Ein Pharmatechnologe ist für den Herstellungsprozess von Medikamenten verantwortlich, von der Auswahl der Rezepturen, bis hin zur Herstellung und deren Überwachung. Pharmatechnologen nehmen dabei eine wichtige Position zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung ein und tragen nach der dreieinhalbjährigen Lehre eine große Verantwortung. Dieser Artikel beleuchtet den Beruf inklusive Ausbildungsweg und Gehalt.
Was macht man als Pharmatechnologe?
Pharmatechnologen übernehmen im medizinischen Bereich die Verantwortung für die Herstellung von Medikamenten. Dabei wählen sie Inhaltsstoffe aus, produzieren Cremes, Tabletten und weitere Pharmazeutika. Fachkräfte überwachen weiterführend die gesamte Produktion und bedienen und kontrollieren entsprechende Anlagen.
Wie läuft die Ausbildung zum Pharmatechnologen ab?
Die Lehre zum Pharmatechnologen dauert insgesamt dreieinhalb Jahre. Sie findet dual statt, wobei ein Teil der Lehrzeit in einem fachlichen Betrieb gearbeitet und der andere Teil in einer Fachberufs- oder Berufsschule gelernt wird.
Voraussetzungen für die Lehre
Wer eine Lehre zum Pharmatechnologen beginnen will, muss einen obligatorischen Schulabschluss vorweisen. Zudem sind gute Kenntnisse in Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaften, sowie ein technisches und analytisches Verständnis von Vorteil.
Dauer und Ausbildungsorte
Die Lehre zum Pharmatechnologen umfasst dreieinhalb Jahre. Das duale Ausbildungsmodell gibt dabei vor, dass theoretisches Wissen an Berufs- oder Fachberufsschulen vermittelt werden soll, während praktische Kenntnisse in einem Lehrbetrieb erworben werden. Der Unterricht an den Berufsschulen findet in der Regel im Blockunterricht statt. Die Module sind dabei in Fachunterricht und Laborarbeiten, betriebswirtschaftlichen Unterricht, sowie Fremdsprachen und angewandter Mathematik gegliedert.
Inhalte und Aufbau der Lehre
An Berufsschulen in Oberösterreich umfasst eine Lehrwoche 40 – 42 Stunden. Der Lehrplan für Oberösterreich wird dabei übergreifend von der Bildungsdirektion festgesetzt. Die Module gliedern sich dabei wie folgt:
Modul | Gesamtstunden |
Pflichtgegenstände | |
Politische Bildung | 80 Stunden |
Deutsch & Kommunikation | 80 Stunden |
Englisch | 100 Stunden |
Betriebswirtschaftlicher Unterricht | |
Angewandte Wirtschaftslehre | 180 Stunden |
Fachunterricht | |
Pharmazeutische Chemie | 220 Stunden |
Pharmatechnik | 280 Stunden |
Angewandte Mathematik | 160 Stunden |
Laborübungen | 300 Stunden |
Projektlabor | 40 Stunden |
Freigegenstände | |
Religion | / |
Fremdsprache | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Deutsch | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Deutsch & Präsentationstechnik | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Angewandte Mathematik | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Technische Mathematik | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Unternehmerisches Denken und Handeln | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Unverbindliche Übungen | |
Sport | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Angewandte Informatik | 2 - 4 Stunden wöchentlich |
Pharmatechnologe – Abschluss
Die Lehre zum Pharmatechnologen endet mit einer Lehrabschlussprüfung. Diese besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Der theoretische Teil umfasst die Lernfelder angewandte Mathematik und Pharmatechnik. Für die schriftlichen Prüfungen haben Lehrlinge dabei jeweils 80 Minuten Zeit.
Die praktische Prüfung gliedert sich in in eine Prüfarbeit und ein anschließendes Fachgespräch. Die Prüfarbeit dreht sich um die Herstellung von Arzneimitteln innerhalb von sieben bis acht Stunden. Das 30-minütige Fachgespräch dreht sich um den beruflichen Alltag und schließt die Bereiche Sicherheit, Qualitätssicherung und Umweltschutz mit ein. Wer die Prüfung erfolgreich bestanden hat, darf offiziell den Titel Pharmatechnologe tragen und im entsprechenden Beruf tätig werden.
Passt die Lehre als Pharmatechnologe zu mir?
