Ein Chemieverfahrenstechniker steuert, wartet und kontrolliert Anlagen und Maschinen in der Chemiebranche. Verfahrenstechniker unterstützen dabei nach der dreieinhalbjährigen Lehre jeden betrieblichen Schritt, von der Vorbereitung der Materialien, über die technische Durchführung und Bedienung der Maschinen, bis hin zur Verarbeitung des Endprodukts. Auch in der Forschung nehmen Verfahrenstechniker eine wichtige Rolle ein. Dieser Artikel informiert umfangreich über das Berufsbild des Verfahrenstechnikers im Chemiebereich und gibt einen Ausblick über die Lehre bis hin zu Aufgabenbereichen und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was macht man als Chemieverfahrenstechniker?
Chemieverfahrenstechniker sind in wirtschaftlichen, industriellen oder kommunalen Bereichen tätig. Sie sind in der Chemiebranche wichtige Schlüsselfiguren im reibungslosen Ablauf des Betriebsprozesses, indem sie diesen vorbereiten und mithilfe der entsprechenden technischen Anlagen durchführen. Auch die Gerätschaften richtig einzustellen und zu warten, gehört zum Job eines chemischen Verfahrenstechnikers. Die Entwicklung und Verbesserung neuer Produkte und Produktionsstandards macht darüber hinaus einen großen Teil der Arbeit aus.
Wie läuft die Ausbildung als Chemieverfahrenstechniker ab?
Wer Chemieverfahrenstechniker werden will, muss zunächst eine dreieinhalbjährige Lehre durchlaufen. Bei der dualen Lehre verbringen die Lehrlinge die meiste Zeit in ihrem gewählten Betrieb, nebenbei vermittelt eine Berufsschule das entsprechende theoretische Wissen. Am Ende der dreieinhalb Jahre steht die Lehrabschlussprüfung.
Voraussetzungen für die Lehre
Voraussetzung für die Ausbildung zum Chemieverfahrenstechniker ist in der Regel nur die Absolvierung der obligatorischen neunjährigen Schulpflicht.
Dauer und Ausbildungsorte
In der Regel dauert die Lehre zum Chemieverfahrenstechniker dreieinhalb Jahre und findet dual statt. Die Arbeit in einem Betrieb vermittelt Lehrlingen praktische und die schulische Ausbildung theoretische Berufskenntnisse. Dabei besuchen angehende chemische Verfahrenstechniker meist einen Tag in der Woche die zuständige Berufsschule, wie etwa die Tiroler Fachberufsschule für Ernährung, Schönheit, Chemie und Medien.
In manchen Fällen können Lehrlinge mit Matura, Lehr- oder Fachschulabschluss die Ausbildung auch um ein Jahr verkürzen. Auf dem zweiten Bildungsweg ist zudem eine Sonderausbildung innerhalb von vier Semestern an verschiedenen Bildungszentren möglich – wie etwa am Bildungszentrum Lenzig. Hier werden Lehrlinge im Rahmen von 750 Unterrichtseinheiten auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet.
Inhalte und Aufbau der Lehre
Die Lehrpläne für die Ausbildung zum Chemieverfahrenstechniker folgen der allgemeinen Ausbildungsordnung für Chemieverfahrenstechnik der Republik Österreich. Dabei lernen angehende Verfahrenstechniker Grundlagen der Chemie, Physik, Logistik und Betriebswirtschaft sowie betriebsspezifische Vorgaben zu Verfahren und Sicherheit. Auch Trenn-, Lagerungs-, oder Aufbereitungsverfahren verschiedener Betriebsstoffe sind Teil des gesetzlich vorgegeben Lehrplans, genauso wie das Verstehen und Auswerten technischer Daten.
Zusätzlich müssen chemische Verfahrenstechniker lernen, wie verschiedene Prozesse vorbereitet und durchgeführt und auf welche Art Arbeitsmaschinen bedient werden. Fach- und lehrjahrsübergreifend werden den Lehrlingen zudem wichtige Schlüsselqualifikationen, wie Sozial-, Personal- oder Kommunikationskompetenzen vermittelt.
Chemieverfahrenstechniker – Abschluss
Lehrlinge legen nach erfolgreichem Durchlaufen der Ausbildung eine Lehrabschlussprüfung ab. Wird diese gemeistert, erhalten sie die Berufsbezeichnung als Chemieverfahrenstechniker.
Passt die Lehre als Chemieverfahrenstechniker zu mir?
Wer Chemieverfahrenstechniker werden möchte, sollte nicht nur ein umfangreiches Verständnis von Chemie, Physik und Mathe haben, sondern auch Interesse an technischen Prozessen, ihrer Planung sowie Durchführung besitzen. Zudem sollte man sich als Verfahrenstechniker in der Chemiebranche nicht vor handwerklicher Arbeit scheuen. Auch die physische und psychische Belastbarkeit, ein guter Umgang mit Stress und eine eigenverantwortliche Arbeitsweise werden in diesem Beruf vorausgesetzt. Für Chemieverfahrenstechniker ist es darüber hinaus essenziell, über eine logisch-analytische Denkweise zu verfügen und diese zum Verständnis von Arbeitsprozessen zu nutzen.
