Case Manager: Weiterbildung und Berufsbild

Das österreichische Sozial- und Gesundheitssystem ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend unübersichtlicher geworden. Hier setzt der Case Manager an: Er berät unterstützungsbedürftige Menschen, hilft ihnen bei der Orientierung innerhalb der Versorgungsstrukturen und vermittelt zwischen Patienten, Leistungsanbietern, Kostenträgern und anderen Einrichtungen.

Er kennt sich im Sozial- und Betreuungsrecht, in der Kommunikation und Fallsteuerung aus, hat eine hohe Beratungskompetenz und erstellt Versorgungspläne für seine Patienten. Dadurch optimiert er die Qualität und Effizienz der Betreuung, Behandlung oder Pflege. Dieser Text beleuchtet die Weiterbildung zum Case Manager und das spätere Berufsleben der Fachkräfte.

Case Manager – Voraussetzungen

Die Weiterbildung zum Case Manager richtet sich vor allem an ein Zielpublikum, das bereits einschlägige berufliche Erfahrung im Gesundheitswesen mitbringt. In der Regel sind dies Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP), Fachkräfte aus dem sozial- und berufspädagogischen Bereich, aber auch Beschäftigte aus Rehabilitations- und Behinderteneinrichtungen, oder aus anderen sozialen Organisationen.

Zur Weiterbildung wird zugelassen, wer entweder einen einschlägigen Hochschulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung im Gesundheits- oder Sozialwesen vorweisen kann. Oft wird zudem eine mehrjährige Berufserfahrung gefordert. Interessenten sollten sorgfältig arbeiten können und über ein hohes Maß an Selbstständigkeit, Empathie, Kommunikationsfreude und Flexibilität verfügen. Organisationstalent, Koordinationsgeschick, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und eine ganzheitliche Herangehensweise runden das Anforderungsprofil ab.

Case Manager – Inhalt und Dauer

Die Weiterbildung zum zertifizierten Case Manager ÖGCC wird in Österreich von unterschiedlichen Bildungszentren angeboten. Die vier wichtigsten Anbieter sind die Progres Akademie in Linz, die BFI Bildungs GmbH in Wien, Tirol und der Steiermark, die FH Kärnten und das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in Sankt Wolfgang. Die Weiterbildung ist in zwei Abschnitte (Basis- und Vertiefungsmodul) gegliedert. Sie kann stets berufsbegleitend durchgeführt werden.

Inhalte

Da die Weiterbildung zum Case Manager von der ÖGCC (Österreichische Gesellschaft für Care & Case Management) zertifiziert werden muss, unterscheiden sich die Unterrichtsinhalte der einzelnen Bildungsanbieter kaum. Im Basismodul erhalten die Teilnehmer vor allem Grundkenntnisse über die Grundlagen des Case Managements und die Bedeutung dieses in und zwischen Organisationen. Zudem findet ein Training für das Fallmanagement statt, bei dem es darum geht, konkrete Beziehungs- und Beratungsarbeit mit Klienten einzuüben.

Im Aufbaumodul “Arbeitsfeldbezogenes Fachwissen lernen die Teilnehmer die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen, sowie die vielfältigen Handlungsfelder im Case Management (gesetzliche Möglichkeiten, passgenaue Unterstützungen, Hilfsangebote für Menschen in besonderen Lebenssituationen) kennen. Des Weiteren werden Grundlagen des Netzwerkmanagements, sowie Methoden, die Verbünde von Leistungsanbietern professionell zu managen, erläutert. Mittels eines Fachpraktikums werden die gelernten Inhalte vertieft.

Beispielhaft soll hier das Curriculum des Hochschullehrgangs der FH Kärnten diese Gliederung verdeutlichen:

Dauer und Abschluss

Die Weiterbildung zum Case Manager dauert je nach Anbieter zwischen neun und 18 Monaten und findet berufsbegleitend statt. Zwischen den jeweiligen Anbietern gibt es dabei einige Unterschiede.

Progres Akademie:

Die Weiterbildung umfasst einen Workload von 752 Stunden, der in 266 Stunden Präsenzzeit und einen Selbststudienteil von 266 Stunden aufgeteilt ist. Eine Fallarbeit, die die Begleitung eines Klienten mit Problemlagen durch das Gesundheits- und Sozialsystem im Sinne des Case Managements behandeln soll, umfasst ebenfalls etwa 220 Stunden. Nach erfolgreichem Abschluss wird der Titel „Zertifizierte/r Case Manager/in (ÖGCC)“ verliehen, der auch in Deutschland anerkannt wird.

BFI Bildung GmbH:

Der Weiterbildungsgang des BFI umfasst einen Workload von insgesamt 242 Einheiten und schließt ebenfalls mit dem Titel „Zertifizierte/r Case Manager/in (ÖGCC)“ ab. Dank einer Kooperation mit der Progres Akademie wird dieser Abschluss auch in Deutschland anerkannt.

Hochschullehrgang FH Kärnten:

Diese Weiterbildung umfasst drei Semester mit insgesamt 60 ECTS-Punkten. Die Vorlesungszeiten finden gestaffelt in Wochenendblöcken zu meist ein bis zweimal im Monat statt. Im dritten Semester ist zusätzlich eine fachpraktische Ausbildung von 40 Stunden vorgesehen. Nach erfolgreich eingereichter Abschlussarbeit schließt die Weiterbildung mit dem Titel „Akademische/r Case Manager/in“ ab.

BIFEB:

Die Weiterbildung des BIFEB umfasst 363 Einheiten à 50 Minuten. Sie setzt sich strukturell aus einem Basismodul und einem Diplommodul zusammen, mit insgesamt 16,5 ECTS-Punkten. Ein Literaturstudium, ein Prüfungsblock und die Diplomarbeit schließen den Kurs ab. Nach erfolgreichem Abschluss erlangen Studierende das Diplom „Case Manager/in in Sozialberufen, Bildungsberatung und Erwachsenenbildung“.

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Case Manager – Kosten der Weiterbildung

Die Kosten der Weiterbildung zum Case Manager sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch. Während die BIFEB-Ausbildung mit insgesamt 1.590 Euro relativ kostengünstig ist, belaufen sich die Ausbildungskosten an der Progres Akademie auf 4.482 Euro, an der FH Kärnten auf 5.620 Euro und am BFI sogar auf knapp 7.000 Euro. Diverse Förderprogramme bieten Finanzierungsmöglichkeiten an.

Case Manager – Gehalt

Das Jahresgehalt als Case Manager in Österreich beträgt durchschnittlich etwa 37.300 Euro. Das entspricht 3.108 Euro pro Monat. Je nach Berufserfahrung und Region sind allerdings starke Abweichungen möglich.

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Case Manager – Aufgaben

Case Manager unterstützen Patienten bei schwerwiegenden gesundheitlichen und sozialen Problemen. Sie beraten, vermitteln, begleiten und führen ihre Klienten durch das Gesundheits- und Sozialsystem. Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise:

• Die Information über Art und Umfang der Leistungen von Krankenkassen und deren Vertragspartner
• Die Aufklärung über die Rechte und Verpflichtungen der Patienten, sowie der Möglichkeiten im Krankheitsfall
• Die Vermittlung von Kontakten zu Netzwerkpartnern, wie medizinische und psychologische Dienste, Selbsthilfegruppen, Arbeitsmarktservice, Unfall- und Pensionsversicherung
• Die Unterstützung bei Behördenanliegen
• Die Koordination der Bereitstellung von Heilbehelfen und Hilfsmitteln (wie Rollstuhl oder Badewannenlift)
• Die Förderung der Selbstpflegekompetenz (Hilfe zur Selbsthilfe)

Den genauen Ablauf eines Case Management thematisiert dieser Artikel.

Einsatzorte

Das Betätigungsfeld von Case Managern zielt auf die passgenaue Unterstützung von Menschen in besonderen Lebenssituationen ab. Zu den Einsatzorten der Fachkräfte zählen daher unter Anderem Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, Kinder- und Jugendpflegeinstitutionen, mobile Pflege- und Betreuungsdienste, Hauskrankenpflege, Familienhilfe und andere Beratungsstellen, sowie Aufnahmeinstitutionen für Flüchtlinge.

Passende Stellen

Passende Stellen im Case Management gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Case Manager, Jobs als Alltagsbegleiter und Jobs als Gesundheitsmanager.