Paukenerguss?, https://www.amplifon.com/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Paukenerguss, https://www.usz.ch/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Ein Paukenerguss ist keine Bagatelle, https://www.einfacher-hoeren.de/... (Abrufdatum: 16.04.2024)
- Was ist ein Paukenerguss?, https://www.usz.ch/... (Abrufdatum: 16.04.2024)