Chemieverfahrenstechniker/in Stellenangebote
Chemieverfahrenstechniker – Gehalt in der Ausbildung
Das Gehalt als Chemieverfahrenstechniker während der Lehre ist kollektivvertraglich festgelegt. Die Mindestsätze unterscheiden sich dabei jeweils nach Branche und Lehrjahr. Dabei gilt der Kollektivvertrag für die chemische Industrie für alle Betriebsstätten, die im Fachverband der chemischen Industrie hauptsächlich organisiert sind. Der Kollektivvertrag für das chemische Gewerbe wirkt für alle Betriebe, die in entsprechenden Gewerkschaften des Gewerbezweiges organisiert sind, welche den Vertrag anerkennen.
Kollektivvertragliche Regelung | Lehrjahr 1 | Lehrjahr 2 | Lehrjahr 3 | Lehrjahr 4 |
Chemisches Gewerbe | 800 € | 1.010 € | 1.190 € | 1.580 € |
Chemische Industrie | 1.218 € | 1.522 € | 1.827 € | 2.131 € |
Gültig von 01.01.2024
Chemieverfahrenstechniker – Gehalt im Berufsleben
Zum Berufseinstieg verdienen Chemieverfahrenstechniker, je nach Branche und Arbeitsort, zwischen 1.740 und 2.870 Euro Brutto im Monat. Bei zwölf Monatsgehälter können Berufseinsteiger also mit einem Jahresgehalt von 20.880 bis 34.440 Euro rechnen. Auch, in welchem Bundesland man arbeitet, kann, neben der Branche und Berufserfahrung, über das künftige Gehalt entscheiden. Im Schnitt verdient ein Chemietechniker in Österreich zwischen 2.259 und 3.765 Euro im Monat und rund 27.000 bis 45.000 Euro im Jahr.
Wie sieht der Berufsalltag als Chemieverfahrenstechniker aus?
Als Chemieverfahrenstechniker kann man in unterschiedlichen Branchen arbeiten. So vielfältig wie die Bereiche sind entsprechend auch die alltäglichen Aufgaben. Der Berufsalltag eines Verfahrenstechnikers im Chemiebereich ist sehr vielfältig, er besteht ebenso aus handwerklichen wie auch aus organisatorischen und planerischen Elementen. Dabei spielt das Verständnis von naturwissenschaftlich-technischen Sachverhalten genauso eine Rolle wie die Anwendung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.
Aufgaben als Chemieverfahrenstechniker
Welche Aufgaben ein Chemieverfahrenstechniker übernimmt, hängt von seinem Einsatzort, sowie der entsprechenden Branche ab. Generell kann ein Verfahrenstechniker im chemischen Bereich folgende Aufgaben übernehmen:
- Lesen und Umsetzen technischer Dokumente
- Planung, Durchführung und Verbesserung von Arbeitsmethoden und -schritten
- Steuerung von Arbeitsabläufen
- Qualitätsmanagement
- Bedienung, Pflege und Überwachung von Anlagen
- Entnahme von Produktionsproben und Durchführung von chemischen Analysen und Berechnungen
- Erfassung und Dokumentation technischer Daten und Ergebnisse
- Kontrolle von Beginn- bis Endprodukten
- Kontrolle und Steuerung biologischer, chemischer und physikalischer Prozesse
Wo kann man als Chemieverfahrenstechniker arbeiten?
Die Einsatzbereiche als Chemieverfahrenstechniker sind vielfältig. Diese Arbeit wird im industriellen, gewerblichen oder kommunalen Bereich benötigt. Nach der Lehre kann man in Branchen wie Umwelttechnik, Baustoffchemie, Textilchemie, Arzneimittelchemie, Papier- und Zellstoffchemie oder auch dem Anlagenbau arbeiten. Auch in der Versuchstechnik werden chemische Verfahrenstechniker zur Forschung und Entwicklung eingesetzt. Dabei arbeitet man meist in Produktionshallen oder Laboren.
Arbeitszeiten als Chemieverfahrenstechniker
Je nach Einsatzgebiet können die Arbeitszeiten als Chemieverfahrenstechniker variieren. Dabei muss man sich, je nach Einsatzort, auch auf Schichtdienste an den Wochenenden und in der Nacht einstellen.
Chemieverfahrenstechniker/in Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als Chemieverfahrenstechniker?
Chemieverfahrenstechniker haben in Österreich sehr gute Berufsaussichten, da die Chemiebranche in der Wirtschaft an Bedeutung gewinnt. Besonders wichtig sind dabei geschulte Fachkräfte, die mit neuen Technologien umgehen und die zukünftigen Herausforderungen der Branche meistern können.
Weiterbildung und Fortbildung
Um als Fachkraft im Bereich Chemieverfahrenstechnik stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und mit dem technischen Fortschritt im Chemiebereich mitzuhalten, bietet sich eine regelmäßige Weiterbildung an. An verschiedenen Bildungsinstituten können ausgelernte Verfahrenstechniker sich in Bereichen wie Umwelttechnik und -schutz, Prozessleittechnik, Qualitätssicherung oder Recycling fortbilden. Auch an Werkmeisterschulen, etwa für technische Chemie, kann man sich nebenberuflich weiterbilden, um in Arbeitsbereiche wie die analytische Chemie zu wechseln.
Wer nach der Lehre zum Chemieverfahrenstechniker ein Studium beginnen möchte, kann zudem eine Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung ablegen, um einen Studiengang in Bereichen wie Chemistry & Chemical Technology, Verfahrenstechnik oder Technische Chemie zu belegen.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Chemie-Branche findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Chemieverfahrenstechniker, Jobs als Chemisch-technischer Assistent (CTA) und Jobs als Labortechniker.