Die Arbeitsmedizinische Assistenz übernimmt in Facharztpraxen zur Arbeitsmedizin organisatorische und administrative Tätigkeiten. Dabei unterstützen Assistenten die Fachärzte bei allen anfallenden Aufgaben rund um die Praxisorganisation, sowie bei der Koordination und Durchführung von Untersuchungen. Dieser Artikel informiert über den Beruf der Arbeitsmedizinischen Assistenz und gibt Auskunft zu Weiterbildung, Aufgabenbereichen und Berufsperspektiven.
Arbeitsmedizinische Assistenz – Voraussetzungen
Wer eine Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz absolvieren möchte, muss vorher bereits eine Berufsausbildung im gesundheitlichen Assistenzbereich, gehobenen gesundheitlichen Dienst oder im allgemeinen Gesundheitssektor, zum Beispiel als Medizinische Fachassistenz, absolviert haben. Zudem kann eine mehrjährige Berufspraxis zur Teilnahme an der Weiterbildung vorausgesetzt werden. Darüber hinaus sollten Interessenten über gute EDV-Fertigkeiten und Deutschkenntnisse auf C2-Niveau verfügen. Wichtig sind zudem die Fähigkeit zum analytische Denken, sowie ein hohes Verantwortungsbewusstsein und Organisationstalent.
Arbeitsmedizinische Assistenz – Inhalt und Dauer
Die Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz wird in Form von Lehrgängen beispielsweise an der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention in Kooperation für die MedUni Wien angeboten. Hier umfasst die Weiterbildung drei Stufen, wobei sich die ersten beiden Stufen über vier Wochen gliedern. Dabei absolvieren Teilnehmer in einer Zeit von drei Wochen zuerst den Lehrgang zur Arbeitsmedizinischen Administrationsassistenz und weiterführend innerhalb einer Woche die verkürzte Schulung als Arbeitsmedizinischer Fachdienst. Alternativ kann die letztgenannte Schulung auch in voller Länge (sechs Wochen) absolviert werden.
Die Weiterbildung richtet sich an Fachpersonal, das bereits eine medizinische Ausbildung absolviert und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt hat. Der Kurs vermittelt Grundlagen in folgenden Bereichen:
- Kooperation
- Arbeitsplatzanalysen
- Arbeitsmedizinischen Untersuchungen
- Arbeitsschutz
- Qualitätsmanagement
- Gesundheitsförderung
- Erste Hilfe
- Administration
Ein weiterer Anbieter ist beispielsweise die Wiener Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention, welche einen viermonatige Weiterbildung mit einem Modul pro Monat anbietet.
Inhalte
Je nach Anbieter und Lehrgangsform kann sich das Curriculum der Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz unterscheiden. An der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention gestaltet sich der Lehrplan wie folgt:
Modul | Lehrinhalte |
Bewusstseinsbildung | Grundlagen des Arbeitnehmerschutzes |
Berufsbild | |
Interne & externe Kooperation | |
Innerbetriebliche Kommunikation | |
Arbeitsplatzanalysen | Begehung / Evaluierung / Unfallverhütung |
Physikalische Einflussfaktoren | |
Chemische & biologische Einflussfaktoren | |
Arbeitsmedizinische Untersuchungen | Berufskrankheiten |
Eignungs- & Folgeuntersuchung | |
Arbeitsmedizinische Untersuchungen | |
Arbeitsplatzgestaltung & Arbeitsschutzmaßnahmen | Maßnahmenplanung & -umsetzung |
Arbeitsrecht | |
Physikalische, chemische, biologische Einflussfaktoren - Prävention | |
Qualitätsmanagement | Qualitätsmanagementsysteme |
Dokumentation |
Dauer und Abschluss
Die vierwöchige Weiterbildung beginnt mit der dreiwöchigen Kurzausbildung zur Arbeitsmedizinischen Administrationsassistenz (3A) mit fünf Kurstagen pro Woche (Stufe 1). Daran schließt sich die verkürzte einwöchige Schulung als Arbeitsmedizinischer Fachdienst (Stufe 2) an. Wird anstelle der verkürzten Stufe 2 die komplette sechswöchige Ausbildung als Arbeitsmedizinischer Fachdienst (AFa) mit ebenfalls fünf Kurstagen pro Woche zu absolviert (Stufe 3), verlängert sich die Ausbildungsdauer auf 10 Wochen.
Innerhalb der Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz müssen Teilnehmer verschiedene Fachvorträge besuchen, Gruppenarbeiten und praktische Übungen leisten. Zudem baut der Lehrgang auf einem Selbststudium auf. Zum Abschluss der Fortbildung wird eine schriftliche Fachprüfung abgelegt, um die Berufsbezeichnung Arbeitsmedizinische Assistenz zu erlangen.
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Arbeitsmedizinische Assistenz – Kosten der Ausbildung
Ein Lehrgang zur Arbeitsmedizinischen Fachassistenz an der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin kostet 3.870 Euro. Wird die komplette AFa-Schulung gewählt, steigt der Preis auf 6.160 Euro. Die Abschlussprüfung und Studienmaterialien sind bereits enthalten. An der Wiener Akademie umfassen die Kosten für die Weiterbildung 4.890 Euro. Dort ist auch eine Ratenzahlung (Gesamtbetrag: 5.200 Euro) möglich. Wer eine berufsbegleitende Weiterbildung absolviert, kann weiterhin sein herkömmliches Einkommen beziehen.
Arbeitsmedizinische Assistenz – Gehalt
Wer die Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz erfolgreich durchlaufen hat, kann zwischen 2.450 und 3.960 Euro im Monat verdienen. Bei zwölf Monatsgehältern ergibt sich daraus ein Jahresgehalt von 29.400 bis rund 47.500 Euro.
Arbeitsmedizinische Assistenz – Aufgaben
Der Alltag einer Arbeitsmedizinischen Assistenz gestaltet sich vielfältig, ebenso wie die Aufgabenbereiche. So unterstützen geschulte Assistenten Arbeitsmediziner bei ihrer Arbeit und führen Untersuchungen zur arbeitsmedizinischen Vorsorge, wie Seh-, Hörtests und Blutabnahmen durch. Ebenso ist die sorgfältige Dokumentation, wie auch das Schreiben von Gefährdungsbeurteilungen und Berichten Teil des Jobs. Auch administrative und organisatorische Aufgaben zur Praxisstrukturierung und Patientenkoordination, wie die Vereinbarung von Terminen oder das Aufgeben von Bestellungen gehört zum Aufgabengebiet.
Eine Assistenz der Arbeitsmedizin klärt zudem Mitarbeiter und Arbeitgeber in Unternehmen über Unfallverhütung und -prävention auf und berät zu Themen der Arbeitssicherheit und der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Die Fachkräfte leisten in Unternehmen darüber hinaus im Notfall Erste Hilfe und alarmieren den Notruf.
Arbeitszeiten
Je nach Einsatzort können die Arbeitszeiten einer Arbeitsmedizinischen Assistenz variieren. In Ordinationen oder Spitälern müssen Assistenten gegebenenfalls mit Schichtarbeit, sowie Wochenend- und Notdiensten rechnen. Im öffentlichen Dienst und bei privaten Unternehmen verteilt sich die Arbeitszeit meist auf die Werktage.
Einsatzorte
Eine abgeschlossene Weiterbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz qualifiziert für Tätigkeiten in unterschiedlichen Bereichen. Qualifizierte Assistenten können etwa in Arbeitsmedizinischen Zentren und Fachpraxen, oder Werks- und Betriebsärztlichen Einrichtungen tätig werden. Auch für die Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und privaten Unternehmen des Gesundheitssektors werden die Fachkräfte geschult. Eine selbstständige Tätigkeit ist ebenfalls möglich.
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Arbeitsmedizinische Assistenz – Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Fortbildung zur Arbeitsmedizinischen Assistenz bietet die Grundlage für verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich. Sie ebnet zum Beispiel den Weg für ein Masterstudium in Arbeits- und Organisationsmedizin (M. Sc.) an der Österreichische Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention. Das Studium vereint die Berufsfelder Arbeitsmedizin und Organisationsmedizin in einem universitären Lehrgang. Es gliedert sich in 19 Lehrgangsblöcke à zwei bis vier Tage innerhalb von 5 Semestern.
Zudem kann sich eine Fachassistenz (bei vorausgehender Ausbildung als AFa) auf Gebiete wie Arbeitsmedizin, Arbeitsrecht, Sozialversicherungswesen oder Organisationsmedizin spezialisieren. Ebenfalls bieten die Fachbereiche Gesundheitsmanagement und Unfallprävention, wie auch Rehabilitation Weiterbildungsschwerpunkte.
Passende Jobs
Passende Jobs für Medizinische Assistenzberufe gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Arbeitsmedizinische Assistenz, Jobs als Medizinische Fachassistenz und Stellen als Ordinationsassistenz.
- Lehrgang Arbeitsmedizinische Administrations-Assistenz, https://www.ausbildungskompass.at/... (Abrufdatum: 22.07.2024)
- Arbeitsmedzinischer Assistent, https://www.berufslexikon.at/... (Abrufdatum: 22.07.2024)
- Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz – KA-AZG, https://www.arbeitsinspektion.gv.at/... (Abrufdatum: 22.07.2024)
- Arbeitsmedizinische Assistenz, https://www.bic.at/... (Abrufdatum: 22.07.2024)
- Arbeitsmedizinischer Fachdienst, https://www.wiap.at/... (Abrufdatum: 22.07.2024)