Neben fachlichen und schulischen Anforderungen sollten angehende Pharmatechnologen weitere Fähigkeiten und Interessen mitbringen, um die Lehre und den späteren Job meistern zu können. Auf der einen Seite sollte ein hohes Interesse in den Bereichen Chemie, Physik und Mathematik, Technik und dem Umgang mit Maschinen bestehen. Auf der anderen Seite sind ein Interesse am Gesundheitsbereich, ein Sinn für Hygiene, sowieso Sauberkeit vonnöten. Auch eine ausgeprägte Fähigkeit zum analytischen Denken ist für die Lehre zum Pharmatechnologen erforderlich. Weiterführend sollten Lehrlinge folgende Fähigkeiten mitbringen:
- Genaue und sorgfältige Arbeitsweise
- Zuverlässigkeit
- Einsatzfreude
- Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit
- Teamfähigkeit
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Pharmatechnologe – Gehalt in der Ausbildung
Der Verdienst in der Ausbildung zum Pharmatechnologen wird im Kollektivvertrag der Pharmazeutischen Industrie als Lehrlingsentschädigung wie folgt geregelt:
Lehrjahr Monatsgehalt 1. Lehrjahr 1.218 € 2. Lehrjahr 1.523 € 3. Lehrjahr 1.827 € 4. Lehrjahr 2.132 €
Pharmatechnologe – Gehalt im Berufsleben
Nach einer abgeschlossenen Lehre verdienen Pharmatechnologen zum Berufseinstieg zwischen 1.730 und 1.920 Euro pro Monat. Daraus ergibt sich ein Jahresgehalt von 20.760 bis 23.000 Euro zum Berufseinstieg. Mit steigender Erfahrung und Kompetenz kann der Verdienst gesteigert werden. Im Schnitt liegt das Gehalt eines Technologen im Pharmabereich in Österreich bei 2.300 bis 3.000 Euro monatlich, bzw. zwischen 27.600 und 36.000 Euro jährlich.
Wie sieht der Berufsalltag als Pharmatechnologe aus?
Pharmatechnologen tragen bei der Herstellung von Arzneimitteln eine hohe Verantwortung. Täglich müssen sie naturwissenschaftliche und technische Fachaufgaben ausführen und dabei stets sehr genau vorgehen. Der Arbeitsalltag sowie die Aufgaben und Arbeitsbereiche können vielfältig sein.
Aufgaben als Pharmatechnologe
Pharmatechnologen sind in den gesamten Prozess rund um die Herstellung von Pharmazeutika involviert. Dabei wählen sie die passende Rezeptur aus, stellen Stoffe zusammen, überwachen den Produktionsprozess und kümmern sich um die fachgerechte Lagerung sowie Bereitstellung der Arzneimittel. Darüber hinaus fallen in das Aufgabenfeld folgende Tätigkeiten:
- Vorbereitung, Wartung und Bedienung der Produktionsanlagen
- Qualitätskontrollen
- Probeentnahmen und Laboruntersuchung
- Protokollierung und Erfassung von Daten
Wo kann man als Pharmatechnologe arbeiten?
Pharmatechnologen arbeiten in der pharmazeutischen und chemischen Industrie oder in entsprechenden Forschungsinstituten und Laboren. In der Industrie haben Technologen die Möglichkeit, in großen Betrieben eine Anstellung zu finden oder in kleineren Unternehmen zu arbeiten. Hierbei unterscheidet sich meist die Bandbreite der hergestellten Arzneimittel.
Arbeitszeiten als Pharmatechnologe
Die Arbeitszeiten hängen im Bereich Pharmatechnologie davon ab, in welcher Branche eine Fachkraft beschäftigt ist. Der Kollektivvertrag der chemischen Industrie sieht dabei eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden ausschließlich Pausen vor. Dabei kann es, je nach Betrieb, auch zu Wochenend- und Nachtdiensten kommen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Pharmatechnologe?
Die Pharmabranche in Österreich wächst stetig, woraus sich sehr gute Berufsperspektiven für Pharmatechnologen ableiten lassen. Berufsanfänger haben hier die Auswahl zwischen vielen verschiedenen Unternehmen, die sich in Größe und Tätigkeitsbereich unterscheiden. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wächst.
Weiterbildung und Fortbildung
Für geschulte Fachkräfte der Pharmatechnologie bestehen verschiedene Möglichkeiten, sich beruflich und fachlich weiterzubilden. An Weiterbildungseinrichtungen wie dem Berufsförderungsinstitut (BFI) oder dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) können Pharmatechnologen beispielsweise ihre Berufskenntnisse in Bereichen wie Biotechnologie, Umwelttechnik oder Produktionstechnik vertiefen.
Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, kann zum Beispiel eine Fortbildungen in GMP (Good Manufacturing Practice) und Qualitätsmanagement absolvieren. Das Programm richtet sich speziell an Pharmatechnologen, die in der pharmazeutischen Produktion und Qualitätssicherung tätig sind.
Weiterführend könnte für Pharmatechnologen auch ein Studium in Bereichen wie Chemie, Biotechnologie, Pharmazie oder Pharmakologie an einer Hochschule interessant sein. Im Anschluss können Fachkräfte etwa den Beruf des Pharmazeuten ausüben. Dafür ist meist das Matura oder die höhere Fachqualifikation notwendig, die an berufsbildenden Höheren Schulen oder Werkmeisterschulen erlangt werden können.
Passende Jobs
Passende Jobs im Pharmaziebereich finden sich bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Pharmatechnologe, Jobs als Pharmazeut und Jobs als Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent.